Einwohnerzahl sank in zehn Jahren um rund 30000 Immer weniger Menschen leben in der Altmark
In der Altmark leben immer weniger Menschen. In nur zehn Jahren ist die Einwohnerzahl in beiden Altmark-Landkreisen um fast 30000 zurückgegangen. Bis 2025 werden laut Prognose des statistischen Landesamtes nur noch rund 170000 Menschen in Sachsen-Anhalts nördlichster Region wohnen. 2010 lag die Zahl bei 211411 Altmärkern.
Salzwedel/Stendal. 2010 ist die Zahl der in den beiden altmärkischen Landkreisen lebenden Menschen um 2734 Männer, Frauen und Kinder zurückgegangen. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes SachsenAnhalts hervor. Insgesamt bescheinigt das Landesamt den einzelnen Regionen SachsenAnhalts im vergangenen Jahr eine differenzierte Entwicklung. Während Magdeburg und Halle in der Einwohnerzahl zulegten, büßten alle Landkreise Einwohner ein. Der Altmarkkreis ist dabei der einzige Landkreis, dessen Verluste unter 1000 Einwohnern blieben (958).
Im Landkreis Stendal sank die Einwohnerzahl um 1777 auf 121899 Personen. Die Veränderungen setzen sich zusammen aus dem Verhältnis zwischen Geburten und Todesfällen auf der einen sowie Zu und Fortzügen auf der anderen Seite.
Im Altmarkkreis Salzwedel erblickten 711 neue Erdenbürger das Licht der Welt. Damit legte die Geburtenrate von 2009 zu 2010 um 7,4 Prozent zu, da 2009 662 junge Westaltmärker geboren wurden. Demgegenüber verzeichnete die Statistik für 2010 1123 Todesfälle. 2166 Menschen wählten die westliche Altmark als neuen Wohnsitz aus, 2712 zogen dagegen aus dem Region wieder weg - ein negatives Wanderungssaldo von 546, laut Statistischem Landesamt das Zweitniedrigste in SachsenAnhalt. Nur noch das Jerichower Land registrierte mit 420 weggezogenen Menschen eine niedrigere Rate.
Im Landkreis Stendal wurden 2010 916 Geburten und 1641 Todesfälle verzeichnet - ein Defizit von 725.
"Rückläufige Zahl der Geburten ist ein Trend, der anhält"
Die Zahl der Geburten war von 2009 zu 2010 leicht rückläufig, da 2009 noch 922 Geburten eingetragen wurden. 2652 Personen meldeten sich in den Einwohnermeldeämtern der ostaltmärkischen Kommunen neu an, 3704 dagegen wieder ab.
Seit dem 31. Dezember 2000 büßten beide altmärkische Landkreise zwischen 13 und 14,5 Prozent ihrer Einwohner ein. Lebten zur Jahrtausendwende noch 101134 Menschen im Altmarkkreis Salzwedel und 140604 im Landkreis Stendal, wies der Westen der Region zum Jahresende 2010 89512 Einwohner aus, der östlichen Teil 121899. Beide Landkreise müssen einen größeren Verlust bei der weiblichen Bevölkerung verkraften.
Die Zahl der Frauen sank im Altmarkkreis in diesem Zeitraum um 6487 von 51153 auf 44666, im Landkreis Stendal um 9969 von 71441 auf 61472. Im gleichen Zeitraum betrug der Rückgang bei der männlichen Bevölkerung im Altmarkkreis 5135 Personen, im Landkreis Stendal 8736. Im Altmarkkreis Salzwedel pendelt die Zahl der Lebendgeburten seit 2002 in mehr oder weniger weitem Bogen um die Marke von 700 Babys pro Jahr. In Stendal lag die Zahl der Babys 2002 mit 1010 zum bislang letzten Mal über der 1000er Marke, 2005 wurde mit 899 ein Tiefstand im zurückliegenden Jahrzehnt erreicht.
"Die rückläufige Zahl der Geburten ist allerdings ein Trend, der bereits seit Jahrzehnten anhält", gibt Regionalmanagerin Stefanie Michaelis zu bedenken. Selbst wenn jede Frau ab sofort zwei Kinder bekommen würde, bliebe lediglich der derzeitige Stand der Dinge erhalten.
Doch die Prognosen verheißen dem Norden SachsenAnhalts bis 2025 einen weiteren Rückgang der Bevölkerung. Das Statistische Landesamt erwartet für den Altmarkkreis in 14 Jahren noch 72363 Einwohner. Im Landkreis Stendal wird demnach die Einwohnerzahl auf 97291 sinken. "Und für die zurückliegenden beiden Jahre gab es in den Prognosen eigentlich eine gute Punktlandung", vergleicht Stefanie Michaelis. 2009 wichen Prognose und offizielle Einwohnerzahl in der östlichen Altmark um 103 Personen voneinander ab, im Jahr darauf um 84. Auch im Altmarkkreis näherten sich Prognose und offizielle Statistik an, Letztere lag für 2009 um 161 Personen unter der Prognose. Im vergangenen Jahr erwartete das Statistische Landesamt für die westliche Altmark 95 Einwohner weniger als dann tatsächlich zwischen Kassieck und Diesdorf leben.
"Doch dafür ist auch die Politik gefordert"
Um die Bevölkerungsstatistik im Norden SachsenAnhalts günstiger zu beeinflussen, bietet nach Ansicht von Stefanie Michaelis das Wanderungssaldo, die Differenz zwischen Fort und Zuzügen, einen potenziellen Ansatzpunkt. "Doch dafür ist auch die Politik gefordert", so Michaelis. Es müssten kinderfreundlichere Rahmenbedingungen und Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden.