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Interview Kloster, Tourismus und Film

Volksstimme-Mitarbeiterin Helga Räßler sprach mit dem Vorsitzenden des Arendseer Klostervereins und Ratsherr Uwe Walter.

19.12.2016, 10:01

 

Volksstimme: Der Klosterverein musste in diesem Jahr mit verringerten Kräften beim Bundesfreiwilligendienst auskommen. Lief der Betrieb trotzdem reibungslos?

Uwe Walter: Ja, lief er! Obwohl von den anfangs insgesamt vier Kräften einer gleich zu Beginn ausstieg und eine weitere erkrankte und nur noch zwei zur Verfügung standen. Aber die beiden Dagebliebenen erfüllten ihre Aufgaben mit Engagement, mit Unterstützung unserer ehrenamtlichen Vereinsmitglieder und unsere Vereinsangestellten Rica Meise, so dass die Öffnungszeiten besucherfreundlich gesichert waren. Alle angemeldeten Reisegruppen wurden zudem durch die Klosterführer betreut. Auch alle Veranstaltungen konnten stattfinden. Und die Sauberkeit und Attraktivität des Geländes war jederzeit gesichert. Aber für 2017 suchen wir dringen neue BFD’ler.

Mit Leadermitteln soll der so genannte Audio Guide etabliert werden. Was wird damit bezweckt und wie weit ist das Vorhaben gediehen?

Die Hardware, sprich die Geräte, sind da, der Text aufgesprochen von Schauspieler Norman Schenk. Zur nächsten Saison kommt der Audio Guide zum Einsatz. Er steht Einzelbesuchern und Familien zur Verfügung, die damit fachkundig bei ihrem Rundgang über die Historie und Sehenswürdigkeiten informiert werden. Für Gruppen sind natürlich unsere Klosterführer da.

 

Besonders erfolgreich lief in dieser Saison das Sommertheater. Wie viele Zuschauer kamen und was ist nächstes Jahr geplant?

Das Stück „Alles über Liebe“ sahen insgesamt 900 Zuschauer. Die Zusammenarbeit mit dem Theater der Altmark hat sich echt positiv entwickelt. Die Verträge für 2017 sind schon abgeschlossen. Dann wird vom 29. Juni bis zum 9. Juli Mollieres Komödie „Der eingebildete Kranke“ gespielt. Wir freuen uns schon darauf und auf noch mehr Publikum. Und wir hoffen auf optimales Wetter.

Leider fiel der traditionsreiche Kunsthandwerkermarkt aus, was viele treue Besucher enttäuschte. Woran lags und wird es ihn 2017 wieder geben?

Klar behalten wir die Tradition bei. Dass der Markt ausfiel lag zum einen am Endspiel der Fußball EM, weswegen er verschoben wurde, zum anderen an Terminproblemen der Anbieter. 2017 soll er am 25. Juni stattfinden.

Die Stadt steht seit 2015 unter vorläufiger Haushaltsführung, ob es 2017 besser wird, bleibt abzuwarten. Gab es trotzdem den städtischen Zuschuss und wie sieht es damit nächstes Jahr aus?

Den Zuschuss von 6000 Euro gab es trotzdem. Und für 2017 ist er auch eingeplant. Nur mit diesem Geld ist ein qualitativ hochwertiger Betrieb möglich. Und als Stadtrat sage ich, dass nur so die Attraktivität des kulturellen Zentrums Kloster als eines unserer Aushängeschilder gesichert werden kann und ein Besuchermagnet bleibt. Ohne Moos ist nun mal auch bei hohem ehrenamtlichen Einsatz nichts los.

Als Chef der gemeinsamen Fraktion von CDU, SPD, Arendsee Land und Einzelmitgliedern können Sie die Finanzlage mit am besten beurteilen. Wie finden Sie die Absage des Kreistages in Sachen Tourismuszulage in Höhe von 100  000 Euro für Arendsee?

Das trifft uns hart. Ich hatte gehofft, dass sich der Kreistag nicht nur verbal zum Tourismus in Arendsee bekennt, sondern auch in Form finanzieller Unterstützung. Ich hoffe aber dennoch, dass wir für bestimmte Projekte eine Finanzhilfe bekommen. Es gibt genügend lohnenswerte Projekte, wie zum Beispiel des Terrainkurweg oder die „Queen Arendsee“. Ich finde, dass sowohl Land als auch Kreis in der Pflicht sind, den Tourismus hier am Leben zu erhalten. Wir als Kommune allein sind damit überfordert. Und ehrlich gesagt halte ich es für unangemessen, so einen Zuschuss als Handgeld für den Bürgermeister zu bezeichnen. Aber trotz dieser Absage stecken wir den Kopf nicht in den Sand, resignieren nicht.

Angesichts der Dauerfehlbeträge und geringen Aussichten auf Besserung - wie will sich die Einheitsgemeinde da heraus entwickeln?

Die Misere liegt nicht an zu vielen Ausgaben, sondern an fehlenden Einnahmen. Vor allem sinkende Landeszuweisungen bei wachsenden Aufgaben machen uns zu schaffen. Ich gehe davon aus, dass uns 2017 ein ausgeglichener Etat gelingt.

Besonderes Highlight ist seit Jahren das Jugendfilmcamp und das Filmfestival, das im September zum dritten Mal stattfand, beides unter der engagierten Regie von Schauspieler Norman Schenk. Wie sehen Sie die Zukunft für Camp und Festival?

Sehr positiv! Das Gelände, dass dieses Jahr erstmals genutzt wurde, steht auch 2017 zur Verfügung. Die Verhältnisse werden dann aber auch auf Grund der gemachten Erfahrungen verbessert. Das Camp ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Durch die Medienpräsenz, auch dank bekannter Schauspieler wie Tom Wlaschiha, Claudia Schmutzler oder Jörg Schüttauf sowie internationaler qualifizierte Dozenten wird Arendsee bekannt gemacht. Jugendliche aus der ganzen Welt - 380 in diesem Jahr - kommen und ihre Eltern sind zu Gast. Das ist Werbung pur.

Die Rede ist auch von der Gründung eines Vereins. In wie weit ist die Stadt da mit eingebunden? Wer kann Mitglied werden?

Bekannte aus der Medienlandschaft sind involviert, aber auch Interessenten aus der Region sind willkommen. Der Förderverein soll helfen, das Jugendfilmcamp und die zukünftige Medienakademie auf eine finanziell solide Basis zu stellen. Ich bin sicher, dass der Förderverein im Frühjahr 2017 seine Arbeit aufnehmen kann.