Johann König kommt mit seinem neuen Programm ins Kulturhaus "Total Bock auf Remmi Demmi"
Komiker Johann König kommt am Donnerstag, 20. Oktober, ab 20 Uhr, mit seinem Programm "Total Bock auf Remmi Demmi" in das Kulturhaus nach Salzwedel. Volksstimme-Mitarbeiter Fabian Laaß sprach mit ihm.
Volksstimme: Hallo, Herr König, Sie haben eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger gemacht und auch einen Studienabschluss als Sportlehrer. Wie kam es dazu, dass Sie Komiker geworden sind?
Johann König: Das war eher Zufall. Ich habe mir mit Nachtwachen im Krankenhaus mein Studium finanziert. Dabei habe ich Gedichte geschrieben, weil es oft sehr langweilig war. Eines dieser Gedichte habe ich dann in einem Literaturcafé vorgetragen, und die Leute fanden es lustig. Davon war ich überrascht, denn es war eigentlich gar nicht lustig gemeint. Das hat mir sehr gefallen. Und so habe ich wieder ein Gedicht geschrieben, und die Leute haben wieder gelacht. Danach folgten dann Auftritte bei der offenen Bühne und im Quatsch Comedy Club.
Volksstimme: Also war es nicht von vornherein Ihr Wunsch, Comedian zu werden?
Johann König: Nein, noch nie. Das ist bis heute nicht mein Wunsch (lacht). Ich wollte nie auf die Bühne. So kann es kommen.
Volksstimme: In Ihrer Vita steht, dass Sie an zahlreichen Witzwettbewerben teilgenommen, aber nie gewonnen haben. War die Welt noch nicht bereit für Johann König oder Johann König noch nicht bereit für die Welt?
Johann König: Das war beides, glaube ich, der Fall. Es war für die Leute schon komisch, so einen schüchternen Typen auf der Bühne zu sehen, der eigentlich keine Witze erzählt, sondern nur komische Geschichten. Gleichzeitig war ich aber auch noch so unsicher und meine Stimme so künstlich, dass ich es verstehe, dass ich damals nichts gewonnen hab. Wenn ich mir die Bänder heute ansehe, denke ich nur: "Mein Gott, der arme Junge. Da kriegt man ja Mitleid."
Volksstimme: Ab wann konnten Sie von Ihren Auftritten leben?
Johann König: Nach ein paar Jahren. Ich hab dann den Job im Krankenhaus sein lassen. Dort hab ich 100 Mark in der Nacht verdient. Mit einem zehnminütigen Auftritt hab ich damals 50 Mark verdient. Das war natürlich schnell verdientes Geld und hat dazu auch noch viel mehr Spaß gemacht.
Volksstimme: Was haben Ihre Eltern dazu gesagt, dass Sie den Job im Krankenhaus aufgegeben haben?
Johann König: Das war für sie noch kein Problem. Aber als ich dann das Studium geschmissen habe, fanden sie es schon nicht mehr so lustig. Aber was sollten sie machen.
Volksstimme: Wie schafft man es, dem Publikum nach zehn Jahren im Geschäft immer wieder etwas Neues zu bieten, und wo holen Sie sich die Ideen her?
Johann König: Man schafft es oder man schafft es nicht. Ideen findet man eigentlich überall auf der Straße. Ich habe keine Autoren oder Regisseure, weil ich selbst noch genug Einfälle habe. Sollte es irgendwann einmal anders sein, bräuchte ich auch jemanden, der mir etwas schreibt. Ich laufe einfach durch die Straßen und beobachte die Leute und auch mich selbst. Ich rede auch mit mir selber. Wenn ich dabei schmunzeln muss, weil ich gerade etwas Witziges zu mir gesagt habe, dann schreibe ich das auf und probiere es vor Leuten aus.
"Mit Frau und Kind brauch ich nicht mehr so viel nachdenken"
Volksstimme: Da ist es sicherlich auch hilfreich, Frau und Kind zu Hause zu haben, oder?
Johann König: Da steckt wirklich ganz großes Potenzial drin. Das ist auch der einzige Grund, warum ich mir Frau und Kind überhaupt angeschafft habe. Da brauch ich nicht mehr so viel selbst nachzudenken (lacht).
Volksstimme: Ihr neues Programm heißt "Total Bock auf Remmi Demmi". Was darf man sich darunter vorstellen, und wie sieht es aus, wenn Johann König "Bock auf Remmi Demmi" hat?
Johann König: Im Grunde kann sich das ja niemand vorstellen, wie das aussieht. Genau darum hab ich auch den Titel gewählt. Denn wenn sich das keiner vorstellen kann, muss man in die Vorstellung kommen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das aussieht.
"Bei einem Auftritt hatte ich mal den Hosenstall offen"
Volksstimme: Eigentlich passen doch Johann König und "Remmi Demmi" gar nicht zusammen.
Johann König: Genau. Ich muss es aber irgendwie einlösen, und habe mich also selbst mit diesem Titel unter Druck gesetzt. Ich werde eine Konfetti-Kanone dabei haben und werde auch ganz laut werden, schreien, singen und auch mal gar nichts machen. Es wird also ein bunter Abend, wobei die Konfetti-Kanone das eigentliche "Remmi Demmi" ausmacht.
Volksstimme: Was war für Sie der peinlichste Moment auf der Bühne?
Johann König: Bei einem Auftritt hat das Publikum nicht gelacht und wirkte abgelenkt. Da habe ich bemerkt, dass ich den Hosenstall offen hatte. Das war mir ein wenig unangenehm, weil die Leute mir auch nicht ins Gesicht geguckt haben. So richtig peinlich war es aber nicht, weil die Zuschauer wahrscheinlich dachten, dass es Absicht war.
Volksstimme: Und der schönste Moment?
Johann König: Am schönsten ist es, wenn man improvisieren kann, weil etwas unvorhergesehenes passiert. Es gab mal einen Stromausfall während eines Auftrittes. Es war komplett dunkel, und der Ton war auch weg. Also hab ich mit dem Publikum den Kanon "Bolle reiste jüngst zu Pfingsten" gesungen. Das werde ich nie vergessen. Auch da haben die Leute übrigens gedacht, dass es vorher geplant war.
Volksstimme: Was bringt Sie eigentlich zum Lachen?
Johann König: Meistens lache ich über die Dinge, die bei mir zu Hause passieren, über Kind, Katze und solche Dinge. Über Kollegen lache ich aus Prinzip nicht. Auch wenn ich Fernsehen gucke, lache ich nie. Selbst bei Loriot schmunzle ich nur in mich hinein. Aber wenn sich mein Kind auf die Katze stürzt und die Katze so schnell weg rennt, dass das Kind ein wenig hinterher geschleift wird, muss ich schon mal lachen.
"Es wird ein Abend mit Gedichten, Geschichten, Gesang und Musik
Volksstimme: Auf was kann sich das Publikum am 20. Oktober freuen?
Johann König: In Salzwedel war ich noch nie. Wenn ich an einem Ort auftrete, an dem ich noch nie war, gucke ich mir vorher die Stadt an und schaue, ob ich irgendwelche Ideen habe. Vielleicht gibt es irgendwelche Bausünden oder die Menschen sprechen irgendwie komisch. Ich versuche, die Stadt, die Menschen und das Temperament in das Programm mit einzubeziehen. Ansonsten gibt es wie immer Gedichte, Geschichten, Gesang und Musik zusammen an einem Abend.
Volksstimme: Bitte vollenden Sie noch folgenden Satz: Ich freue mich auf den Auftritt in Salzwedel, weil...
Johann König: ...ich noch nie in Salzwedel war, und es so nach nichts für mich klingt (lacht). Darum möchte ich gern heraus finden, was das genau ist.
Für den Auftritt von Johann König verlost die Volksstimme 2x2 Freikarten. Wer gewinnen möchte, schickt einfach eine Postkarte mit dem Kennwort "Johann", Adresse und Telefonnummer an: Salzwedeler Volksstimme, Neuperverstraße 32, 29410 Salzwedel. Die Teilnahme ist auch per Mail an redaktion.salzwedel@volksstimme.de möglich. Einsendeschluss ist Mittwoch, 19. Oktober. Karten gibt es auch im Volksstimme-Servicecenter.