Vortrag über Siedlungen der West-Altmark
Von Oliver Becker
Salzwedel "Siedlungen der römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit in der westlichen Altmark, ausgehend von den Siedlungen bei Benkendorf, Chüttlitz, Klötze und Stappenbeck" lautete der Vortrag den Dr. Fabian Gall im Danneilmuseum hielt. Seine Ausführungen basieren auf seiner 2012 erschienenen Dissertation gleichen Titels.
Gall beleuchtet einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren, konkret die Zeit von 150 bis 550 nach Christus (n.Chr.) und die damit einhergehende Siedlungstätigkeit in der westlichen Altmark. 75Siedlungsfundstätten in der Region belegen die frühen Aktivitäten unserer Vorfahren. Großflächige Grabungen im Bereich der Erdgastrasse von Steinitz nach Bernau boten den Archäologen die Möglichkeit, mehr über die Region, die Menschen und deren Leben zu erfahren. In Benkendorf wurden die ersten ebenerdigen Pfostenbauten auf dem Gebiet der westlichen Altmark nachgewiesen. Fabian Gall sprach von einer guten Qualität der Fundstelle. Auch lieferten Grabungen in Zusammenhang mit der Erschließung des Klötzer Gewerbegebietes und des Wohngebietes nördlich von Chüttlitz neue Erkenntnisse über Siedlungsaktivitäten.
Anhand von Brunnenfunden, die mit kastenförmigen Verschalungen aus Eichenholz versehen waren, konnten die Siedlungen zeitlich recht genau bestimmt werden. Die Dendrochronologie, eine Datierungsmethode, die auf der Jahrringmessung der Hölzer beruht, erbrachte die genaue zeitliche Einordnung. So konnte die Existenz der Siedlung bei Klötze auf die Zeit um 250n.Chr. und die Siedlung bei Stappenbeck auf die Zeit um 310n.Chr. festgelegt werden. Interessant ist auch die Erkenntnis, dass unsere Ahnen gefiltertes Brunnenwasser gegenüber dem Wasser aus Bächen oder Flüssen bevorzugten, denn die Siedlungen befanden sich meistens in der Nähe von Fließgewässern. Wahrscheinlich dienten diese eher der Entsorgung als der Versorgung.
Mehr als 30000 Keramikfragmente aus der Region bildeten das Gros der Fundstücke, die erfasst werden konnten. Weitaus seltener sind Fundstücke aus Metall. Nur drei Fibeln (Gewandnadeln), einige wenige Metallblättchen, 18 Münzen sowie ein Dosenortband, das den Abschluss einer Schwertscheide bildet, sind die wenigen metallenen Fundstücke.
Neben den Hölzern sind die Keramiken die wichtigsten chronologischen Informationsträger unter den gefundenen Gegenständen, erklärte der Fachmann. Gall unterteilt den Zeitraum in drei Besiedelungsphasen. Die frühe Kaiserzeit währte von 150 bis 250n.Chr., die späte Kaiserzeit von 250bis 400 n.Chr. und die Völkerwanderungszeit von 400 bis 550 n.Chr., wobei es natürlich Übergänge gibt. Ob nun die Langobarden in unserer Region siedelten oder nicht, lässt sich nicht belegen. Es gebe keine Dokumente, die dieses bestätigen würden, erklärte Dr. Gall.