Handwerk Die Rückkehr des Glockengießers
Altes Handwerk ganz aus der Nähe erleben: Dies ist bald an der Perver-Kirche in Salzwedel möglich. Dort wird eine neue Glocke gegossen.
Salzwedel l Sein Name ist in Salzwedel nicht unbekannt. Anfang April wird der niederländische Glockengießer Simon Laudy in die altmärkische Hansestadt zurückkehren und dort abermals ein Werk vollenden. Am Wochenende von Sonnabend, 13., auf Sonntag, 14. April, soll die St. Georg-Kirche im Perver eine weitere Glocke erhalten. Diese wird von dem Fachmann direkt vor Ort gegossen. Ob der Klangkörper das vorhandene Geläut wirklich bereichert, wird noch vor dem Osterfest die obligatorische Klangprobe zeigen.
„Der Perver ist an diesen Tagen sicher eine Reise wert“, sagt Roland Lahmann, Vorsitzender des Perver Fördervereins St. Georg, mit Blick auf die spannende Woche für ihn und alle Mitstreiter. „Wir machen ein richtiges Event daraus“, verspricht Lahmann im Gespräch mit der Volksstimme. Und darum geht es.
Simon Laudy wird am 13. April mit dem Guss des Klangkörpers beginnen. Die neue Bronze-Glocke soll 320 Kilogramm schwer werden und einen Durchmesser von 82 Zentimetern haben. Auf ihr wird das St. Georg-Wappen verewigt (Volksstimme berichtete). Rund um die Arbeiten des Experten und seiner Angestellten wollen die Mitglieder des Fördervereins für ein interessantes Programm sorgen. Unter anderem sind Fachvorträge geplant.
„Am nächsten Tag erfolgt dann die so genannte Glockengeburt“, berichtet Lahmann weiter. Die Indienststellung ist – wenn alles glatt läuft – am Ostersonntag (21. April) geplant. Eine Glockenweihe, wie in der katholischen Kirche üblich, gibt es bei evangelischen Gotteshäusern nicht, erklärte der Fördervereinsvorsitzende.
In der Karwoche soll unter Beaufsichtigung des Glockengießers dann auch der Glockenstuhl der St. Georg-Kirche für die Aufhängung des neuen Klangkörpers umgebaut werden. Die bisherigen Glocken – eine aus dem Jahr 1479 (Backmeister, Magdeburg) und zwei aus dem Jahr 1963 (Schilling, Apolda) – werden dabei neu angeordnet. „Sechs Mitarbeiter bringt Simon Laudy mit“, betont Lahmann.
An der Eignung des Niederländers für die beschriebenen Aufgaben gibt es bei Roland Lahmann keine Zweifel. Laudy hatte in der Vergangenheit unter anderem bereits Glocken für die Lorenzkirche, die Heilig-Geist-Kirche und den Perver-Friedhof (Totenglocke) gegossen. „Herrn Laudy ist in seiner Heimat bereits der Guss einer Glocke mit einem Gewicht von 780 Kilogramm gelungen“, konnte Lahmann außerdem berichten.
Die Kosten für die neue Glocke für die St. Georg-Kirche, getragen durch eine Spendensammlung und eine hohe Zuwendung der Volksbank-Stiftung Hannover, belaufen sich auf rund 26 000 Euro. Alle notwendigen Genehmigungen für das Vorhaben sind erteilt.
Die Initiative für die Vollendung des Geläuts der Perver-Kirche hatte Gerhard Ruff bereits 2016 ergriffen. Damals war zunächst nur eine Sanierung des Glockenstuhls avisiert worden. Nach einer Begehung des Bauwerks hatte sich im Jahr darauf auch Christoph Schulz, Referent des Landeskirchenamtes, dafür ausgesprochen. Schulz soll nach Angaben von Roland Lahmann auch die Arbeiten und die Klangprobe beaufsichtigen.