1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Erst 14 Geburtstage und doch 56

Schaltjahr Erst 14 Geburtstage und doch 56

Es ist der 29. Februar und damit der Geburtstag des Salzwedelers Nils Krümmel. Im Interview erzählt er, wann er sonst Geburtstag feiert.

Von Alexander Rekow 29.02.2020, 14:00

Volksstimme: Hallo, Herr Krümmel. Erstmal alles Gute zum Geburtstag. Das hören Sie ja nicht so häufig – oder?

Nils Krümmel: Recht herzlichen Dank für die Glückwünsche, aber ich feiere jedes Jahr meinen Geburtstag wie jeder andere auch. Dazu muss man einiges wissen: Ich bin am 29. Februar 1964 in Salzwedel im Schäferstegel geboren. Wie damals üblich, bin ich zu Hause geboren, auf dem Küchentisch. Und passend dazu hieß meine Hebamme auch noch Frau Schäfer.

Nun gab es eine Regelung für die Kinder, die an dem Tag geboren wurden, der nur alle vier Jahre in unserem Kalender steht. In der Geburtsurkunde konnte der 29. Februar stehen oder, wer vor 12 Uhr mittags geboren wurde, der 28. Februar. Und wer nach 12 Uhr mittags geboren wurde, auch der 1. März. Das entsprach den jeweiligen Wünschen der Eltern, sagte man mir. In meinem Fall steht in den Aufzeichnungen der Hebamme der 29. Februar um 10.28 Uhr. In meiner Geburtsurkunde steht jedoch der 28. Februar. Grund genug, alle vier Jahre an zwei Tagen zu feiern.

Der Geburtstag ist neben Weihnachten das Ereignis schlechthin für Kinder. Wie war es in Ihrer Kindheit?

Nun, die Kindheit ist zwar schon etwas länger her, aber ich durfte mir im Kindergartenalter auch fünf bis sechs Kinder einladen. Mit meinen zwei Brüdern zusammen haben wir auch ordentlich Unordnung zu Hause gemacht. Auch zu Schulzeiten war das nicht viel anders.

Wann gab es eigentlich immer Geschenke? Einen Tag davor oder einen danach?

Geschenke gab es damals eigentlich immer am 28. Februar – auch im Schaltjahr. So etwas konnte man doch einem Kind nicht verständlich machen.

Wie alt wären Sie eigentlich, wenn nur das Jahr gezählt wird, an dem es auch einen 29. Februar gab?

Heute wäre ich endlich Jugendlicher, also 14.

 

Nicht schlecht, dann sind Sie ja noch sehr jung. Aber ernsthaft: Stört es Sie, am 29. Februar Geburtstag zu haben?

Sehr jung, das schmeichelt natürlich, aber dafür wirke ich schon ganz schön reif, oder? Jetzt im Ernst. Im Alltag denkt man ja auch nicht an den Geburtstag. Letzten Endes weiß es kaum einer und es stört ja auch keinen. Wichtig ist, dass alle gesund sind und wir alle noch viele Erdenjahre erleben dürfen.

Jetzt die wichtigste Frage: Wie wird der Tag heute genau ablaufen? Zeit zum Planen hatten Sie schließlich genug.

Ich habe gestern in unserer Kneipe Grüne Laterne bei Live-Musik schon ein wenig rein gefeiert, und heute geht die Party im engeren Kreis weiter. Nein im Ernst, als ich „jünger“ war, habe ich mehr, ausgiebiger und auch mal über mehrere Tage gefeiert, das schaffe ich jetzt nicht mehr. Die ganz große Sause hatte ich zu meinem 40. Geburtstag vor 16 Jahren. Ich kann mich erinnern, dass der 28. Februar auf einen Sonnabend war. Wir haben sozusagen rein gefeiert und die Feier ging fast 24 Stunden. Das würde ich definitiv heute nicht mehr durchhalten.