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Unterricht Grundschulen starten Alltagsbetrieb

Fantasie und Engagement sind von den Leitern der Grundschulen in Salzwedel gefragt. Der Betrieb fordert individuelle Lösungen.

Von Cornelius Bischoff 15.06.2020, 23:01

Salzwedel/Pretzier l „Lüften, lüften, lüften“, ist, beschreibt Tobias Eilrich, einer der wichtigsten Bestandteile im Hygiene-Konzept der Evangelische Grundschule „Stephan Praetorius“ in Salzwedel. Eilrich ist Vorstand im Trägerverein der Schule, die derzeit von 79 Kindern besucht wird.

„Wir setzen stark auf die Eigenverantwortung der Kinder“, gibt Tobias Eilrich zu Protokoll. Immerhin hätten sich im Laufe der vergangenen Monate auch die ganz Kleinen daran gewöhnt, die Grundregeln zu beachten, die helfen sollen, der Verbreitung des Virus vorzubeugen. Dazu gehöre etwa das regelmäßige Waschen der Hände und darauf werde natürlich auch in der Schule geachtet.

Das bestätigt Annekatrin Janko. Letztere ist die Leiterin der Grundschule „Gotthold-Ephraim Lessing“, die in Salzwedel von 243 Kindern besucht wird. „Das klappt wie am Schnürchen“, freut sich Janko. Tatsächlich habe der anhaltende Umgang mit dem Thema „Coronavirus“ dafür gesorgt, dass die Kinder die grundlegenden Schutzregeln verinnerlicht hätten. In den Fällen, in denen Wiedersehensfreude und die Freude am gemeinsamen Spiel die Vorsicht in Vergessenheit geraten lassen, sei das Fingerspitzengefühl der jeweiligen Aufsicht gefragt. Unter dem Strich, davon ist Annekatrin Janko überzeugt, sei ein geregelter Schulbetrieb mit kleinen Abstrichen möglich.

Ganz ähnlich äußert sich Angela Ritter-Hundt. Die Leiterin der Perver Grundschule nutzt die beiden Eingänge ihrer Schule, um Engstellen zu entschärfen, an denen die 180 Schülerinnen und Schüler ins Gedränge geraten könnten. Für Entspannung auf dem Pausenhof sorgt die Aufteilung in unterschiedliche Bereiche; je einen für eine Klassenstufe: „So vermeiden wir den Kontakt zwischen Kindern verschiedener Jahrgänge.“ Selbstverständlich sei, dass Lehrpersonen und pädagogische Mitarbeiterinnen das Geschehen auf dem Pausenhof im Auge behalten, um den Hang, Freundinnen und Freunde aus anderen Klassen überschwenglich zu Knuddeln, in Grenzen zu halten.

Im Klassenzimmer sei die Nähe der Kinder, die, wie vor der Corona-Krise, einträchtig, Schulter an Schulter die Schulbank drücken, nicht zu vermeiden. Grundlage für diese Überlegung sei die wissenschaftlich bislang unbestätigte Annahme, dass das Risiko von Übertragung und Ansteckung mit dem Virus bei jungen Menschen geringer sei, als es im Erwachsenenalter der Fall ist. Nun gehe es darum, die Anforderungen an Hygiene und Infektionsschutz im Klassenverband, und unter Aufsicht einer Lehrperson sicherzustellen.

Das Durcheinander auf dem Schulhof und in den Pausenräumen vermeidet derweil ein komplexes Regelwerk, das Erholungsphasen und Arbeitszeiten für jede einzelne Klasse regelt. „Es darf“, sagt Angela Ritter-Hundt, „ja immer nur eine Klasse je Jahrgangsstufe auf den Schulhof.“ In der Folge hatte die Schulleiterin viel Zeit damit verbracht, den Kindern aus je zwei Klassen je Jahrgangsstufe zu ihren verdienten Spiel- und Ruhepausen zu verhelfen. Abstriche im Lehrangebot von Perver und Praetorius-Grundschule treffen derzeit vor allem den Musikunterricht. Nach Auskunft von Tobias Eilrich untersage die geltende Einschränkungsverordnung gemeinschaftlichen Gesang und das Spielen von Blasinstrumenten. Beides aber sei ein wesentlicher Bestandteil der Musikerziehung auch an ihrer Schule, bestätigt Angela Ritter-Hundt. Sie verwendet die nun freie Unterrichtszeit, um gemeinsam mit ihrem Kollegium Lücken zu schließen, die während der Corona-Zwangspause in Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Englisch entstanden waren.

Einen anderen Weg hat Annekatrin Janko für die Kinder an der Lessing-Grundschule gefunden: „Wir haben die Trommeln ausgepackt“, sagt die Schulleiterin. Darüber hinaus sorge das gemeinschaftliche Hören von Musik dafür, dass Corona den Jungen und Mädchen die Freude an den schönen Künsten nicht verdirbt.

Auch in Sachen „Sportunterricht“ punkte die weitläufige Lessing-Schule in Zeiten der Krise. Den Klassenleitern sei es freigestellt, individuelle Angebote, in Zusammenarbeit mit den Sportlehrern, zu erarbeiten. An der Perver Grundschule scheitert das Sportangebot an den kleinen Fenstern der Umkleideräume. Diese machten es unmöglich, für ausreichende Lüftung zu sorgen. Damit der gesunde Geist der Kinder dennoch ausreichend Gelegenheit bekommt, in einem gesunden Körper zu wohnen, hätten die Klassenlehrer Bewegungsspiele im Tagesablauf geplant. Einen ähnlichen Weg geht die Evangelische „Praetorius“-Grundschule. Das Außengelände biete ausreichend Raum für die Bewegung der Kinder während des Tages, sagt Tobias Eilrich.