Verbandsgemeinderat diskutierte über Einzugsbereiche / Wahlmöglichkeit in einigen wenigen Orten soll entfallen Schulen in Apenburg und Kuhfelde sind gesichert
Für die Grundschulstandorte Apenburg und Kuhfelde besteht mittelfristig keine Gefahr der Schließung. Dennoch machte sich der Verbandsgemeinderat am Mittwoch weiter Gedanken darüber, wie die einzelnen Einrichtungen gestärkt werden können.
Diesdorf/Apenburg l Die gute Nachricht kam gleich zu Beginn der kurzen Diskussion über die künftigen Grundschuleinzugsbereiche im Verbandsgemeinderat: Keine der fünf Grundschulen in der Verbandsgemeinde (VG) ist durch die Vorgabe der neuen Mindestschülerzahlen des Landes mittelfristig in ihrer Existenz gefährdet. Auch für die bisherigen Wackelkandidaten Apenburg und Kuhfelde sehen die Prognosen nach neuesten Zahlen, die dem VG-Rat am Mittwoch präsentiert wurden, gut aus. So wird für die Apenburger Grundschule im Schuljahr 2014/15 mit 67 Schülern gerechnet (gefordert sind mindestens 52), ab 2017 sogar mit 72. Dann steigt die Mindestschülerzahl im ländlichen Raum auf 60 - eine Grenze, die Apenburg nach den Berechnungen frühestens 2020 unterschreiten könnte. In Kuhfelde werden ab 2014/15 66 Schüler unterrichtet, 2017 sind es Schätzungen zufolge sogar 68 und auch in den Folgejahren wird nicht mit einem Absinken unter die magische 60-Schüler-Marke gerechnet. Die Grundschulen in Diesdorf, Jübar und Beetzendorf standen angesichts ihrer hohen Schülerzahlen ohnehin nie zur Disposition.
Dennoch wollen die Verbandsgemeinderäte die einzelnen Grundschulstandorte weiter stärken. So einigten sie sich grundsätzlich darauf, die Wahlmöglichkeiten für Eltern in einigen wenigen Orten abzuschaffen. "Bornsen und Drebenstedt sollten der Grundschule in Jübar zugeordnet werden", schlug Ratsmitglied Carsten Borchert vor. Bisher konnten sich hier die Eltern zwischen Jübar und Diesdorf entscheiden. Der Jübarer Bürgermeister regte zudem an, auch über eine Zuordnung von Mehmke und Wüllmersen zur Jübarer Grundschule nachzudenken. Die Diesdorfer Grundschule könnte dafür Verstärkung durch Kinder aus dem Dährer Bereich erhalten, die derzeit nach Henningen fahren. Eine Gefahr für die Existenz der Henninger Grundschule sieht Borchert angesichts von Schülerzahlen um 160 durch diese Maßnahme nicht.
Auch die Eltern in Siedengrieben, Stapen und Hohen-tramm dürften künftig nicht mehr die freie Wahl haben, ob sie ihre Kinder nach Beetzendorf oder aber nach Apenburg einschulen lassen wollen. Der Vorschlag lautet hier: Stapen und Hohentramm werden der Apenburger Grundschule zugeordnet, Siedengrieben wegen seiner Nähe zur Burggemeinde und der guten Radweganbindung der Beetzendorfer Grundschule.
Fraglich war bis vor Kurzem noch, ob die Nachbargemeinden Salzwedel und Kalbe ihre Schüler aus den Grundschulstandorten Apenburg und Kuhfelde abziehen und in den eigenen Einrichtungen unterrichten werden. Das hätte beide Grundschulen doch noch gefährdet. Doch auch hier konnte Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Christiane Lüdemann Entwarnung geben. Man habe mit beiden Nachbarn das Gespräch gesucht, erklärte sie. Ergebnis: Die Einheitsgemeinde Kalbe will die Schüler aus Sallenthin, Cheinitz und Zethlingen weiterhin in Apenburg lassen und auch die Hansestadt Salzwedel belässt die Ziethnitzer und Kemnitzer Kinder in der Kuhfelder Grundschule.
Was Henningen betrifft, so habe sich Salzwedel dazu bekannt, den dortigen Grundschulstandort zu erhalten. Dennoch sieht Christiane Lüdemann kein Problem darin, wenn Schüler aus den Bereichen Dähre und Wallstawe künftig in Grundschulen der Verbandsgemeinde unterrichtet würden. "Wir müssen zu einem vernünftigen Ausgleich mit Salzwedel kommen", meinte sie. Schließlich habe die Henninger Grundschule derzeit weitaus mehr Schüler, als sie für ihren Bestand benötige. Zudem könne man bis zu 90000 Euro einsparen, die derzeit noch an Entgelten für die Beschulung aus dem Verbandsgemeindehaushalt in die Kasse der Hansestadt fließen.
Auf wenig Gegenliebe stieß im VG-Rat ein Vorschlag von Apenburg-Winterfelds Bürgermeister Harald Josten, die zum Flecken gehörenden Ortsteile Saalfeld, Hagen und Altensalzwedel auch der Apenburger Grundschule zuzuschlagen. Bisher werden die Kinder aus diesen Orten in Kuhfelde unterrichtet. "Wenn wir Kuhfelde weiter schwächen, sehe ich ein Problem", meinte Christiane Lüdemann. Und auch eine Kompensation durch Erweiterung des Kuhfelder Einzugsbereichs auf Wallstawe und Umgebung scheint keine Lösung. "Dann reißt man unsere Gemeinde auseinander, das geht auch nicht. Wir haben nun mal mehr Gemeinden als Grundschulen, damit müssen wir leben", verteidigte Wallstawes Bürgermeister Frank Wulff den Status quo.
Die Analyse der Grundschulstandorte will die Verbandsgemeinde an den Altmarkkreis weiterleiten. Eine endgültige Entscheidung soll in einer der nächsten Sitzungen des VG-Rates fallen.