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Silvester Böllerfreie Zonen in Salzwedel

Keine Parties, kein Feuerwerksverkauf, kein öffentliches Böllern - bis auf die Polizei wirkt Salzwedel mit Blick auf Silvester entspannt.

31.12.2020, 00:00

Salzwedel l Schon im Oktober wurde ein allgemeines Böllerverbot in der Salzwedeler Innenstadt verhängt, eine Karte der betroffenen Zonen gibt es auf der Seite der Stadt. Mit neuen Beschlüssen des Altmarkkreises und der Bundesregierung wird aber auch die Böllerei außerhalb dieser Zone stark eingeschränkt: Der Verkauf von Feuerwerk wurde verboten, ebenso wie das Knallen oder der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit während der Silvesternacht.

Ziel der Auflagen ist nach Angaben der Bundesregierung, die Krankenhäuser und Rettungsdienste zu entlasten. Denn diese werden schon durch die Corona-Pandemie mehr beschäftigt als in anderen Jahren. Da können sie die Verletzungen, in denen die Kombination aus Alkohol und Sprengstoff resultieren kann, schlecht gebrauchen.

Feuerwerk auf Privatgrundstücken wurde aber nicht verboten. Hier rät die Bundesregierung nur davon ab, statt es per Gesetz zu untersagen. Ganz klar geregelt ist zudem, wie viele Leute sich treffen dürfen, nämlich fünf Menschen aus zwei Haushalten, plus beliebig viele Kinder bis 14 Jahre.

Wer knallen will, muss wegen des Verkaufsverbots allerdings auf den Vorrat des Vorjahres zurückgreifen – manch einer könnte auch den Schwarzmarkt genutzt haben. Insgesamt dürfte es aber nicht nur in Salzwedel ein deutlich ruhigerer Jahreswechsel werden, bei dem die Ordnungshüter weniger mit ihren üblichen Aufgaben zu tun haben werden.

Dafür haben diese mit der Überwachung der Auflagen aber neue Pflichten zu erfüllen. Die Polizei des Altmarkkreises Salzwedel will sogar mehr Beamte einsetzen als zu Silvester üblich, wie Pressesprecherin Franziska Hotopp auf Anfrage der Volksstimme betont. Diese sollen mobil und zu Fuß Personenansammlungen erkennen und verhindern sowie allgemein dafür sorgen, dass die Corona-Regelungen eingehalten werden.

Bei einmaligen Verstößen soll es zunächst bei einer Verwarnung bleiben. Bei mehrfachen Verstößen hingegen könnte ein Ordnungswidrigkeitsverfahren mit möglichem Bußgeld von 50 bis 1 000 Euro fällig werden, beziffert Hotopp.

Das Kreis-Ordnungsamt will indes nur stichprobenartig die Einhaltung der Regelungen kontrollieren, teilt Kreis-Sprecherin Birgit Eurich dazu mit. In der Stadt Salzwedel wird lediglich der „ganz normale Bereitschaftsdienst“ eingesetzt, informiert Bürgermeisterin Sabine Blümel auf Nachfrage. Selbst die Straßenreinigung sei einen Tag später als sonst unterwegs, da die Straßen weniger verschmutzt sein dürften und „weil wir davon ausgehen, dass sich jeder daran hält“, hofft Blümel in Bezug auf die Corona-Regelungen.

Für die Einwohner startete die Volksstimme eine kleine Umfrage in der Facebook-Gruppe „Salzwedeler Stadtgespräch“, um zu erfahren, wie sie Silvester unter den neuen Einschränkungen gestalten. Diese Umfrage war nicht repräsentativ (40 Kommentare in einer Gruppe von 5 000 Nutzern), aber zeigt ein paar Beispiele, wie in der Stadt ins neue Jahr gefeiert wird.

Dabei fiel vor allem auf, dass viele das Böllerverbot sogar begrüßen – etwa zum Wohl der Umwelt oder der Haustiere, die sich wohl am meisten über einen ruhigen Rutsch ins neue Jahr freuen dürften.

Franziska Brust etwa freut sich für ihre drei Katzen, und schlägt eine Alternative für weiterhin Knallfreudige vor: „Außerdem kann man das Geld für die Ballerei ja um 0 Uhr verbrennen. Hat, denke ich, den selben Effekt.“

Trotzdem wird die Tradition an einigen Stellen vermisst, selbst von denen, die es sonst nicht so mit Feuerwerk haben. Für Eileen Sallermann reichte zum Beispiel „eine schöne Batterie mit tollen Fontänen, an der sich um 0 Uhr die Kids erfreuten und damit war für uns auch jedes Jahr gut!“ Diesmal müssen ein paar Wunderkerzen reichen, schreibt sie.

Auch andere werden im kleineren Rahmen knallen. Nur einzelne wollen es „richtig krachen lassen“. So ist wohl tatsächlich mit einem ruhigen Jahreswechsel zu rechnen. Da, wo es dennoch knallt, könnte es dafür umso lauter werden.