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Jeetze-Verlegung Klostermühle soll weiter klappern

Ein Raugerinne-Beckenpass könnte die kostengünstige Alternative zum Umgehungsbach an der Klostermühle Amt Dambeck sein.

Von Anke Pelczarski 08.05.2019, 10:59

Amt Dambeck l Die Jeetze bei Amt Dambeck soll um die Klostermühle und das Dambecker Wehr umverlegt werden, damit die ökologische Durchlassfähigkeit der Jeetze – entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union – gewährleistet wird. Dieses Ziel verfolgt weiterhin die Landesregierung. Integriert werden soll ein Umgehungsbach in Bypass-Variante. Die Kosten werden mit gut einer Million Euro beziffert.

Dies allerdings würde bedeuten, dass Familie Müller, in deren Besitz die Klostermühle ist, das Wasserrad entfernen müsste. Doch damit können sich die Eigentümer nicht anfreunden. „Wir haben uns an Experten gewandt, unter anderem an Fachleute vom Institut für Binnenfischerei Potsdam, und mit diesen verschiedene Varianten durchdiskutiert“, sagt Gerhard Müller. Als optimale Lösung habe sich ein sogenannter Raugerinne-Beckenpass herauskristallisiert, dessen Bau etwa 250.000 bis 300.000 Euro kosten würde. Dahinter verberge sich eine Umverlegung der Jeetze im südlichen Teil des Mühlengrundstückes. Die Fläche befindet sich in Familienbesitz.

Der zusätzliche Wasserlauf würde zuerst ausgehoben. Auf eine Fließ- und eine Lehmschicht würde ein Sohlsubstrat aufgebracht, beschreibt Gerhard Müller. Feldsteine sollen die Flusssohle bilden, größere Steine die Becken abgrenzen. Dadurch könnte es gelingen, einen Höhenunterschied zwischen Unter- und Oberwasser von 1,90 Meter zu überwinden. Sogar eine Laichstrecke könnte mit eingebaut werden.

Damit könnte erreicht werden, dass der Wasserstand unter der Jeetze-Brücke nahe der Mühle sinkt, so dass dort eine Otter-Berme eingebaut werden könnte und die geschützten Tiere den Bereich gefahrlos passieren könnten. „Die Eichenbohle dazu würde ich spendieren“, sagt Gerhard Müller.

Derzeit seien die Umweltverträglichkeits- und die Flora-Fauna-Habitatgebiets-Vorprüfung in Auftrag gegeben. „Wenn das von uns beauftragte Ingenieurbüro damit fertig ist, werden wir den Plan beim Landesverwaltungsamt einreichen“, beschreibt er das weitere Vorhaben. Sein Wunsch ist es, dass die Zukunft der Klostermühle auch weiterhin gesichert ist.

Den Mühlenstandort gebe es wohl seit mehr als 700 Jahren, berichtet er Besuchern kürzlich während des Tages der erneuerbaren Energien. „Und in diesem Denkmal funktioniert fast alles noch. Wir produzieren damit auch Strom“, versichert Müller. Im Jahr 1944 sei ein Elektromotor eingebaut worden. Bis 1958 sei hier Mehl für die Handelsmüllerei produziert worden. Bis 1961 habe die Mühle still gestanden. Ab 1963 seien Teile wieder genutzt worden, um beispielsweise Schrot und Mischfutter herzustellen.

Der Mühlenbesitzer zeigt den Gästen auch eine Grützmaschine, die noch funktioniert. „Damit ist die Grütze fürs Füttern von Kücken hergestellt worden“, erklärt er. Für Inge Molitz aus Altensalzwedel, die in der Landwirtschaft gearbeitet hat, eine neue Erkenntnis. Solch eine Maschine kannte sie nicht.

„Wir kennen die Mühle bislang nur von außen. Für uns ist es interessant, auch mal ins Innere zu gucken“, begründet Christoph Molitz den Ausflug.

Aber auch Kinder erkunden das technische Denkmal. Der fünfjährige Felix aus Jeeben schaut sich alles genau an. „Das Wasserrad will ich zu Hause mit Lego-Steinen nachbauen“, sagt er zu seiner Mama Anke Herms und möchte am liebsten gleich starten. Doch zuvor gibt es noch mehr auf dem historischen Areal zu entdecken...