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Arendseer Jugendklubleiter hat eigenes Konzept und Angebote parat Rico Prohl will die Jugendlichen direkt in den Orten ansprechen

Von Helga Räßler 01.06.2013, 03:14

Er ist seit Mai Chef im Arendseer Jugendklub und will die Arbeit reformieren: Rico Prohl kommt aus Seehausen und hat Erfahrungen im Metier. Seine Ziele sind Mobilität, Einbeziehung des Umlands und generationsübergreifende Aktivitäten. Aber auch ein neues Domizil wäre nicht schlecht.

Arendsee l "Ja, die Räume sind zu klein und unattraktiv und schrecken Jugendlich ab - aber das ist nicht das alleinige Problem", erklärt Rico Prohl auf die Frage, warum noch immer keine Gäste im Arendseer Jugendklub an der Osterburger Straße zu finden sind. Er hoffe, dass mit dem Leitungswechsel und dem Engagement der Bürgerarbeiterinnen der Kontakt wieder auflebe. Anja Hallmann stimmt ihm zu.

"Ich will die Jugendarbeit reformieren - sie ist nicht mehr zeitgemäß."

Rico Prohl

"Ich will die Jugendarbeit reformieren - sie ist nicht mehr zeitgemäß", betont der 37-Jährige, der nach einer Malerausbildung, Bundeswehr und Pädagogik- und Erzieherstudium in der offenen Jugendarbeit Erfahrungen sammelte. Er leitete auch ein Heim für mehrfach Schwerstbehinderte und war dann in einer heiltherapeutischen Einrichtung tätig.

"Reform zu einer mobilen Einrichtung, da bin ich mir mit Gleichgesinnten im SoNet - einem sozialen Netzwerk im Internet - einig", bekennt er. Es gehe um eine Kommen- und Geh-Struktur, eine so genannte aufsuchende Jugendarbeit. "Das heißt, dass ich, oder wir, zu den jungen Leuten in die Ortschaften gehe", beschreibt er. "Wir sprechen sie zu Hause, an Bushaltestellen, anderen Treffpunkten, in Arendsee auf dem Marktplatz oder am Strand an und animieren sie, bei Aktionen mitzumachen", so Rico Prohls Konzeptidee.

So erhöhe sich der Bekanntheitsgrad des Klub und er könne zum Kerntreffpunkt werden.

Auch an der Sekundarschule wolle er Kontakte knüpfen. "Da ist die Sozialarbeiterin Janine Gyhra meine Kooperationspartnerin", sagt er. Sie sei ebenso wie er selbst vom Verein zur Förderung der beruflichen Bildung eingesetzt.

Mit ihr zusammen wolle er auch Teilnehmer gewinnen für eine Exkursion zum Sommercamp von Filmteams, die von Mai bis September am Arendsee Kurzfilme drehen. "Das kann spannend werden", mutmaßt er.

Aber natürlich gebe es auch eine Angebotspalette im Klub selbst, auch diese aber ausweitbar nach außen. Dazu gehören Hausaufgabenhilfe, Bewerbungscoaching, Trödelmarkt, Radtour in die Orte, Aufklärungsgespräche mit Polizei oder anderen Fachleuten beziehungsweise Ex-Betroffenen über Drogen, Gewalt oder Rechtsextremismus, Treffen mit der Feuerwehr und Kegeln oder Basteln.

Ein weiterer Konzeptschwerpunkt Prohl ist die generationsübergreifende Arbeit. "Die jetzt Zehnjährigen im Klub wachsen ja heran, werden älter, ziehen andere nach", so seine Vorstellung, "Und die heute 18-Jährigen schicken später ihren Nachwuchs her." Zukunftsmusik sei das, zugegeben. "Aber so ein Klub entsteht und funktioniert vor allem nicht von heute auf morgen so eben mal schnell", ist Prohl sicher.

So sei es eigentlich kein Wunder, dass sich der Klub seit seiner Gründung 2011 noch nicht fest etabliert habe. Zur Vorgeschichte und zu Problemen um seinen Vorgänger Uli Kirsch oder mit den Bürgerarbeiterinnen wolle er sich nicht äußern.