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Haltestellen Beschmiert, verdreckt, ramponiert

Wer den öffentlichen Nahverkehr in Salzwedel nutzt, muss teils hart im Nehmen sein. Nicht im Bus, sondern an den Haltestellen.

Von Alexander Rekow 23.09.2019, 12:51

Salzwedel l „Da setze ich mich nicht hin, lieber warte ich im Regen“, sagt eine angeekelte Leserin der Volksstimme am Telefon. Sie fahre jeden Tag mit dem Bus, nutze Linie wie Rufbus. Doch an so mancher Bushaltestelle werde ihr speiübel. „Da muss doch mal was passieren“, fordert sie. Und: „Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als zur Zeitung zu gehen.“

Die Volksstimme fragte daher im Rathaus nach. „Der Umgang mit öffentlichen Einrichtungen wie Bushaltestellen ist oftmals beschämend“, weiß auch Andreas Köhler, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Hansestadt. Die Haltestellen würden zwar bei Rundgängen der Ordnungsamtmitarbeiter kontrolliert, doch es sei nicht möglich, sie alle zu jeder Zeit im Auge zu behalten. Das Problem sei zudem kein Salzwedel-spezifisches.

Untätig ist die Stadt aber nicht. „Es wird im Stadtgebiet wöchentlich und in den Ortsteilen in der Regel einmal pro Monat beräumt und notfalls gesäubert“, sagt Köhler“ Obendrein gab es auch „öffentliche Aktionen, bei denen Bushaltestellen beräumt und gesäubert wurden.“ Das Salzwedeler Bauamt habe mit dem zur Verfügungstellen und Abholen von Containern sowie Reinigungswerkzeugen unterstützend geholfen.

Unterm Strich appelliert der Stadtsprecher an die Bürger: „Das ist nur durch ein gemeinschaftliches Handeln möglich, bei dem beispielsweise auch über die Presse deutlich gemacht wird, dass es an jedem selbst liegt, wie lebenswert und sauber seine Heimatstadt ist.“

Mit Sorge beobachtet auch Ronald Lehnecke, Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft Salzwedel (PVGS), den Vandalismus. Schließlich sind die Haltestellen das Aushängeschild des öffentlichen Nahverkehrs und bieten seinen Fahrgästen Unterstellmöglichkeiten bei schlechtem Wetter. „Der Vandalismus ist beängstigend“, sagt er. Dass die Haltestellen mutwillig zerstört werden, kann Lehnecke nicht nachvollziehen. Er hat solche Szenarien selbst beobachtet. „Manchmal habe ich angehalten und gefragt, ob das normal ist, wenn auf die Dächer gestiegen und gegen Scheiben getreten wird.“

Auch Schwerpunkte hat der PVGS-Geschäftsührer ausmachen können. Sowohl an den Kämmereiteichen, als auch am Discounter an der Bahnhofstraße, unweit des Fußgängertunnels zur Hoyersburger Straße, sei es besonders schlimm. Dies habe unter anderem mit den hohen Nutzerzahlen zu tun, erklärt er.

Aber auch außerhalb von Salzwedel sei Zerstörungswut ein ernst zu nehmendes Problem. „An der Bundesstraße 71 in Berge und Ackendorf wird auch mutwillig zerstört“, weiß er. Das sei schon häufiger vorgekommen. „Unsere Fahrer schütteln oft mit dem Kopf.“ Sein Tipp: „Wer etwas sieht oder weiß: Anzeige erstatten.“ Sonst werde man den Randalierern nie Einheit gebieten können, ist sich Lehnecke sicher.