Umweltfrevel Feuchtwald in Gefahr

Mit Entsetzen haben Umweltschützer festgestellt, dass mutwillig der Wasserstand im Salzwedeler Stadtforst verändert wurde.

Von Antje Mewes 28.06.2019, 18:26

Salzwedel/Hoyersburg l Einer der größten unzerschnittenen Feuchtwaldkomplexe Deutschlands ist in Gefahr – im Salzwedeler Stadtforst hat es schwerwiegende Änderungen im Wasserhaushalt gegeben. Darauf wies gestern der stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Dieter Leupold hin. Mit dem Öffnen von Stauanlagen ist der Wasserstand gesunken. Zudem habe sich die gesamte Wasserführung in dem Feuchtwald verändert. Vor dem Hintergrund der ohnehin schon extremen Trockenheit seien sehr wertvolle Feuchtlebensräume akut bedroht, erklärt Leupold der auch Projektleiter am Grünen Band ist.

Neben der Gefährdung der Biodiversität habe die Entwässerung von Moorstandorten auch eine erhebliche Klimarelevanz. „Denn entwässerte Moorböden setzen erhebliche Mengen Kohlendioxid frei“, erklärt er. „Damit bestätigen sich die Befürchtungen des BUND, dass die vor zwei Jahren vollzogene Privatisierung des Stadtforstes Salzwedel zu erheblichen Verschlechterungen in diesem bundesweit einmaligem Feuchtwald führen wird“, konstatiert er.

Wer angesichts der Herausforderungen beim Klima- und Artenschutz einen solchen Lebensraum entwässere, habe die Anforderungen der heutigen Zeit nicht verstanden. Leupold: „Wir fordern daher den neuen Waldeigentümer auf, alles zu unterlassen was zu einer Verschlechterung des ökologischen Zustandes dieses Feuchtwaldes beiträgt“.

Die zuständigen Umweltbehörden seien zu einem konsequenten Handeln aufgefordert. Der Wald unterliege einem strengen Schutzregime. „Mehr geht in Deutschland nicht“, macht Leupold deutlich. „Wir werden als BUND auch in Zukunft ein sehr wachsames Auge auf alle Entwicklungen im Stadtforst Salzwedel werfen“, betont er.

Ein akutes Alarmsignal sei, dass die Wasserfeder als Charakterart nasser Erlenbruchwälder so gut wie nicht geblüht hat. Zudem seien Kranichbrutplätze gefährdet, die zum Schutz vor Beutegreifern von Wasser umgeben sein müssen.