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Autorin ist neue Bewohnerin des Salzwedeler Stipendiatenhauses Gabriela Jaskulla hat ihren Traumort gefunden

Von Lion Grote 20.01.2012, 05:21

Vier Mal im Jahr bietet das Stipendiatenhaus Salzwedel Künstlern Raum, um ungestört ihrer Kreativität zu folgen. Erste Stipendiatin 2012 ist die Autorin Gabriela Jaskulla.

Salzwedel l "Ich bin Schriftstellerin", sagt Gabriela Jaskulla mit einem Schmunzeln. Diese Berufsbezeichnung klinge für sie noch immer seltsam, gesteht sie. "Mich mit Menschen wie Grass oder Lenz zu vergleichen, ist immer noch merkwürdig", sagt Jaskulla. Dabei hat die gebürtige Würzburgerin inzwischen schon vier Romane veröffentlicht. Einige davon unter einem Pseudonym.

Dabei war die Schriftstellerei lange Zeit nur eine Art Hobby für die gelernt Journalistin. "Ich habe um fünf Uhr morgens angefangen zu schreiben und bin dann gegen acht Uhr ins Büro gefahren", erzählt sie. Ihr Arbeitsplatz war damals der Norddeutsche Rundfunk in Hamburg, wo sie von 1989 bis 2006 tätig war. Den Arbeitsrhythmus von damals hat Gabriela Jaskulla aber bis heute beibehalten.

"Ich wollte nicht einfach ein Stipendium, ich wollte nach Salzwedel"

Zum ersten Mal nach Salzwedel kam die 49-Jährige vor sieben Jahren während eines Stipendiatenaufenthaltes im Wendland. "Ich war sofort von dieser Stadt begeistert", erzählt die ehemalige Radiomoderatorin mit geübter Stimme. "Salzwedel hat eine ganz eigene, besondere Stimmung. Die Architektur, die Menschen, diese Stadt fasziniert mich." Umso glücklicher war Jaskulla, als sie von dem Stipendiatenhaus in Salzwedel erfuhr: "Ich habe mich beworben und gedacht, die müssen mich nehmen!" Anderen Schriftstellerkollegen hat sie damals von ihren Plänen nichts erzählt, "damit sich von denen nicht auch einer bewirbt." Für sie war klar: "Ich wollte nicht einfach ein Stipendium, ich wollte nach Salzwedel."

Bis Ende März hat Gabriela Jaskulla nun Zeit, die Stadt, die Menschen und ihre Geschichten intensiv kennenzulernen. Ihr neuer Roman, mit dem sie hier beginnt, soll demnach auch in Salzwedel und Umgebung spielen. Auch hier gibt es noch eine andere Verbindung zur Hansestadt. Eine Freundin übergab Gabriela Jaskulla vor einiger Zeit das Manuskript eines Gespräches mit der Großtante der Freundin, die in Salzwedel aufgewachsen war. "Weil die alte Frau damals schon dement war, waren die Geschichten als Teil der Familienchronik nicht brauchbar", erklärt Jaskulla.

"Als Autor darf man sich die Wirklichkeit ja ein wenig zurechtbiegen"

Für sie aber seien die Erinnerungen ein Glücksfall. "Als Autor darf man sich die Wirklichkeit ja ein wenig zurechtbiegen", sagt Gabriela Jaskulla. Diese 90 Seiten dienen ihr als Grundlage für ihren neuen Roman.

Doch auch an weiteren Erinnerungen ist sie interessiert. "Gerade, was die Zeit nach 1945 oder 1989 anbelangt." Denn diesen Zeitraum möchte sie auch in ihrem Buch beschreiben. "Ich habe Lust, jetzt auch einmal eine Geschichte über mehrere Epochen hinweg zu beschreiben." Bis zur Fertigstellung aber werde es sicher noch Jahre brauchen, ist sich Gabriela Jaskulla sicher. Den Anfang aber macht sie nun in ihrem Zimmer im Stipendiatenhaus Salzwedel.

Salzwedeler, die ihre Erinnerungen an Gabriela Jaskulla weitergeben wollen, können dies schriftlich tun an die Adresse Kleine Predigerstraße 1, 29410 Salzwedel. Oder Sie wenden sich telefonisch an die Stadt- und Kreisbibliothek, die einen Kontakt vermittelt: Telefon (03901) 83440.