36-jähriger Maler und Grafiker aus Leipzig ist neuer Künstler im Salzwedeler Stipendiatenhaus Holzschnitt braucht das richtige Händchen
Markus Bläser ist der neue Stipendiat in Salzwedel. Der Leipziger ist Maler und Grafiker.
Salzwedel l Es sind Widersprüche, die Markus Bläser für seine Kunst inspirieren. Mit Idylle kann der 36-Jährige wenig anfangen. Postkartenmotive seien vor allem schön für Touristen.
Insofern könnte der neue Stipendiat seine Ankunft in Salzwedel als gelungen empfunden haben. Erwartet habe er vor allem eine schöne Stadt mit Fachwerkhäusern. Bekommen hat er den Blick von der B71 auf Bauten aus den 1950er bis 1970er Jahren. "Die Haupteinflugschneise ist sehr wunderlich", sagt er, "ein Gemisch, bis man zum Fachwerk kommt". Geradezu perfekt für seine Kunst. "Die Brüche sind interessant. Da zeigt sich der Charakter", sagt der Leipziger.
Erstmal müsse er aber jetzt ein Motiv finden, das ihn motiviere. "Viel ist nicht in meinem Kopf", sagte Bläser lächelnd und fügt hinzu: "Wenn ich mit einer speziellen Idee hergekommen wäre, würde das heißen, dass ich gar nicht auf die Straße muss", so der Leipziger.
Über die Technik war er sich schnell im Klaren: Holzschnitt soll es sein. Vorteil: Dafür braucht es nicht viel Material - Holz, Messer, Papier, Farbe und eine Druckerpresse. Gut, dass Heike Clasen zugleich für den Förderverein des Stipendiatenhauses und den der Jeetzeschule tätig ist. Denn in der Schule gibt es eine Druckerpresse.
Eigentlich verstehe er sich aber mehr als Maler, so Markus Bläser. Doch für seine Werke braucht er mehr Zeit als die drei Monate, die er in Salzwedel wohnen kann.
Der 36-Jährige hat Malerei und Grafik an der Hochschule für Malerei und Buchkunst in Leipzig studiert. Dort wurde er Meisterschüler. Bis heute arbeitete Markus Bläser einmal die Woche in einem Altenburger Museum. Dort brachte er 10- bis 16-Jährigen die Kunsttechniken näher.
Sein Eindruck von seinem neuen Zuhause auf Zeit sei sehr positiv. "Wunderbar, der innere Kern der Stadt hat die DDR gut überwinden können", sagt Bläser. Klar, viel an der Stadt sei für ihn als Leipziger ungewohnt. "Wenn man hier drei Schritte geht, ist man schon auf dem Feld", sagt er. Ein wenig habe ihm bereits Patrick Fauck erzählt, der 2009 Stipendiat in Salzwedel war.
Worauf er sich freue? "Auf das Ausschlafen", so der Künstler. Der 36-Jährige ist vor kurzem Vater geworden. Sein einjähriger Sohn hält ihn und seine Freundin ganz schön in Atem. "Ausschlafen ist da nicht drin", sagt er schmunzelnd.