Fridays for future Ansage der Jugend

Jugendliche Klimaschützer nutzten die Einwohnerfragestunde im Salzwedeler Stadtrat. Doch wirklich angehört wurden die Aktivisten nicht.

04.10.2019, 16:47

Rockenthin l Die Aufregung war den beiden Schülerinnen etwas anzumerken. Lilli Kunze (17) vom Salzwedeler Jahngymnasium und Lena Wallwitz (16) vom Gymnasium Beetzendorf nutzten am Mittwochabend (2. Oktober) die Einwohnerfragestunde im Stadtrat. Als Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung in Salzwedel trugen die Jugendlichen ihre Forderungen zum Klimaschutz in der Hansestadt den Stadträten vor. Dies sorgte allerdings für Unruhe unter den Kommunalpolitikern, die diesmal im Dorfgemeinschaftshaus in Rockenthin tagten.

Kaum waren die beiden jungen Frauen aufgestanden, gab es Zwischenrufe aus den Reihen der Stadträte. „Das ist eine Einwohnerfragestunde, kein Vortrag“, warf der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Fernitz ein. Auch Bürgermeisterin Sabine Blümel versuchte, die Erläuterungen der Jugendlichen zu unterbrechen. „Das ist keine Frage“, sagte sie mit Blick auf die Geschäftsordnung zum Stadtratsvorsitzenden Gerd Schönfeld (Linke). Der wies allerdings beide in ihre Schranken: „Es ist doch eine Frage gestellt worden.“

Lilli Kunze und Lena Wallwitz hatten ihre Ausführungen tatsächlich mit einer Frage begonnen: „Wie will die Stadt unsere folgenden Forderungen umsetzen?“, begann Kunze. Aufgrund der großen Unruhe unter den städtischen Parlamentariern hatten die beiden Jugendlichen dann allerdings Mühe, innerhalb von drei Minuten – mehr Zeit gibt es pro Frage während der Einwohnergfragestunde nicht – ihre Forderungen vorzutragen.

Die Fridays-for-Future-Aktivisten fordern von der Verwaltung der Hansestadt in den nächsten fünf Jahren größere Anstrengungen in Sachen Klimaschutz. Darunter die Nutzung von Ökostrom, Recyclingpapier und umweltfreundlichen Fahrzeugen – zum Beispiel Dienstfahrräder – in der Verwaltung und an Schulen.

Weiter wünschen sich die Jugendlichen regionales und saisonales Bio-Essen in Mensen und Cafeterien. In Sachen Natur- und Umweltschutz fordern die Aktivisten mehr Möglichkeiten zur fachgerechten Abfallentsorgung und empfindliche Bußgelder für Umweltverschmutzer. Auch Radwege und der Öffentliche Personennahverkehr sollen ihrer Ansicht nach ausgebaut werden. Zudem steht eine „autofreie Innenstadt“ mit mehr Tempo-20-Zonen im Forderungskatalog. Dieser endet mit dem Aufruf, einen städtischen Klimaschutzbeauftragten einzustellen.

Anschließend übergaben die Schülerinnen das Papier an Gerd Schönfeld. Antworten erhielten die Jugendlichen während der Sitzung nicht.