Bewohner klagen über Nässe Mieter kontra Verwaltung
Feuchte Wände, Schimmel, undichte Fenster. Die Bewohner der Buchenallee 5
bis 9 sind unglücklich über den Zustand ihrer Wohnungen. Während viele
der privaten Verwaltung die Schuld geben, gibt diese die Verantwortung
zurück.
Salzwedel l Manuel Gerion steht im Flur seiner Wohnung in der Salzwedeler Buchenallee 7. "Wenn es massiv regnet, dauert es zwei, drei Stunden, dann kommt das Wasser bei uns an", sagt der Familienvater und zeigt auf die Tapete. Tatsächlich wellt sich das grüne Papier an der Wand sichtbar, Wasserflecken deuten darauf hin, dass es hier schon häufiger nass von oben kam. Noch schlimmer ist es im Treppenhaus, sagt Gerion. Dort laufe das Wasser bei Regen schon mal bis ins Kellergeschoss, und zwar über Klingelschalter und Elektronik hinweg. Nach langem Bitten der Bewohner habe die Hausverwaltung im Herbst zwar endlich einen Dachreparateur geschickt. Geändert habe das aber nichts.
"Inzwischen habe ich den Schimmel selbst übergestrichen." - Jaswinder Singh, Mieter
Das Wasser ist nicht das einzige Problem der Familie Gerion. Und sie sind nicht die einzigen Mieter im Block, die unglücklich über ihre Wohnverhältnisse sind. Da ist etwa auch Jaswinder Singh aus Nummer 5. Auch bei ihm hat sich Feuchtigkeit in den Decken festgesetzt. "Das Kinderzimmer ist von Schimmel befallen", erzählt er. Seine 13-jährige Tochter leide deshalb unter Allergien. Doch trotz mehrfacher Kontaktaufnahme habe die Wohnungsverwaltung auch bei ihm nichts unternommen. "Inzwischen habe ich den Schimmel selbst übergestrichen", sagt Singh resigniert. Die Liste ließe sich fortsetzen. Kaputte Türen, undichte Fenster, fehlende Bad-Installationen. Viele Mieter in den drei Eingängen des Plattenbaublocks Buchenallee 5 bis 9 können gleich eine ganze Liste von Mängeln vorlegen, wenn man mit ihnen spricht. Die Schuld für die Situation geben die meisten von ihnen der Wohnungsverwaltung des Eigentümers "Immo-Concept". Trotz Zusagen kümmere sich die Verwaltung einfach nicht - so lautet der Tenor.
"Ich muss auch mal lüften, das ist das größte Problem." - Wohnungsverwalterin
Die Mitarbeiterin des Unternehmens in Salzwedel stellt die Situation etwas anders dar. Richtig sei zwar, dass es im Hauseingang Nummer 7 eine versandete Dachablaufrinne gegeben habe, die die Ursache für das Wasser im Treppenhaus bildete. Die Rinne habe die Verwaltung im Herbst aber ebenso reparieren lassen wie ein defektes Steigrohr im Keller desselben Eingangs. "Das ist jetzt dicht", betont die Mitarbeiterin. Ein generelles Feuchtigkeitsproblem gebe es weder im Eingang 7 noch an einem anderen Ort im Block. Schimmel und Feuchtigkeit in den Wohnungen führt die Mitarbeiterin vielmehr auf falsches Verhalten der Mieter zurück. "Ich muss auch mal lüften", sagt sie. Das sei das größte Problem. Auch bei den übrigen Missständen im Haus sieht die Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte, eine nicht unerhebliche Mitschuld bei den Mietern. Die Fenster etwa seien erst 2005 erneuert worden.
"Es ist kaum Verantwortungsgefühl für das Wohnumfeld da." - Wohnungsverwalterin
"Damals haben wir den Leuten Hinweise in die Hand gegeben, wie sie die Fenster öffnen und schließen müssen." Doch viele würden etwa die Tatsache ignorieren, dass das Dichtungsgummi sich im Sommer ausdehne. Eine Familie habe die Dichtungen auf eigene Faust einfach ausgebaut, sagt die Frau. Dennoch plane die Verwaltung jetzt, die Dichtungen zu ersetzen. Auf das Gesamtbild des in den 1980er Jahren errichteten Blocks angesprochen, verweist die Verwalterin abermals auf die Bewohner. Viele Mieter beziehen Hartz-IV oder sind Flüchtlinge, sagt sie. "Es ist kaum Verantwortungsgefühl für das Wohnumfeld da." Die Hausflure etwa habe man erst vor einem Jahr streichen lassen: "Jetzt sind sie wieder total beschmiert." Auch der Müll werde kaum beseitigt und die Hauswoche funktioniere oft erst auf massiven Druck.
Schon einmal - im Oktober 2013 - hatte die Volksstimme über Schimmel, tropfende Spülen und Stromausfälle im Block berichtet. Die Verwaltung hatte damals erklärt, von Missständen nichts gewusst zu haben oder diese rasch beheben zu wollen. Was danach im Einzelnen geschah, lässt sich kaum nachprüfen.
Wie auch immer: Manuel Gerion hat genug vom Leben in der Buchenallee 7. Für seine Familie bemüht er sich gerade um eine andere, eine trockene Wohnung, erzählt er beim Abschied.