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Wissenschaft Forscher gehen Geheimnissen im Arendsee auf den Grund

Der Erdfall von Arendsee von 822 jährt sich nächstes Jahr sich zum 1200. Mal. Geologen und Archäologen erforschen aus diesem Anlass die Geheimnisse im See.

Von Christian Ziems 24.05.2021, 11:00
Blick auf den See vom Hügel zwischen Fischerei und Bungalowgebiet. Nicht nur Arendsee ist Anlieger der Blauen Perle, sondern auch Schrampe und Zießau.
Blick auf den See vom Hügel zwischen Fischerei und Bungalowgebiet. Nicht nur Arendsee ist Anlieger der Blauen Perle, sondern auch Schrampe und Zießau. Foto: C. Ziems

Arendsee - 2022 wird ein besonderes Arendsee-Jahr. Derzeit werden Ideen gesammelt. Ein Festkomitee soll diese dann zu einen Gesamtkonzept zusammenfügen – so der Plan. Der Sozialausschuss werde sich damit näher beschäftigen, entschied der Stadtrat am Dienstag. Als finanzielle Grundlage sollen 20?000 Euro in den Haushalt 2022 eingestellt werden. Dies schlagen die Fraktionen CDU/SPD und Die Linke in einem gemeinsamen Antrag vor. Einige Stadträte benennen zudem einen Punkt, der Bestandteil der Festveranstaltung werden könnte: die Verleihung der Kunst- und Kulturpreise. Dieser Vorschlag kommt von der Fraktion Die Linke. Auf Grund von Corona könne dies 2021 nicht wie gewohnt in einem größeren Rahmen stattfinden. Darum sollen die Preise 2021 und 2022 beim geplanten Fest übergeben werden.

Wissenschaftler werden intensiv forschen

Das Interesse an diesem Seeeinbruch endet aber nicht an der Grenze der Einheitsgemeinde. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt plant in diesem Sommer eine größere Mission. Mit Taucher und Tauchrobotern werden Hinweise näher untersucht, die bei früheren Arbeiten gesammelt wurden. Es geht speziell um eine Anhöhe in einer Tiefe von 35 Metern. Sie hat einen Durchmesser von etwa 150 Metern. Dies könnte in Zusammenhang mit dem Erdfall von 822 stehen. Hinzu kommt: Spekulationen über eine versunkene fränkische Warthe gibt es schon lange. Auch dieser Frage soll im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gegangen werden. Mögliche Ergebnisse werden kein Geheimnis bleiben, sondern im Jubiläumsjahr 2022 vorgestellt.

Wie Bürgermeister Norman Klebe den Stadtrat informierte, könnte daraus etwas Bleibendes entstehen. Was genau, ist noch unklar. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie arbeitet derzeit an Ansätzen, Geschichte mit Tourismus zu verknüpfen, zugeschnitten auf Arendsee. Denkbar sind zum Beispiel Informationspunkte, an den Interessenten auch über das Jubiläumsjahr hinaus Fakten zur Entstehung des Arendsees – der dem Land Sachsen-Anhalt gehört - erfahren können.

Exkursion mit Vortrag

Auch das Landesamt für Geologie und Bergbauwesen ist auf den Erdfall sowie das Jubiläum aufmerksam geworden. So soll am Tag des Geotops (18. September 2022) eine Veranstaltung im Luftkurort organisiert werden. Aktueller Planungsstand: Es wird eine See-Exkursion mit einem Vortrag geben. Dafür wurde bereits das Schiff Queen Arendsee gebucht. Das Amt hat der Kommune zudem angeboten, darüber hinaus aktiv mitzuwirken. Die Fachleute könnten fachlich ausgearbeitete Schautafeln entwickeln.

Die Arbeitsgemeinschaft der Arendsee steckt ebenfalls in den Planungen. Wie der Bürgermeister sagt, schwebt den Ehrenamtlichen ein See-Symposium im nächsten Jahr mit verschiedenen Vorträgen vor. Die erste Veranstaltung dieser Art gab es 1992. Dies jährt sich im nächsten Jahr zum 30. Mal. Damals setzte sich der bereits verstorbene Olaf „Falo“ Meußling mit vielen Mitstreitern dafür ein. Im Zuge des ersten See-Symposiums entstand seitens der Arbeitsgemeinschaft „Der Arendsee“ auch eine Dokumentation, die erhalten geblieben ist. Der Geologe Hans-Dietrich Thormeier erläuterte 1992 die Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchung des Salzstocks Arendsee, die zwischen 1984 und 1985 erfolgte.