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Waldexkursion Winziger Feind weiht Fichten dem Tod

Der Borkenkäfer schädigt auch Fichtenbestände bei Mechau. Davon machten sich Waldbesitzer ein Bild.

Von Antje Mewes 20.05.2019, 19:00

Mechau/Riebau l Rund 30 Waldbesitzer und Mitglieder waren der Einladung des Vorstands der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Riebau-Mechau zu einer Exkursion gefolgt. Ziel waren verschiedene Waldbilder, Neuanpflanzungen und von Borkenkäfern geschädigte Bäume. Und so schön der morgendliche Spaziergang im Wald auch war, was Revierförster Frank Harder den Teilnehmern zeigt. Die Fichtenbestände im Wald bei Mechau sind stark vom Borkenkäfer befallen.

Während die Käfer im vergangenen Jahr von der anhaltend trockenen Witterung profitierten, und mehr Generationen als in anderen Jahren erzeugten, haben gerade die Fichten als Flachwurzler gelitten, erklärte der Förster. Derart geschwächt, haben sie dem Schädling nichts mehr entgegenzusetzen. Gesunde starke Bäume können einen mäßigen Käferbefall abwehren. Die meisten Fichten in dem Bestand, den sich die Exkursionsteilnehmer anschauten, sind allerdings dem Tod geweiht, wie sich an den braun gewordenen Nadeln auch für Laien erkennen lässt.

Diese Bäume sollten so schnell wie möglich aus dem Bestand entfernt werden. Doch dabei taucht gleich das nächste Problem auf. Vielerorts sei gerade einmal das bei den Stürmen 2017 angefallene Bruchholz aufgearbeitet. Die Firmen, die die befallenen Fichten entfernen sollen, hätten kaum noch Kapazitäten frei. Zudem lässt sich das Holz nur schwer absetzen, da der Markt gesättigt sei. Das wirkt sich auch negativ auf die zu erzielenden Erlöse aus. „Das Dürrejahr 2018 hat eine Lawine von vorher ungeahntem Ausmaß ausgelöst“, sagte der Chef der FBG Horst Mollenhauer. Bisher seien auf den Flächen der Gemeinschaft 2100 Festmeter Sturm- und Käferholz aufgearbeitet.

Trotz aller Widrigkeiten, versucht der Förster, die befallenen Bäume so schnell wie möglich, fällen zu lassen und abzutransportieren. Er empfiehlt Waldbesitzern mit ebenfalls betroffenen Beständen, schnell zu handeln. Auch wenn es manchmal ein Kampf gegen Windmühlenflügel sei. „Kaum haben wir einen Fichtenbestand fertig, geht‘s im nächsten los“, berichtete er resigniert und prophezeite, dass es die Fichte im Flachland bald nicht mehr geben wird.

An Lockstoff-Fallen zeigte er die winzigen Käfer. Sie unterscheiden sich in den etwas größeren Buchdrucker und den Kupferstecher.

Im Hinblick auf den Klimawandel müsse sich auch der Waldbau ändern. Je nach Standort empfiehlt der Förster die Kiefer, die gut auf nährstoffarmen und trockenen Böden zurechtkommt. Aber selbst diese Baumart hat im Trockensommer Schaden genommen. Besonders betroffen sind auch Lärchen.

Um den langfristigen Waldumbau zu mehr Mischwäldern zu erreichen, sind aus Sicht Frank Harders in seinen Revieren Eichen, Spitzahorn, Birken und auf speziellen Flächen auch Buchen und Douglasien geeignet. Die Waldbesitzer sahen sich wiederaufgeforstete Flächen an, auf denen nur Birken stehen, und solche die mit Kiefern gemischt sind.