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Landbuch-Vorstellung von 1375 soll beim Burgfest nachgespielt werden / Mitwirkende gesucht Kaiser Karl IV. empfängt seine Untertanen

Von Walter Mogk 11.08.2012, 05:15

Das Landbuch Kaiser Karls IV. und dessen Vorstellung 1375 steht als Thema im Mittelpunkt des diesjährigen Apenburger Burgfestes. Am 1. und 2. September ist dazu auch wieder ein Laienschauspiel geplant, bei dem vor allem die Hilfe von Mitwirkenden aus den Dörfern der Umgebung gefragt ist.

Apenburg l Ungewöhnliche Aushänge finden sich derzeit in den Bekanntmachungskästen einiger Dörfer in der Apenburger Umgebung. "Laiendarsteller für das Burgfest gesucht", heißt es da und beigefügt ist der Scan eines lateinischen Textes mit Angaben zum jeweiligen Dorf aus dem Jahr 1375. Diese stammen aus dem Landbuch Kaiser Karls IV., der damals ein Verzeichnis der Orte der Mark Brandenburg erstellen ließ, das als Grundlage der systematischen Steuererhebung in Deutschland gilt.

Die Vorstellung des Landbuches durch den Kaiser soll als historisches Ereignis im Mittelpunkt des diesjährigen Apenburger Burgfestes stehen, dessen 15. Auflage am 1. und 2. September stattfindet. "Wir wollen diesmal auch die Orte aus der Nachbarschaft mit einbeziehen, um zu zeigen, wie geschichtsträchtig die Region schon vor vielen Jahren war und dass hier schon damals gesellschaftliches Leben existierte", erläutert Organisator Andreas Schwieger, der das Burgfest erstmals mit seiner neugegründeten gemeinnützigen GmbH "Siegel von Apenburg" auf die Beine stellt.

Zum Nachspielen der historischen Begebenheit werden Mitwirkende aus den Dörfern gesucht, die im Landbuch erwähnt werden. Zwölf Orte aus der Apenburger Umgebung sind offiziell eingeladen (siehe Infokasten). Aber auch überall sonst können sich Freiwillige zusammenfinden, die ihr Dorf beim Burgfest repräsentieren.

Und so soll das Spektakel ablaufen: Am 1. September gegen 16 Uhr zieht der Kaiser mit großem Gefolge auf dem Festplatz an der Alten Burg ein. "Er verkündet, in allen umliegenden Dörfern die dort wohnenden Bauern mit deren Besitz erfassen zu wollen und entsendet feierlich die dafür nötigen Steuerschreiber", erzählt Andreas Schwieger.

Am 2. September schlägt dann die Stunde der Dorfabordnungen. Diese werden gegen 14 Uhr vom Kaiser empfangen. "Sie erscheinen als verkleidete Bauern. Vorneweg wird ein kleines Schild getragen mit dem Dorfnamen drauf. Vom Kaiser aufgefordert, treten die Abordnungen vor und sagen den Dorfnamen, die historisch verbürgten Namen und wie viel Hufen sie besitzen. Der Kaiser legt dann das Steuermaß fest", so Schwieger.

Mit dem Laienschauspiel rund um das Landbuch will der Apenburger auch dem Bauernstand ein Denkmal setzen. "Er war es schließlich, der die Lebensgrundlagen geschaffen hat und typisch für unsere Altmark ist", betont Andreas Schwieger.

Fünf Jahre lang war der Burgfest-Organisator hinter der Abschrift des Landbuches her, die zuletzt 1940 in kleiner Auflage gedruckt wurde. Als er das Buch dann endlich aufgetrieben hatte, begann die Übersetzungsarbeit. Denn die Texte über die einzelnen Orte, in denen beschrieben ist, wer dort lebte und wie viel Land besaß, sind allesamt in Latein geschrieben.

Aber auch abseits des historischen Spektakels hat das Burgfest wieder für Groß und Klein etwas zu bieten. So wird es am Sonntagvormittag das Kinderritterfest geben, bei dem die Jüngsten an verschiedenen Stationen ihr Können zeigen dürfen. Mittelalterliche Theaterstücke auf der Bühne, Gaukeleien, Spielmannsmusik, ein Zauberer mit seinen Darbietungen und jede Menge Akteure und Besucher in bunten Gewändern aus der Zeit von Rittern und Burgfräulein geben dem Traditionsfest ein ganz besonderes Flair.

Dazu wird es zahlreiche Handwerks- und Gewerbestände geben sowie zeittypische Speisen und Getränke. Die Hammaburger schlagen ihr Ritterlager auf und auch im Bogenschießen kann sich jeder ausprobieren. Und wer das Ganze mal aus einer ganz anderen Perspektive überblicken möchte, sollte den Aufstieg auf den Burgturm wagen.