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Finanzierung Glockengarten wird verschoben

Fast 200 000 Euro will der Perver-Förderverein St. Georg im Birkenwäldchen in Salzwedel investieren.

09.11.2018, 16:00

Salzwedel l Für Roland Lahmann, Vorsitzender des Perver-Fördervereins St. Georg, ist diese Nachricht kein Beinbruch. Die Leader-Aktionsgruppe (LAG) „Mittlere Altmark“ entschied in der vergangenen Woche, dass das Projekt „Glockengarten“ 2019 vermutlich nicht mehr in den Genuss einer EU-Förderung kommt. Der Bau eines Denkmals sowie die Umgestaltung des Birkenwäldchens inklusive der Leichenhalle steht in der Prioritätenliste der LAG nur auf einem der Nachrückerplätze.

„Das ist aber kein großes Problem“, meint Roland Lahmann auf Nachfrage der Volksstimme. Der Förderverein habe sowieso auf die Jahre 2020/21 hingeplant. „Wir stellen im nächsten Jahr einfach einen Folgeantrag“, geht Lahmann davon aus, dass das Projekt dann 2020 berücksichtigt wird.

Und der Finanzrahmen der Baumaßnahmen im Birkenwäldchen und der Neugestaltung der Leichenhalle ist beträchtlich. „Die Investitionssumme liegt bei insgesamt 196 500 Euro“, berichtet der Vereinsvorsitzende. 80 Prozent könnten über die EU-Leadermittel finanziert werden. Daneben laufen Gespräche mit weiteren Unterstützern sowie eine Spendensammlung.

Das Projekt „Glockengarten“ beruht auf den jahrelangen Recherchen von Dr. Gerhard Ruff. Der Autor veröffentlichte unlängst sein Buch „800 Jahre Glockengeschichte Salzwedel“ (Volksstimme berichtete). Darin werden zahlreiche neue Erkenntnisse zur Glockengießertradition in Salzwedel beschrieben. Dies soll mit einem Denkmal im Birkenwäldchen, einer Glockenstele des Bildhauers Waldemar Nottboh aus Hitzacker, gewürdigt werden.

Daneben ist es das Ziel des Vereins, mit dem Bau des Glockengartens (siehe Plan rechts) an der Leichenhalle und im Birkenwäldchen einen weiteren Ort für kulturelles Leben in Salzwedel zu schaffen. „Wir machen ungebremst weiter“, berichtet Roland Lahmann, dass es bereits Vorgespräche für die Baugenehmigung mit dem Bauamt der Stadt gegeben habe. Außerdem gibt es erste Absprachen mit dem Liegenschaftsamt bezüglich einer Nutzungsvereinbarung für die Fläche im Birkenwäldchen.

Für den kulturellen Aspekt, der für die Antragsstellung bei Leader unabdingbar ist, hat der Verein ein Nutzungskonzept aufgestellt. Darin werden einige Programmschwerpunkte aufgezählt: So soll der Glockengarten in die laufenden Stadtführungen eingebunden werden. Desweiteren wird angestrebt, dass dort auch außerschulischer Unterricht ermöglicht wird. Abgerundet wird das kulturelle Angebot durch Veranstaltungen wie Literatur-Stunden, Musiknachmittage oder Themenabende. „Alles was unter freiem Himmel möglich ist“, meint Roland Lahmann. Dazu werden auch Kooperationen mit weiteren Salzwedeler Vereinen angestrebt.

Das Ausbleiben der EU-Förderung 2019 „verschafft uns eher ein bisschen Luft“, meint Roland Lahmann abschließend. Je weiter das Projekt in der Planung fortgeschritten sei, mit desto höheren Chancen auf EU-Gelder rechnet der Vorsitzende. Wenn diese kommen, soll zunächst der Umbau der Leichenhalle, in enger Absprache mit dem Denkmalschutz, und dann der Aufbau des Glockengartens beginnen.