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Hitze Mehr Wasser für Jungbäume

Eine bessere Bewässerung von Jungbäumen fordert die Bürgerinitiative Pro Baum von der Salzwedeler Stadtverwaltung.

26.06.2019, 13:00

Salzwedel (vs) l Beim monatlichen Treffen der Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Pro Baum“ wurde sehr kritisch mit den Gästen diskutiert, dass es nach monatelangen Beratungen mit den Stadtverantwortlichen noch keine konkreten Vereinbarungen zum besseren Wässern von Jungbäumen gebe. Aus Sicht der Baumschützer sollte flexibler auf die andauernde Trockenheit und vor allem vorausschauender nach dem riesigen Niederschlagsdefizit aus dem Jahr 2018 reagiert werden.

Dadurch sei die Widerstandsfähigkeit auch nicht mehr ganz so junger Bäume gering. Auch kurze „Durststrecken“ führten zum Absterben. Jörg Heimes beobachtet so manchen Anwohner, der wie er bei hängenden Blättern Straßenbäumen in der näheren Umgebung die eine oder andere Kanne Wasser schenkt. Das Wirken dieser „Gießpaten“ könne die flächendeckende, bedarfsgerechte Versorgung aber allenfalls unterstützen, betont Mirko Rieck von der Initiative.

Artensterben, Maßnahmen zur Beschränkung des Klimawandels, ökologische Nischen seien in den vergangenen Monaten bundesweit vorherrschende Themen in der öffentlichen Diskussion – vor der eigenen Haustür würden Rasenflächen aber vier- bis sechsmal jährlich gemäht und artenarm auf Alibi-Grünflächen getrimmt. Andrea Berger ärgert sich besonders darüber, dass in nicht genutzten Randbereichen, in Parks oder außerhalb des Verkehrsraumes potenzielle Blühstreifen mit überflüssigem Zeit- und Energieaufwand kurz gehalten werden. Nach ihren Recherchen würden die Gemeinden vom Bundesumweltministerium sogar dazu aufgefordert, straßenbegleitend an Feldrändern nur den schmalen Streifen zu mähen, der für die Verkehrssicherheit erforderlich ist.

Unter dem Programm „Masterplan Stadtnatur“ hätten sich schon viele Städte und Gemeinden zu einem Netzwerk zusammengefunden, um sich fachlich auszutauschen und diese Ziele gemeinsam voran zu bringen. Diese Erfahrungen vom Zusammenbringen von „Ordentlichkeit und ökologisch wertvoll“ möchten die BI-Mitstreiter gerne an die Stadtverwaltung und die Ortsbürgermeister herantragen. NABU und Bündnis90/Die Grünen wollen diese Forderungen in der kommunalen Debatte unterstützen.

Für die nächste Arbeitsgruppe Stadtgrün wurde noch ein besonders ärgerlicher Fakt schon einmal vorbesprochen. „Mehr als neun Monate waren wir im Vorjahr mit den Verantwortlichen von Stadt, Kreis und Baufirma in engem Austausch über die unsachgemäße Lagerung von Baumaterialien unter und an Bäumen auf dem Katharinen-Kirchhof. Alle Seiten versprachen Verbesserungen. Und 2019 lässt die Stadt dieselben Verstöße gegen ihre eigene Baumschutzsatzung an der Baustelle in Ritze zu?“, ärgert sich Martin Schulz.

Die Berichte über die in voller Blüte stehende Edelkastanie, die hinter der Alten Münze von Schwebfliegen, Hummeln und Bienen umschwärmt wird, konnten in Anbetracht der an diesem Abend besprochenen Themen die Stimmung der Naturschützer nur wenig aufhellen.