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Fitschebeen Tänzer suchen Nachwuchs

Altmärkisches Kulturgut bewahren und moderne Choreografien auf die Bühne bringen, dafür ist die Tanzruppe Fitschebeen bekannt.

22.10.2019, 09:57

Salzwedel l „Hacke, Spitze“, ruft Anke Ullrich durch den Saal der Tanzschule Müller. Die Bohnenpott-Polka, ein alt-niederdeutscher Volkstanz, ist für die Anfänger auf dem Parkett gar nicht so einfach. „Ach was“, meint Saskia Franz. „Wir haben heute schon richtig viel geschafft.“ Die beiden Frauen gehören zur Stammbesetzung der Fitschebeen. Am Sonnabend lud die Gruppe, die wahrscheinlich jeder Altmärker schon auf einem Volksfest gesehen hat, zum Probetraining in Salzwedel ein. Denn beim Nachwuchs, nicht beim Tanzen, drückt derzeit der Schuh.

Elf Frauen und sechs Männer gehören heute zu der Tanzgruppe, die bereits 1977 in der Hansestadt gegründet wurde. Jeden Sonnabend zwischen 10 und 13 Uhr wird trainiert, damit die Choreografien für die modernen Tänze sitzen, aber auch die Schrittfolgen der Volkstänze nicht abhanden kommen.

Immer noch reisen die Salzwedeler Tänzer viel durch die Welt, „doch wir mussten auch schon einige Auftritte absagen“, berichtet André Bersiner. Vier Paare müssen es mindestens sein, wenn es auf die Bühne gehen soll. „Bei Festivals sehen wir Gruppen teilweise mit zwölf Paaren“, erzählt Anke Ullrich. Aufgrund des Wunsches nach mehr Tänzern auf der Bühne, wurde die Nachwuchssuche zuletzt intensiviert.

Was macht für die Gruppe die Begeisterung am Tanzen aus? „Das ist was für Körper und Geist. Es ist Koordination gefragt“, sagt Ullrich. Dazu komme die Kreativität und „man wird selbstbewusster“, meint André Bersiner. Er hat über das Tanzen seine Frau kennengelernt.

Und die Fahrten zu Tanzfesten sorgen bei den Salzwedelern für Begeisterung. Richtige Freundschaften entstehen dabei. So fahren sie regelmäßig zu einem Apfelfest in Slowenien. „Da werden wir jedes Jahr eingeladen“, erzählt Ullrich. Zuletzt ging es in die Lausitz, zu einem internationalen Folklore-Festival. „Wir wollen ja auch ein Kulturgut der Altmark erhalten“, betont André Bersiner mit Blick auf die unterschiedlichen Volkstänze, die die Gruppe beherrscht.

Und in welchem Alter fängt man am besten an? Natürlich sei es klasse, wenn Kinder schon im Grundschulalter tanzen. Aber um bei den Fitschebeen mitmachen zu können, ist das nicht zwingend notwendig. „Ich habe erst mit 27 Jahren angefangen“, sagt Bersiner.

Und zum Tanzen gehört natürlich auch die Musik. „Gitarre, Geige, Akkordeon – wir würden uns über alle freuen, die sich angesprochen fühlen“, sagt Anke Ullrich. Man wolle bei Auftritten nicht immer eine CD einlegen, sind sich die Künstler einig. Bei vielen Formationen sei es bereits Standard, eigene Musiker auf der Bühne zu haben.

Um in die tänzerische Zukunft durchzustarten, würden sich die Fitschebeen über Nachwuchs aller Altersklassen freuen. Ist das Interesse da, dann will Saskia Franz künftig während der Woche ein Training für Senioren anbieten. Sonnabends könnte eine Kindergruppe die ersten Schritte üben. Die Mitgliedschaft bei den Fitschebeen kostet für Erwachsene übrigens fünf Euro pro Monat, Kinder, Auszubildende oder Studenten zahlen 2,50 Euro. Wer sich weiter informieren möchte, kann dies unter der Telefonnummer 03901/368 32.

Und die Salzwedeler um ihren künstlerischen Leiter Thomas Ansgar Müller und den Vereinsvorsitzenden Steffen Bauer planen, auch ihr eigenes Tanzfest weiterzuführen. Um Himmelfahrt 2021 soll das Fest wieder steigen, zudem in diesem Jahr Gruppen aus der ganzen Welt in die Hansestadt kamen, berichtet Saskia Franz.