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Gastronomie Altmarkmeisterin tischt gern für Gäste auf

Minh Nguyen ist Altmarkmeisterin der Restaurantfachkräfte. Sie kommt gern ins "Deutsche Haus“ Arendsee zum Dienst.

Von Helga Räßler 21.03.2020, 03:00

Arendsee l Eigentlich habe sie in Deutschland studieren wollen, erzählt die zierliche, aus Hanoi stammende Minh Nguyen. Aber schnell habe sie gemerkt, dass dafür ihre Deutschkenntnisse nicht ausreichten. Und da sei der Hotelier Burghard Bannier aus Arendsee ins Spiel gekommen. Im März 2018 habe er die Abiturientin angefordert und ihr zunächst einen Platz im ersten Lehrjahr zugewiesen. Als Restaurantfachfrau.

„Eigentlich mit der Option, dass sie sich erst einmal einlebt, Deutsch lernt und dann im Herbst beim regulären Lehrjahresbeginn im ersten anfängt“, erzählte der Hotelier. Aber dann habe die junge Frau ihn mit ihren sehr guten Leistungen und der guten Integration derart positiv überrascht, dass sie gleich ins zweite Lehrjahr wechselte.

Im Januar 2021 will sie ihre Ausbildung beenden. Und dann? Das weiß sie noch nicht genau, sie konzentriert sich auf den Abschluss. Dass sie das kann, bewies sie bei der Altmarkmeisterschaft der jungen Gastronomen in Salzwedel: Sie wurde als Altmarkmeisterin gekürt. „Die Arbeit und der Umgang mit den Gästen, das Erfüllen ihrer Wünsche, macht mir Spaß“, sagt sie lächelnd.

In ihrer Freizeit koche sie gern. Auch dabei hatte sie das MDR-Fernsehen gefilmt. In der Rubrik „Hier ab vier“ ist sie am 30. und 31. März sowie am 1. April im TV zu sehen.

Aber Minh Nguyen ist nicht die einige vietnamesische Auszubildende im „Deutschen Haus“. In der Zwischenzeit lernen hier vier weitere junge Leute aus Vietnam das Gastronomenhandwerk als Hotel- und Restaurantfachleute sowie als Koch. Wie es überhaupt dazu kam, berichtet Burghard Bannier ausführlich.

„Angefangen hat alles mit dem Problem, die Ausbildungsplätze zu besetzen“, blickt er zurück. Bei deutschen Jugendlichen sei der Beruf nicht so sehr beliebt. „Es gibt Interessenten, aber zu wenige.“ Schon vor zehn Jahren habe er mit einem jungen Vietnamesen, der bei ihm Koch lernte, gute Erfahrungen gemacht. „Fleißig, zuverlässig – er leistete gute Arbeit“, so Bannier. Ein Jahr später sei die Idee entstanden, über den Deutschen Hotel- und Gastronomie-Verband (DEHOGA) ein Ausbildungsprogramm speziell mit Vietnam aufzulegen.

Er sei dann mit zwei Vertretern selbst nach Vietnam geflogen und habe in Hanoi mit der deutschen Botschaft und Sprachschulen verhandelt, welche Rahmenbedingungen zu schaffen seien. Partner seien in Saigon und Hanoi gefunden worden. Es war zu klären, welche sprachlichen Voraussetzungen waren, wie der Ablauf der Ausbildung sich darstellen soll und wie die Jugendlichen nach Deutschland kommen.

Alle zur Auswahl stehenden Azubis hatten Abitur, eine exzellente schulische Basis. „Und mit allen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht“, betonte Bannier.

Im Herbst 2019 sei er zu einem erneuten Arbeitsbesuch gewesen, um Kontakt zu den neuen Botschaftern zu knüpfen. „Es geht jetzt darum, den bürokratischen Aufwand überschaubarer zu machen.“

Und weiterführende Qualifizierungen aufzuzeigen und zu nutzen. Bei Minh Nguyen könne er sich ein Fernstudium an der Hochschule Harz vorstellen. Das gebe ihr die Chance, zu studieren und trotzdem Geld zu verdienen.