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Verkehr Neue Ideen für Mobilität im Altmarkkreis Salzwedel

Mobilität ist gerade im ländlichen Raum ein entscheidendes Zukunftsthema. Hierbei neue innovative Wege zu gehen, hat sich die Mobilitätsagentur Wendland. Elbe auf die Fahnen geschrieben. Es gibt bereits Verknüpfungspunkte mit dem Altmarkkreis.

Von Antje Mewes 17.07.2021, 01:30
Mit dem Rufbus können Fahrgäste auch abends von Salzwedel nach Lüchow gelangen. Leider fehlen dann die Anschlussmöglichkeiten, beispielsweise nach Dannenberg.
Mit dem Rufbus können Fahrgäste auch abends von Salzwedel nach Lüchow gelangen. Leider fehlen dann die Anschlussmöglichkeiten, beispielsweise nach Dannenberg. Foto: PVGS

Salzwedel - Über den Tellerrand zu schauen, hat noch nie geschadet. Deshalb stellte Mareike Harlfinger-Düpow im Ausschuss für Bau, Wirtschaft und ländliche Entwicklung des Salzwedeler Kreistages ein Projekt des Nachbar-Landkreises Lüchow-Dannenberg vor. Dort gibt es seit gut einem Jahr die Mobilitätsagentur Wendland.Elbe, ein von der EU gefördertes Modell, das Bestandteil des Masterplans „100 Prozent Klimaschutz“ des Nachbarlandkreises ist.

Ziel der Agentur ist, alternative Formen der Mobilität weiterzuentwickeln und zu vernetzen. Neben dem öffentlichen Personennah- und Schienenverkehr, der in einer ländlichen Region mit gerade knapp 40 Einwohnern je Quadratkilometer – im Altmarkkreis sind es 37 – bei der Flexibilität an seine Grenzen kommt, haben sich im Nachbarlandkreis bereits andere Formen der Mobilität etabliert. „Wir blicken ja ein bisschen neidisch auf das wunderbare Rufbussystem, das Sie im Altmarkkreis haben“, gab Harlfinger-Düpow zu.

Fahrdienste für Senioren

Das stecke im Wendland noch in den Kinderschuhen. Dafür haben andere Initiativen wie das Carsharing (Teilen von Autos) oder Bürgermobile immer mehr Anbieter und Nutzer. In einigen Gemeinden seien die Fahrdienste für Senioren oder andere Bürger, die sie nutzen wollen, nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sogenannte Mitfahrbänke, die an bestimmten Stellen und Strecken aufgestellt werden, würden besser genutzt als ursprünglich angenommen. Wer beispielsweise in die Stadt oder den nächsten Ort will, kann sich auf die Bank setzen. Wenn jemand vorbei fährt, kann er denjenigen mitnehmen. „Wenn man einen Termin hat, kann das schwierig sein“, räumte die Projektleiterin ein. In Corona-Zeiten sei diese Form, von A nach B zu kommen, nur schwer praktikabel gewesen, werde inzwischen aber wieder mehr genutzt. „Die Bereitschaft, Leute mitzunehmen, ist jedenfalls da“, stellte sie den positiven Aspekt dieser Mitfahrgelegenheiten heraus.

Mix angestrebt

Taxiunternehmen und Fahrdienste, der Alltagsverkehr mit Fahrrädern und Pedelecs mit entsprechenden Verleihstationen seien weitere Säulen, die von der Agentur betrachtet werden. „Der Mix macht’s“, betonte Harlfinger-Düpow.

Die verschiedenen Formen zu bündeln und zu vernetzen, sei eine Aufgabe. Weiterhin gehe es darum, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Unter anderem wurden eine Mobilitätsbroschüre und eine Box mit den verschiedenen Angeboten herausgegeben sowie ein Bus der Verkehrsgesellschaft LSE mit Motiven von Kinderzeichnungen zum Thema Mobilität gestaltet. Eine Servicestelle soll am Busbahnhof in Lüchow eingerichtet werden. Die Agentur wolle in Zusammenarbeit mit der LSE eine tragfähige App entwickeln und gebündelt Informationen zu den einzelnen Angeboten im Internet bieten, mit einer interaktiven Karte. „Wir wollen keine Konkurrenz zum ÖPNV, sondern den richtigen Weg finden“, erklärte sie.

Was davon auf den Altmarkkreis übertragbar ist, sei nun zu prüfen. Eine Zusammenarbeit sei auf jeden Fall sinnvoll und wichtig, sagte Cathleen Hoffmann (Grüne) im Ausschuss. Carsharing gebe es in Anfängen mit einem Auto des Wendländer Vereins in Salzwedel. Die interaktive Karte auf das Gebiet der Westaltmark zu erweitern, dürfte nicht zu schwierig werden, schätzte sie ein.

Ladepunkte für E-Bikes

Ein weiteres Projekt, das in der Altmark ebenfalls möglich wäre, sind so genannte Ladepunkte. Dabei stellen sich Geschäftsinhaber oder Gastronomen zur Verfügung, den Radtouristen, die mit dem E-Bike unterwegs sind, die Akkus ihrer Pedelecs aufzuladen. Wer mitmacht, bekommt ein entsprechendes Schildchen. Auch eine Zusammenarbeit der Salzwedeler Verkehrsgesellschaft (PVGS) mit der Agentur wurde im Ausschuss angeregt.