Holzkunst Künstler aus mehreren Ländern: Arendsee wird zur Schnitzstadt
Mit Kettensägen und weiteren Handwerksgeräten entstanden in Arendsee unzählige filigrane Holzskulpturen. Diese Arbeit zog Gäste an, die sich fasziniert zeigten.
Arendsee - Tiere, weitere fantasievolle Naturelemente und stabile Holzbänke mit feinen Verzierungen: Arendsee wurde am Wochenende zur Schnitzstadt. Neun Fachleute aus Deutschland, Litauen und Polen ließen ihrer Kreativität mit schwerem Gerät freien Lauf. Neben der klassischen Motorkettensäge kamen auch kleinere Maschinen zum Einsatz. „Wir kennen uns untereinander und nutzen das Treffen auch zum Austausch“, erklärte Bernd Winter. Der Holzkünstler aus dem Harz hat die mehrtägige Veranstaltung gemeinsam mit Vilja Hanke organisiert. Die Arendseerin erzählte, wie es dazu kam: „Ich lass im Winter in der Volksstimme von den notwendigen Fällarbeiten in den Stadtwäldern und kam auf Idee, daraus ein Event zu entwickeln.“ Neben dem Schnitzwochenende bleibt auch etwas Dauerhaftes. Einige Stämme von trockenen städtischen Bäumen wurden zwischen Wanderrast und Seglerhafen mit Absicht zwei Meter hoch stehen gelassen. Die Künstler schnitten daraus verschiedene Figuren.
Figuren fest mit der Erde verbunden
Die Skulpturen sind durch die Wurzeln fest im Boden verankert. Sie befinden sich direkt am Seeweg und sollen diesen aufwerten. Bereits am Wochenende stoppten Spaziergänger dort, Kinder ließen sich vor den Holztieren fotografieren. „Wir haben darauf geachtet Motive zu wählen, die zum Arendsee passen“, machte Bernd Winter deutlich.
So entstand eine neue kleine Attraktion, die jederzeit ohne zusätzliche Kosten angeschaut werden kann. Die Einheitsgemeinde hat im Gegenzug trockenes Holz aus den Stadtwäldern zur Verfügung gestellt. „Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, dem Bauamt und dem Wirtschaftshof funktioniert sehr gut“, betonte Vilja Hanke. Auch der Sanner Jens Reichardt stellte Holz zur Verfügung. Dies wurde von Jörg Liestmann (Dessau) nach Arendsee gebracht. Die Hilfe aus den verschiedenen Ortsteilen wissen die Teilnehmer zu schätzen. Sie gestalteten am Sonnabend und Sonntag ganz verschiedene Skulpturen.
„Am besten eignet sich Eiche, die hält am längsten“, unterstrich Bernd Winter. Höhepunkt war an beiden Tagen ein Schnellschnitzwettbewerb. Innerhalb eine Stunde galt es, eine Figur zu gestalten, die dann im Anschluss versteigert wurde. Es herrschte dabei freie Motivwahl. Mit dabei war auch Ulf Prange. Der Altmärker machte in der Vergangenheit bei verschiedenen Veranstaltungen mit geschnitzten Schmuckstücken wie Holzpilzen auf sich aufmerksam. „Dieses Wochenende ist gut geeignet, um Wissen sowie Erfahrungen auszutauschen“, nutze der Forstwirt die Gelegenheit. Er erfuhr von den anderen Teilnehmen in Arendsee einiges und erhielt Tipps.
Eine Holzbank für die Kindertagesstätte Seeperle
Stabile Bänke entstanden ebenfalls. Und mindestens eine bleibt im Luftkurort. Für das gelieferte Holz bekommt die Einheitsgemeinde eine Märchen-Sitzgelegenheit. Diese soll im Kinder-Eltern-Zentrum Seeperle aufgestellt werden. Die Seitenteile neben der Sitzfläche wurden dem Froschkönig nachempfunden. Per Säge entstand eine Prinzessin. Und der Frosch darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Schnitz-Veranstaltung soll übrigens keine Eintagsfliege bleiben. Vilja Hanke und Bernd Winter wollen diesen Höhepunkt zum Seejubiläum 2022 - der Erdfall von 822 jährt sich zum 1200. Mal - erneut organisieren. Und zwar am liebsten im Rahmen eines Kunstmarktes an der Friedensstraße. Dabei könnten auch weitere Kunstformen wie Keramik und Malerei zum Zuge kommen.