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Paranormal Die Geisterhand auf der Schulter

Die Salzwedelerin Urte Puscher kann sich nicht erklären, was ihr in einer Mietwohnung passiert ist. Dort hatte sie geisterhafte Erlebnisse.

03.07.2019, 08:50

Salzwedel l Hollywoodfilme wie Paranormal Activity (Paranormale Geschehnisse) haben sicher schon bei vielen Kinogängern für einen besonderen Grusel gesorgt. Doch das, was die gebürtige Stendalerin Urte Puscher (51) über ein ganzes Jahr lang erleben oder gar erleiden musste, sorgt für eine gehörige Gänsehaut bei ihren Zuhörern. Die Krankenschwester arbeitet seit vielen Jahren in der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzwedel. Ende 2017 zog sie von Uelzen wieder in die Altmark. Sie fand mit ihren Lebensgefährten eine neue Wohnung in Salzwedel. Aber nicht freiwillig. Die alte Bleibe in Uelzen will sie nie wieder betreten. Was war passiert?

Im Dezember 2016 bezog Urte Puscher eine geräumige Wohnung in einer alten Villa in der Uelzener Innenstadt. Sie hatte sich gerade von ihrem Freund getrennt. Schnell hatte sie sich für den neuen Lebensmittelpunkt entschieden. Alles schien friedlich. Die schöne Lage mitten in der Innenstadt und die freundliche Übergabe mit der Vormieterin. Es schien alles zu passen. Doch an einem Tag, gut zwei bis drei Wochen später, „da war das erste Mal etwas komisch“, meint Puscher im Gespräch mit der Volksstimme. Sie hält dabei ihre Kaffeetasse fest in der Hand.

Gerade zurück von der Arbeit, hatte sie auf dem Wohnzimmertisch Zigaretten, Aschenbecher und eine Zeitung bereitgelegt. „Ich wollte mir in der Küche nur einen Kaffee kochen. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, lag alles, was vorher auf dem Tisch stand, auf dem Fußboden“, berichtet die Frau. „Was ist denn das?“, dachte sie in diesem Moment und zweifelte auch ein bisschen an ihrer eigenen Wahrnehmung. Ein ungutes Gefühl blieb.

Nur ein paar Tage danach ging es weiter. Plötzlich fand sie nach Feierabend ihre beiden Fernbedienungen auf dem Waschbecken im Bad wieder. „Jetzt wird es langsam komisch“, berichtet Urte Puscher von ihrer Empfindung darüber, „doch dann war wieder Ruhe“. Allerdings immer nur für ein paar Wochen. Und die paranormalen Ereignisse begannen gruseliger zu werden. „Auf einmal flackerte das Licht im Flur. Manchmal eine halbe Stunde lang“, erzählt Puscher, dass ein anschließender Austausch der Glühbirnen keinen Erfolg brachte. Ein Messtechniker soll später sogar kontrolliert haben, ob es im Hause Stromschwankungen gab. „Er hat nichts gefunden.“ Das Licht flackerte weiter.

An einem anderen Tag kam die Krankenschwester von der Arbeit und fand ihr Bad voller Wasserdampf. „Es war so, als hätte eben erst jemand geduscht und mit der Brause auch noch die Wände eingesprüht“, sagt Puscher. Mit einem Bekannten suchte sie danach alle Räume ab. „Es war mir ja so, als wäre irgendjemand in der Wohnung gewesen. Doch da war nichts“, erzählt sie weiter. Und etwas ist noch auffällig: Die meisten dieser unerklärlichen Phänomene geschahen am helllichten Tage.

Bis ins Frühjahr 2017 hinein kam es immer wieder zu diesen Vorkommnissen. Ganze Töpfe mit Pflanzen fanden sich an anderer Stelle wieder. Sachen wechselten wie von Geisterhand ihre Plätze. Und dann kam der Tag, an dem sie ihren neuen Freund zum ersten Date mit in die Wohnung brachte.

„Er stand plötzlich mit großen Augen in der Stube und fragte, ob ich schon mal etwas mit Geistern zu tun hatte“, berichtet Puscher, wie ihr Lebensgefährte, ein Koch aus Italien, am ganzen Körper erschauderte. „Er hat gespürt, wie ihn jemand an der Schulter berührte, als er allein auf meinem Sofa saß“, erzählt Puscher, dass ihr Freund auch noch eine Delle im Couchbezug neben sich entdeckte. „Als wenn da jemand gesessen hätte.“

Und der Spuk sollte kein Ende nehmen. So spielten plötzlich immer wieder elektrische Geräte verrückt. Ein Radio im Bad spielte lautstark Heavy Metal, die Kaffeemaschine begann, die Bohnen zu mahlen, und der Fernseher ging an. Eingeschaltet hatte Urte Puscher die Geräte nie. Als dann an einem Tag auch noch das komplette Wohnzimmer – Kissen, Pflanzen und vieles anderes – durcheinander stand, war es ihrem Freund zu viel. „Ich soll aus der Wohnung raus gehen, hat er zu mir gesagt“, erzählt die Frau, der die Ereignisse auch nach und nach immer mehr zusetzten.

Natürlich berichtete die 51-Jährige auch im Familien-, Freundes- und Kollegenkreis von ihren unwirklichen Erfahrungen. „Da wurde ich oft belächelt“, sagt sie. Auch ihr Vermieter will ihre Hinweise nicht wirklich ernst nehmen. „Ich habe ja auch selbst versucht, alles irgendwie rational zu erklären. Doch irgendwann ging das nicht mehr“, sagt Urte Puscher, die schlussendlich aus der Wohnung auszog.

Zuvor erfuhr sie von einer Nachbarin, dass in einer Nebenwohnung vor einigen Jahren ein Mann gestorben sei. „Der soll dort mehrere Wochen gelegen haben, bis man ihn entdeckt hat.“ Urte Puscher kann nicht genau sagen, ob sie dazu eine direkte Verbindung zieht. „Aber ich denke schon, dass es jemand ist, der noch mit dem Haus verbunden ist. Vielleicht hat er noch etwas Unerledigtes“, glaubt sie mittlerweile fest daran, dass dort der Geist eines Verstorbenen sein Unwesen treibt. Alle anderen Möglichkeiten seien ihrer Ansicht nach ausgeschlossen worden, sagt sie im Gespräch mit der Volksstimme.

Mit ihrem Umzug nach Salzwedel verschwanden die unerklärlichen Ereignisse schnell wieder aus Urte Puschers Leben. „Nur einmal sind wir nachts wach geworden. Da hörten wir Schritte auf dem Dachboden“, merkt sie an, wie sensibel sie durch die Geschehnisse geworden ist. Und wenn andere etwas Unerklärliches berichten, dann hört sie schon mal den Spruch: „Urte, weißt du noch mit deinen Geistern?“