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Jugendfilmcamp 3. Filmfestival: „Ungehört"

Vier Perlenpreise und ein Grußwort vom Game-of-Thrones-Star Tom Wlaschiha in Arendsee.

Von Helga Räßler 05.09.2016, 13:00

Arendsee l „Ich wünsche dem Jugendfilmcamp Erfolg, dass es in den nächsten Jahren weiter wächst und eine tolle Zukunft hat“, erklärte am Sonnabend zum Auftakt des 3. Arendseer Filmfestivals Schauspieler Tom Wlaschiha, international bekannt durch seine Rolle des Jaqen H‘ghar in der US-Serie „Game of Thrones“. Er schickte sein Grußwort per Filmbotschaft. Der Star hatte das Camp besucht, konnte aber nicht bis zum Festival bleiben.

Bevor die Filme des Abends liefen, verzauberte Campteilnehmerin Anna-Maria Koßbau aus Losse das Publikum im voll besetzten Saal des Integrationsdorfes mit ihrem Sopran und „Ave Maria“ von Schubert. Am Keyboard begleitete sie Bürgermeister Norman Klebe.

Er gehörte zur Jury (siehe Infokasten), die alle Kurzfilme bewertete. „Wir waren uns alle einig, obwohl es kein Film im eigentlichen Sinn ist mit Handlung und Spannungsbogen“, leitete Jurymitglied Bernd Guhr, emeritierter Professor der Schauspielschule Leipzig und Lehrer vom Norman Schenk und Tom Wlaschiha, die Verleihung des ersten Perlenpreises ein. „Aber ´Ungehört` ist als Interviewfilm ganz stark, emotional und authentisch“, betonte er. Das Urteil löste bei den Filmemachern Philipp Bodor aus München und Sarah Schneider aus Leipzig Riesenfreude aus. In den Interviews hatten Jugendliche ihre Ansichten über sich, ihre Zukunft, Familien und die Gesellschaft dargestellt. Sie spielten dabei zwar eine selbst ausgesuchte Rolle, gaben aber sehr viel persönliche Emotionen preis. Nicht nur bei der Jury, sondern auch beim Publikum, vor allem den Jugendlichen Campern selbst, kam der Streifen sehr gut an.

Der zweitplatzierte Film „Verdammt heiß hier“ wurde gleich mit zwei Perlen ausgezeichnet: Jury und Publikum stimmten überein: Das Beziehungs-„drama“ im Westernstil, gedreht in der Kiesgrube Heiligenfelde und im Strandbad am Arendsee, traf genau den Nerv mit Überraschung, Spannung, Witz und einem Hauch Erotik. Die Freude stand Liya Kazemi aus Bayreuth und Fynn Guischard aus Berlin ins Gesicht geschrieben.

Die dritte Perle ging an „Faszination“, der mit einem tödlichen Ende schockte. Die Szenen zuvor zeigten eine Voyerin, die sich an den Opfern von Unfällen weidet, bis hin zum selbst Herbeiführen eines solchen, um sich dann das tragische Ergebnis anzuschauen. Rahel Eberle aus Zürich, Emma Sauter aus Stuttgart, Melvin Jäpel aus Hamburg und Antonia Teichert aus Putbus hatten das Meisterwerk gedreht.

Zum Abschluss sagten die Campteilnehmer ihrem Campleiter Norman Schenk ein hundertfaches Danke in Form eines Films mit Einblenden aus aller Welt, wo sie herkommen. Der Dank galt auch den anderen Dozenten, die ihnen das Ausprobieren beim Filmemachen ermöglichten.

In den zehn Campwochen waren 280 junge Leute aus Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich, der Schweiz und Syrien in den Workshops dabei. „Im nächsten Jahr knacken wir die 300-er-Marke“, sagte Schenk. Dann lud er zum Feiern ins Camp ein.