Dährer Neuntklässler lernten mehr über das richtige Bewerben / Tipps von Unternehmern "Netter Chef" nimmt Angst vorm Gespräch
Die Dährer Neuntklässler haben sich intensiv mit dem Thema "Zukunft und Beruf" beschäftigt. Gestern konnten sie ihr Wissen praktisch anwenden.
Dähre l "Wenn jeder Chef so nett ist wie Herr Flechtner, dann habe ich keine Angst vorm Bewerbungsgespräch", gestand André Allnoch aus Dülseberg. Der Jugendliche war in seiner Fünfergruppe der erste, der sich den Fragen des Praktikers stellen wollte. Peter Flechtner, Bäckermeister aus Beetzendorf, übernahm die Aufgabe gern. "Seit zwei Jahren habe ich keinen Lehrling mehr. Uns Handwerkern fehlt der Nachwuchs", sagte er und begründete das "Phänomen der heutigen Zeit" mit dem Rückgang der Schülerzahlen.
"Mathematik ist für einen Bäcker ganz wichtig."
Peter Flechtner, Beetzendorf
Er lobte, wie sich auch Christopher Kratzer aus Langenapel, Devin Krüger aus Kortenbeck, Tizian Schmeiß aus Eversdorf und Jens Morwinski aus Diesdorf präsentiert haben. Vollständige Sätze als Antwort, nicht überheblich auftreten, das sei wichtig. "Und wenn dann noch die Noten in Mathematik stimmen, weil wir die Rezepte selbst umschreiben und dann die Menge der Zutaten ausrechnen müssen, und die Lust am Backen da ist, dann könnte es etwas mit der Lehre werden", fügte Peter Flechtner hinzu.
Schulsozialarbeiterin Susann Platz vom Diakonischen Werk (ihr Einsatz wird mit Mitteln des europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert) hatte die beiden Bewerbungstage vorbereitet. "Zu Schuljahresbeginn habe ich verschiedene Ausbildungsberufe vorgestellt. Die 33 Neuntklässler konnten diese entsprechend ihrer Interessen auswählen. Daraufhin habe ich bei Unternehmen nachgefragt, ob sie uns unterstützen könnten", blickte sie zurück.
Gestern war nicht nur Peter Flechtner zu Gast, sondern auch Vertreter des Kita-Eigenbetriebs Salzwedel, der Welling-Schule Salzwedel, von E.ON Avacon, vom Landhotel Wieseneck Winterfeld, vom "Kastanienhof" Salzwedel, vom Krankenhaus und der Agrarerzeugergemeinschaft Abbendorf. Die Gäste führten Bewerbungsgespräche und schauten sich zudem die Bewerbungen an, die im Deutschunterricht geschrieben wurden.
Die Neuntklässler hätten somit aus erster Hand erfahren, dass nicht nur die Noten, sondern auch das vorhandene Wissen über den Betrieb sowie die Anzahl der im Zeugnis vermerkten Fehltage eine wichtige Rolle spiele. Wenn es zu viele Tage seien, die nicht mit einer langwierigen Krankheit zu begründen seien, dann könne es durchaus schwierig werden, sich erfolgreich zu bewerben, hatte Susann Platz in Gesprächen mit Arbeitgebern erfahren.
Gestern Abend gab es zum Abschluss übrigens erstmals einen Eltern-Schüler-Abend. "Uns ist es wichtig, dass das Ergebnis der beiden Tage in diesem Rahmen ausgewertet wird. Denn noch haben die Schüler die Chance, an ihren Noten zu arbeiten, um sich erfolgreich damit bewerben zu können. Maßgeblich ist das Endzeugnis der neunten Klasse", sagte die Schulsozialarbeiterin. Sie sei positiv überrascht, dass die Rückmeldung sehr hoch sei, obwohl die Eltern erst kürzlich zu einem Abend in die Schule eingeladen gewesen seien. "Wichtig ist, dass die jungen Leute nicht nur in der Schule Wissen über den möglichen Berufsweg erhalten, sondern bei dieser Entscheidung von ihren Eltern unterstützt werden", fügte Susann Platz hinzu. Zudem erfuhren die Besucher von einem Vertreter der Berufsschule mehr über das Thema "Wege in den Beruf".