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Megalith-Route Archäologische Einblicke

Mittwoch sah sich Staatssekretär Gunnar Schellenberger die Großsteingräber und das Grabungslager der Jungen Archäologen in Rockenthin an.

Von Antje Mewes 02.08.2019, 13:56

Lüdelsen/Rockenthin l 40 Kilometer lang soll sie werden und 13 ausgewählte Großsteingräber innerhalb der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf mit weiteren touristischen Sehenswürdigkeiten der Region verbinden: die geplante Megalith-Route Altmark. „Und dabei wollen wir das Land Sachsen-Anhalt gern als Partner mit ins Boot holen“, erklärte Landrat Michael Ziche am Mittwoch bei der Stippvisite von Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger am Königsgrab bei Lüdelsen.

Die 35 Meter lange und bis zu acht Meter breite Anlage mitten im Wald, von der noch 50 Steine vorhanden sind, gehört zu den größten und am besten erhaltendsten Großsteingräbern der Altmark. „2009/10 wurde die Anlage ausgegraben und untersucht. Dabei ist festgestellt worden, dass die Grabkammer leider schon zu früheren Zeiten ausgeräumt wurde“, erläuterte Barbara Fritsch vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, die die Gäste durch das Königsgrab führte.

Schellenberger, der als ausgewiesener Archäologie-Fan gilt und auch 2. Vizepräsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ist, zeigte sich von der Anlage und von der Initiative des Altmarkkreises, die steinernen Zeugnisse zu einer touristischen Route zu verbinden, begeistert. „Unser Bundesland verfügt über einen außerordentlich großen Bestand an archäologischen Kulturdenkmalen und dazu zählen auch die vielen Großsteingräber in der Altmark. Die geplante Erschließung und Vermarktung der Anlagen wird dem Tourismus in der Altmark neue Impulse geben können“, ist er sich sicher.

Schellenberger, der als ausgewiesener Archäologie-Fan gilt und auch 2. Vizepräsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ist, zeigte sich von der Anlage und von der Initiative des Altmarkkreises, die steinernen Zeugnisse zu einer touristischen Route zu verbinden, begeistert. „Unser Bundesland verfügt über einen außerordentlich großen Bestand an archäologischen Kulturdenkmalen und dazu zählen auch die vielen Großsteingräber in der Altmark. Die geplante Erschließung und Vermarktung der Anlagen wird dem Tourismus in der Altmark neue Impulse geben können“, ist er sich sicher.

Außer dem Königsgrab sollen fünf weitere Großsteingräber bei Lüdelsen, das Stöckheimer Goliathgrab, zwei Anlagen bei Diesdorf und je ein Hünengrab bei Molmke, Drebenstedt, Bornsen und Mehmke in die Megalithroute einbezogen werden. Start soll im Frühjahr 2020 sein. Derzeit ist der Altmarkkreis nach Aussagen von Landrat Michael Ziche dabei, das Konzept umzusetzen und die Erstellung der Route vorzubereiten. Dazu gehört der Abschluss von Gestattungsverträgen mit den Eigentümern der Flächen, auf denen sich die Großsteingräber befinden. „Für die Eigentümer hat der Vertragsabschluss eigentlich nur Vorteile. Denn wir würden dann auch die Pflege der Anlagen übernehmen, für die sie bisher zuständig sind“, erläuterte Projektinitiatorin Amanda Hasenfusz.

Ziel des Vorhabens ist es, eine Route zu schaffen, die sowohl erradelt als auch erwandert werden kann. Das soll mehr Touristen in die Region locken. „Wir sind auch stark daran interessiert, dass die im Land Sachsen-Anhalt existierende touristische Route zum Thema Archäologie in den Norden unseres Bundeslandes ausgeweitet wird“, ergänzte Ziche.

Der Altmarkkreis will außerdem Mitglied im europäischen Netzwerk rund um die Europakulturroute „Megalithic Routes“ werden. Damit wäre eine europaweite Vermarktung des Projekts möglich und es eröffne sich ein größerer Spielraum bei der Einwerbung von Fördermitteln für den Bau der Route nach der Aufbauphase. Allerdings müsse der Kreistag dem Beitritt noch zustimmen.

Anschließend ging es weiter nach Rockenthin, wo die „Jungen Archäologen der Altmark“ ihr Grabungslager aufgeschlagen haben. Im vergangenen Jahr hatte der Verein mit der Ausgrabung einer Siedlung aus der römischen Kaiserzeit begonnen und bereits einige interessante Funde gesichert. In den kommenden zwei Wochen wollen sie das Dorf, das vor rund 1800 Jahren dort gestanden haben könnte, weiter ausgraben.

Inzwischen haben sie eine   Fläche von rund 105 Quadratmetern aufgemacht und bereits weitere Siedlungsspuren gefunden. Darunter viel Keramik, Pfostenlöcher und Verhüttungsreste sowie eine kleine Abfallgrube, wie Grabungsleiter Maximilian Mewes den Gästen erklärte.

Beim Untersuchen des Abraums mit Metalldetektoren ist zudem ein Pfennig aus dem Jahr 1761 und ein Stück Blech, das vermutlich aus einer Pfefferminzdose stammt, und mit einer Beschriftung zur Weltausstellung 1862 versehen ist. Auch über diese jüngeren Funden freuen sich die 20 Ausgräber im Alter von 7 bis 60 Jahren.

Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt unterstützt  die Forschungsgrabung. Und so informierte sich auch Barbara Fritsch über die ersten Ergebnisse.

Gern nahmen die Besucher eine Einladung zum Essen an und plauderten im Grabungscamp ungezwungen mit den Ausgräbern über den Verein und das Interesse an der Archäologie.