1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Den Gaunern nicht zu viel verraten

Sicherheit Den Gaunern nicht zu viel verraten

Wenn es um Kunstschätze geht, werden Verantwortliche schweigsam. Ganoven soll auch in Salzwedel das „Handwerk“ schwer gemacht werden.

22.12.2019, 02:00

Salzwedel l Max Beckmann, Otto Dix, Max Pechstein, Paul Klee, Käthe Kollwitz oder Franz Marc – die Ausstellung „Broken Brushes“ im Salzwedeler Kunsthaus zeigt Drucke weltbekannter Expressionisten. Nicht nur für eine Kleinstadt wie Salzwedel ein sehr wertvoller Kunstschatz. Im Danneilmuseum zieht der Weinbergaltar von Lucas Cranach dem Jüngeren jährlich die Blicke vieler Besucher auf sich. Ein historisches Kulturgut von ebenfalls unschätzbarem Wert.Doch wie sind diese Kulturgüter in der Hansestadt eigentlich gesichert?

Leidvolle Erfahrungen musste unlängst die Stadt Dresden machen. Diebe entwendeten wertvolle Kleinodien aus dem Grünen Gewölbe. Die Kriminellen hatten ein Gitter an einem Fenster aufgebrochen und hatten in den Räumen sogar eine Axt benutzt, um Vitrinen einzuschlagen.

Damit so etwas in Salzwedel gar nicht erst passieren kann, haben der Altmarkkreis und die Kunststiftung Salzwedel natürlich Sicherheitsmaßnahmen getroffen. „Bei uns sind alle Bereiche alarmgesichert mit Verbindung zur Polizei und einem privaten Wachschutz“, betont Achim Dehne vom Kunsthausteam. Wie genau die Anlage funktioniert, sagt der Freund der Kunstwerke natürlich nicht. Denn möglichen Gaunern sollen keine Anhaltspunkte geliefert werden. „Die Kosten dafür sind in unserem Budget schon spürbar“, weiß Dehne. Regelmäßig, auch weil es Auflagen der Versicherungen gibt, werden die Sicherheitsmaßnahmen überprüft.

„Die Kosten liegen im vierstelligen Bereich“, bleibt auch der Altmarkkreis, für den Sprecherin Ivonne Ritter-Findeisen auf Nachfrage der Volksstimme antwortete, im Ungefähren. Die Sprecherin ergänzt, dass es eine Einbruchmeldeanlage gibt. „Die Alarmaufschaltung ist über externe Dienstleister gesichert“, erklärt Ritter-Findeisen. Sie berichtet zudem, dass der Kreis zuletzt auch im Bereich des Brandschutzes nachbessern musste. So seien unter anderem Rauchabzüge im Danneilmuseum integriert worden. Weitere Maßnahmen würden geplant.

Hinzu kommen bei der privaten Stiftung wie beim Altmarkkreis die Kosten für Versicherungen der Gebäude und der Kunstwerke. „Jedoch kann eine Geldzahlung kein historisches Kulturgut wieder herbeischaffen oder ersetzen“, betont die Kreissprecherin. Damit die Sicherheitsanlagen auf dem neuesten technischen Stand bleiben gebe es je Quartal Wartungen und Prüfungen.

Welche Kunstschätze des Altmarkkreises besonders wertvoll sind und deshalb in besonderem Maße gesichert sind, will auch Ivonne Ritter-Findeisen nicht beantworten. „In der Museumspraxis werden generell und aus guten Gründen wenig öffentliche Verlautbarungen dazu getätigt“, sagt sie. Die Unterbringung und Sicherung der Kulturgüter habe höhere Priorität, als die Information der Öffentlichkeit zu solchen Interna. „Gerade um Einbrüche und Diebstähle zu verhindern, wird häufig der Standort von Depots und Magazinen nicht veröffentlich“, betont die Kreissprecherin.

Achim Dehne wie auch Ivonne Ritter-Findeisen können glücklicherweise bisher nicht von spektakulären Diebstählen oder größeren Schäden in ihren Ausstellungen berichten. „Da gab es bisher keine Probleme“, so Dehne.

Der Mann vom Kunsthausteam sieht aber einen weiteren Aspekt, bei dem besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen: Der Transport von Kunstwerken. „Gegebenfalls arbeiten wir dann mit Kunstspeditionen zusammen“, berichtet Dehne. Allein das Risiko mit der Teilnahme am Straßenverkehr sei nicht unwesentlich, sieht der Salzwedeler eher weniger die Gefahr von Diebstählen unterwegs. Auch gehe es dann darum, die Kunstwerke besser mit speziellen Verpackungen vor Schäden zu schützen.

„Bei der Hamburger Kunsthalle fährt sogar noch ein Security-Konvoi mit“, weiß Dehne. Das habe es beim Kunsthaus aber noch nicht gegeben.