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Vereine Einmalige Burganlage erhalten

Vereine und Initiativen bilden das Rückgrat für viele Aktivitäten in den Gemeinden. Die Arbeitsgruppe Alte Burg in Apenburg.

Von Walter Mogk 30.12.2018, 12:46

Apenburg l Dass sich Einwohner eines Ortes ehrenamtlich um ein historisches Gemäuer kümmern, ist ungewöhnlich. In Apenburg kommt noch dazu, dass die Arbeitsgruppe Alte Burg, die sich bereits 1986 gegründet hat, die mittelalterliche Anlage mit ihrem markanten Bergfried quasi vor dem Verfall gerettet hat. In unzähligen Arbeitseinsätzen wurde der 1980 durch einen Wirbelsturm stark beschädigte Turm repariert, die Umfassungsmauern gesichert und der Innenhof von Gestrüpp und Unrat befreit. Nach 1990 flossen auch Fördermittel, mit deren Hilfe die Burganlage zu einem Kleinod und beliebten Veranstaltungsort ausgebaut werden konnte.

Das ehrenamtliche Engagement der derzeit 13 Mitglieder umfassenden Arbeitsgruppe ist über all die Jahre geblieben. „Wir wollen diese schöne Burganlage erhalten und unseren Besuchern deren Geschichte und die des Ortes nahe bringen“, erzählt Peter Kintzel, der zu denjenigen gehört, die regelmäßig Burgführungen organisieren. An jedem Wochenende von Ostern bis zum 3. Oktober hat ein anderes Mitglied der Arbeitsgruppe Bereitschaftsdienst und schließt nach vorheriger telefonischer Anmeldung das Burgtor für Gäste auf. Ein Höhepunkt ist dann immer der Aufstieg auf den Burgturm. „Er hat die höchste begehbare Aussichtsplattform in der nördlichen Altmark. Der Blick von hier aus lohnt sich immer, zu jedem Wetter und jeder Jahreszeit, weil immer eine andere, ganz besondere Stimmung von der Burg ausgeht“, erklärt Peter Kintzel.

Jedes Arbeitsgruppen-Mitglied habe bei der Burgführung einen ganz eigenen Stil. Daher seien auch die Anekdoten und die Darbringung der Fakten immer andere. Eine Station beim Turmaufstieg und ein wahrer Hingucker ist das große Modell der Burganlage, wie sie zur Zeit der Entstehung ausgesehen haben könnte. Es steht seit 2017 als Dauerleihgabe im oberen Teil des Bergfrieds und wurde mit viel Aufwand und Liebe zum Detail gebaut.

Besonders willkommen sind den Burgfreunden Kindergruppen. „Ihnen wollen wir die Erlebniswelt Mittelalter anschaulich und anfassbar präsentieren“, berichtet Peter Kintzel.

Auch für die Arbeitsgruppe wird Nachwuchs benötigt. Für nächstes Jahr haben nach Kintzels Auskunft bereits einige jüngere Apenburger ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet. „Uns alle eint das Wissen um die Einmaligkeit dieser Anlage in der nördlichen Altmark und der Respekt vor den Leistungen der eigentlichen Erbauer der Burg“, ist sich der Apenburger sicher.

Zu tun gibt es für die Burgfreunde in der Anlage das ganze Jahr über reichlich. Zur Saisoneröffnung werden der Turm gefegt, die Bänke aufgebaut und aufgeräumt. Dann ist im 14-tägigen Rhythmus Rasenmähen angesagt. Und auch zu kleineren Pflegemaßnahmen treffen sich die Arbeitsgruppenmitglieder regelmäßig. Dazu kommen die verschiedenen Veranstaltungen in und um die Burg, deren Organisation begleitend unterstützt wird. Sei es das Chorsingen im Mai, Klassikkonzerte und Theateraufführungen im Burghof und natürlich das große Mittelalter-Burgfest am ersten Septemberwochenende, aber auch Hochzeiten und Fototermine, die in dem historischen Gemäuer ab und zu stattfinden.

„In den vergangenen Jahren haben wir einiges zusätzlich zu den normalen Arbeiten geschaffen, so die neuen Stufen zum Bergfried, die auch optisch angepasste Neugestaltung der Brunnenstelle oder das Verlegen von Stromleitungen für mehr Sicherheit“, berichtet Peter Kintzel.

Sorge macht nach wie vor der Zustand der Burgmauer. Die Mauerkrone muss gesichert werden. Doch allein sieht sich die Arbeitsgruppe dazu nicht in der Lage. „Hier sind Fachleute gefragt“, betont Peter Kintzel. Handwerklich begabte Helfer werden aber auch zu den Arbeitseinsätzen an der Burg benötigt.

Wer in der Saison Burgbereitschaftsdienst hat, kann dem Aushang am Burgtor oder der Internetseite entnommen werden. Besuchstermine können aber auch ganzjährig vereinbart werden, Telefon 0160/92 352 423.