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Krankenhäuser Intensivbetten auf Abruf

Die Corona-Pandemie stellt Intensivstationen in Deutschland vor Herausforderungen. Doch wie sieht es in der Altmark und im Umland aus?

Von Alexander Rekow 13.01.2021, 00:01

Altmark l Der Anteil an Covid-19-Patienten, die aktuell in Sachsen-Anhalt Intensivbetten belegen, liegt mit Stand vom 12. Januar bei 24 Prozent. Das geht aus den Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz Divi, hervor. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein ist er mit rund neun Prozent am niedrigsten, in Berlin und Thüringen mit mehr als 34 Prozent am höchsten. Was aber fest steht: Sollte bei den Krankenhäusern die Kapazitätsgrenze erreicht sein, werden Erkrankte auf umliegende Kliniken verteilt. Doch wie sieht es explizit in den Krankenhäusern der Region aus? Schließlich schwanken die Zahlen deutschlandweit täglich in den Kliniken.

Altmark-Klinikum

„Die Intensivstation Gardelegen versorgt ausschließlich Covid-Patienten, die intensivmedizinischer Behandlungen bedürfen“, erklärt die Pressesprecherin des Altmark-Klinikums, Ivonne Bolle. Mit Stand vom 11. Januar, acht Uhr, sind dort fünf Betten mit Covid-Patienten belegt, damit sei der Standort ausgelastet. Anders die Intensivstation in Salzwedel, die Nicht-Covid-Patienten vorbehalten ist. Dort hieß es am Montagvormittag: Zehn Betten belegt, eines frei. „Die Situation für intensivmedizinisch zu versorgende Patienten als auch für Patienten mit Covid-Infektion, die nicht auf der Intensivstation behandelt werden müssen, ist aktuell angespannt – aber tragbar“, heißt es weiter aus dem Altmark-Klinikum.

Der Pandemiestab sei aber aktuell in der Lage, auf Erfordernisse zeitnah zu reagieren. „So ist kürzlich eine internistische Station umgestaltet worden, um die gestiegende Anzahl von Covid-Verdachtsfällen mit Atemwegssymtomen als auch von Covid-positiven-Patienten mit Krankheitssymtomen zu versorgen,“ erläutert Ivonne Bolle.

Damit würden aber auch die Anforderungen an das Personal steigen. Dies auch und gerade vor dem Hintergrund, dass Patienten an beiden Standorten mit anderen Erkrankungen weiter versorgt werden müssen. „Ob sich hierbei zukünftig zeitweilige Einschränkungen ergeben werden, hängt vom weiteren Verlauf der Inzidenzzahlen ab.“ Um mögliche Verlegungen und die Kapazitäten mit anderen Kliniken im Land abzustimmen, finde täglich eine Telefonkonferenz statt.

Diakoniekrankenhaus Seehausen

„In unserem Krankenhaus stehen sieben Intensivbetten für negative Patienten und zusätzlich zwei für positive Patienten zu Verfügung“, heißt es aus dem Sekretariat der Geschäftsführung des Diakoniekrankenhauses in Seehausen. Von den beiden Betten für Covid-Patienten sei mit Stand vom 11. Januar eines belegt. „Momentan haben wir eine eher geringe Auslastung auf den Normalstationen“, so Diana Scholz. Von einer Belastungsgrenze, ob bei Betten oder Personal, könne daher in Seehausen aktuell keine Rede sein.

Johanniter-Krankenhaus Stendal

„Bisher reicht die Anzahl unserer Intensivbetten aus“, teilt der Krankenhausdirekter Michael Schmidt des Johanniter-Krankenhauses in Stendal mit Stand vom 12. Januar mit. Die Klinik zähle ohne Frühchenstation insgesamt 14 Intensivbetten. „Wir haben auf einer unserer Infektionsstationen zusätzliche Beatmungskapazitäten geschaffen“, so Michael Schmidt weiter. Letztlich würden Entscheidungen situationsabhängig und der Lage angepasst getroffen werden.

Derzeit sei das Johanniter-Krankenhaus aber von einer Verlegung von Patienten aufgrund der Auslastung weit entfernt. Bisher musste in Stendal noch kein Patient abgewiesen werden, so der Krankenhausdirektor. „Wir halten drei Infektionsstationen mit jeweils 20 bis 30 Betten vor.“

Im Stendaler Krankenhaus gehe man davon aus, dass man mit der vorgehaltenen Bettenkapazität ausgekommen werde, um alle medizinisch notwendigen Behandlungen vornehmen zu können. Und um Kapazitäten für Corona-Fälle offenzuhalten, würden aus medizinischer Sicht aufschiebbare Behandlungen und Operationen verschoben. „Die Einschätzung, welche Operation und Behandlung in der aktuellen Situation unaufschiebbar sind, wird individuell patientbezogen von den behandelnden Ärzten entschieden“, erklärt der Krankenhausdirektor weiter. Noch gebe es ausreichend Personal, doch die Arbeitsdichte steige. „Wir hoffen, dass die von der Politik vorgegebenen Maßnahmen bald greifen und sich die Lage entspannt.“

Elbe-Jeetzel-Klinik Dannenberg

Ein Corona-Patient wird derzeit in der Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg in Niedersachsen behandelt, informiert Klinikdirektor Achim Schütz. Grundsätzlich habe die Elbe-Jeetzel-Klinik Betten für zehn Intensivpatienten. In der Regel würden davon sechs betrieben. „In Extremfällen können wir auch bis zu 15 Patienten intensiv betreuen“, so Schütz. Die Klinik sollte bereits Patienten aus einem anderen Bundesland aufnehmen. „Vor rund zwei Wochen wurden wir gefragt, ob wir zwei Intensivpatienten aus Thüringen aufnehmen können“, erinnert sich Achim Schütz: „Da sieht man die Situation in Thüringen.“ Unterm Strich sei es aber nicht dazu gekommen, die Patienten seien in einem Zustand gewesen, in dem sie nicht verlegt werden konnten.

Wie aus dem Umfeld einiger Kliniken zu hören ist, fehle es an Personal für die intensive Betreuung der Patienten unter Volllast. Denn um auf der Intensivstation zu arbeiten, bedürfe es einer speziellen Ausbildung mit entsprechenden Kenntnissen, sagt der Klinikdirektor im Gespräch mit der Volksstimme.

Ameos-Klinikum Haldensleben

„Unter Hinzuziehung aller verfügbaren Ressourcen betreibt das Ameos-Klinikum Haldensleben aktuell sieben Intensivbetten“, teilt Yvonne Eichelmann, zuständig für die Kommunikation, mit. Und alle sieben seien mit Stand vom 12. Januar belegt. „Bei Bedarf werden auch weiter entfernte spezialisierte Zentren kontaktiert, so dass die Behandlung aller Patienten sichergestellt ist“, so Eichelmann weiter. Das Personal im Ameos-Klinikum, das in die Behandlung von Patienten eingebunden ist, empfinde die derzeitige Situation als überaus herausfordernd. „Sie hoffen, auch im Zuge der begonnen Impfungen auf ein schnelles Abebben und Überwinden der Pandemie“, heißt es abschließend aus Haldensleben.