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Nach Entscheidung Die Internationalität ist verloren

Im Stipendiatenhaus Salzwedel sollen künftig nur noch Künstler aus Sachsen-Anhalt tätig sein. Der Förderverein kritisiert das.

Von Arno Zähringer 07.02.2018, 14:48

Salzwedel l Nicht nur in diesem Punkt sind sich Charlotte Knappstein, Vorsitzende des Fördervereins Stipendiatenhaus Salzwedel, ihre Stellvertreterin Vera Wibbeke und Gabriele Gruner (Vertreterin der Stadt) einig: Dass sich künftig nur noch „Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen-Anhalt oder mit einem nachvollziehbaren beruflichen Bezug zu Sachsen-Anhalt (zum Beispiel Absolventen der Kunsthochschule Burg Giebichenstein) auf eines der vier Stipendien bewerben können, ist ein großer Rückschritt. Beschlossen hat dieses Vorgehen das Ministerium für Kultur in Magdeburg, bestätigt Daniel Mouratidis, Zweiter stellvertretender Regierungssprecher Staatskanzlei und Ministerium für Kultur, auf Anfrage der Volksstimme. Doch diese neue Vorgabe betreffe nicht nur das Stipendiatenhaus der Hansestadt, sondern gelte für alle Stipendien, die das Land vergibt.

Dass diese Entscheidung nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen ist, das hat sich inzwischen auch bis nach Magdeburg herumgesprochen. Landrat Michael Ziche reagierte auf die Entwicklungen laut Gruner mit „Erstaunen und Unverständnis“. Er wolle sich in dieser Angelegenheit selbst an die Staatskanzlei und Staatsminister Rainer Robra wenden. Ein Hoffnungsschimmer, auf den der Förderverein setzt. Ansonsten herrscht Frust.

Zwei von vier Stipendien werden in diesem Jahr erst gar nicht vergeben – weil die Bewerber entweder nicht geeignet waren oder andere Bedingungen nicht erfüllten.

Besonders ärgert Charlotte Knappstein, dass – bleibt es beim jetzigen Verfahren – die Internationalität des Stipendiatenhauses verloren ist. „Wir können uns dem internationalen Anspruch nicht mehr stellen“, sagt Knappstein. Und Vera Wibbeke ergänzt: „Wir begrenzen uns, setzen uns selbst Grenzen und der Kultur werden Grenzen gesetzt.“ Damit sei eine Beschneidung der künstlerischen Arbeit verbunden. Dafür sei Andreas Werner aus Wien eines von vielen Beispielen: Vier Galerien stellen seine Werke aus. Drei in Österreich und eine in Budapest. Oder Stefan Wick: In Salzwedel arbeitete er an einer Auftragsarbeit für das Staatstheater Cottbus – ein Orchesterwerk für etwa 60 Musiker. Oder Saed Haddad, international ausgezeichneter Komponist, schrieb an einer Kammeroper im Auftrag der Oper in Frankfurt am Main.