1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Filmpalast wird gefördert

Kino Filmpalast wird gefördert

Gehen die Salzwedeler noch regelmäßig ins Kino? Na klar, sagen Barbara und Jürgen Bode, Betreiber des Filmpalastes.

23.08.2019, 09:56

Salzwedel l Das Einzugsgebiet des Salzwedeler Filmpalastes, das einzige Kino in der nördlichen Altmark, ist riesig, wissen die beiden Betreiber. „Wir haben sogar regelmäßig Besucher aus Ludwigslust“, berichtet Jürgen Bode von Kinofans, die auch 70 Kilometer Anreise nicht scheuen. So gesehen, sei Schwerin bereits die nächste Konkurrenz. Die Kinos in Stendal, Lüchow und Wittingen haben alle weniger Säle, dementsprechend ein geringeres Angebot. Ein Vorteil für den Standort Salzwedel.

Und der Filmpalast wird beständig weiter modernisiert. Dabei profitieren Bodes von einem Soforthilfeprogramm des Bundes. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert Kinos im ländlichen Raum – in Gemeinden mit weniger als 25 000 Einwohnern – einmalig mit einer Gesamtsumme von fünf Millionen Euro. 25 000 Euro gehen davon nach Salzwedel. Einige Säle im Filmpalast bekommen modernere, energiesparende LED-Beleuchtung. „Stimmungsvoller soll es werden, wir können mehr mit Farben spielen. Mal ein bisschen pink bei der Ladys Night oder dunklere Töne bei einem Gruselfilm“, beschreibt Barbara Bode das Vorhaben.

Ingesamt werden dafür 45 000 Euro benötig, sodass die Betreiber auch einen Eigenanteil zu stemmen haben. Die Kinobesucher sollen von den Umbauten so wenig wie möglich mitbekommen. „Das passiert in der Woche, dann kann mal ein Saal nicht bespielt werden“, erklärt das Ehepaar.

Überhaupt ist das behagliche Kinogefühl, das der Fernseher zu Hause nicht bieten kann, ein Punkt, an dem das Ehepaar in ihren Kinos ansetzt. Bodes betreiben zudem das Central-Theater in Uelzen. Beide Standorte gehören seit 2002 zu einer Firma.

Und zum guten Gefühl gehören besondere Ereignisse. So wie der Kino-Kaffee-Nachmittag, der regelmäßig rund 250 Gäste höheren Alters in den Filmpalast lockt. „Da sind viele dabei, die das Kino wieder für sich entdeckt haben“, berichtet Barbara Bode von Frauengruppen, die sich direkt für den nächsten Filmgenuss in der Hansestadt verabreden. „Das hat damit ja auch eine soziale Funktion“, sagt die Kinofrau. „Kino bleibt ein Gemeinschaftserlebnis. Das Ausgehen, Leute treffen und das Sehen, und Gesehenwerden, gehören einfach dazu“, sagt Barbara Bode.

Neben Frauen- und Männer- abenden mit entsprechender Filmauswahl, hat das Ehepaar aber auch speziellere Zielgruppen im Auge. „Wir haben ja auch so etwas wie einen Kulturauftrag, sind ein Kulturfaktor in der Stadt“, sagt Jürgen Bode. So kamen die Kinobetreiber auf die Idee, asiatische Anime-Filme ins Programm zu nehmen. „Da gibt es hier auch eine Fangemeinde“, wissen die Experten. Daneben stehen die Filmkunsttage, die auch für wenige Gäste, ein anspruchsvolles Erlebnis bieten sollen.

Um diese Nischen bedienen zu können, müssen und wollen Bodes natürlich auf die großen Hollywood-Produktionen nicht verzichten. „Damit können wir die Filmkunsttage finanzieren“, sagen Bodes offen, dass sie damit die größten Einnahmen erzielen. Für etwas Ärger sorgen manchmal die Auflagen, die für die Blockbuster gelten. So musste der neue Quentin Tarantin-Film „Once Upon a Time in Hollywood“ mit Stars wie Brad Pitt und Leonardo DiCaprio auch im Nachmittagsprogramm laufen. „Dabei ist der erst ab 16 Jahren freigegeben“, erklärt Barbara Bode.

2018 war für deutsche Kinobetreiber eher ein schwieriges Jahr. Der Hochsommer, die Fußball-WM und fehlende Starts von Topfilmen sorgten für weniger Besucher. Doch das erste Halbjahr 2019 lief wieder besser. 2,6 Millionen Tickets mehr als im Vorjahreszeitraum wurden verkauft, ein Plus von 5,1 Prozent.

Und Bodes werben speziell für den deutschen Film (siehe Filmtipp), der viel zu bieten habe und eine große Kreativität zeige. Auch deshalb hofft das Ehepaar, dass die Politik weiter aufwacht, und dabei sieht, dass Kinos – nicht nur auf dem Land – besondere Orte der Kulturvermittlung sind. „Wir erreichen viel mehr Leute, als zum Beispiel im Theater.“