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Waldzustand Schädlinge profitieren von der Dürre

Neben der Landwirtschaft haben nun auch die Forstwirte bei Arendsee mit den Auswirkungen der Trockenheit zu kämpfen.

Von Eckehard Schwarz 05.11.2018, 12:54

Arendsee l Der Arendseer Revierförster Lothar Büst hatte jüngst zu einer Waldbegehung geladen, um auf die angespannte Waldschutzsituation auf Grund der anhaltenden Trockenheit aufmerksam zu machen. „Es ist schon besorgniserregend, was neben den Sturmschäden vor allem die Dürre in diesem Jahr im Wald anrichtet hat. Wir rechnen mit einer explosionsartigen Vermehrung von Schädlingen“, betonte der Revierförster bei einem Rundgang durch seinen 3200 Hektar großen Bereich.

Wie Büst weiter erklärte, haben viele Bäume auf Grund des zu geringen Niederschlages nicht mehr die Möglichkeit, ausreichend Harz zur Abwehr von Fressfeinden zu entwickeln. Besonders der Kiefernprachtkäfer setzt in den Bereichen rings um Arendsee den Baumbeständen stark zu. Bereits bei der alljährlichen Winterbodensuche hatten die Forstwirte einen verstärkten Befall festgestellt. Das Ergebnis zeigte sich auch bei der Auswertung von aufgestellten Pheromonfallen im Frühjahr.

Neben den Kiefernprachtkäfer sind es vor allem die Nonne und die Forleule, die dem Kiefernbestand schaden. Besonders im vergangenen Monat wurden zahlreiche neu befallenen Bäume bei Kontrollgängen im Revier gesichtet. Während sich beim Befall durch den Kiefernprachtkäfer die Rinde vom Stamm löst, ist es beim Nonnenbefall die Baumkrone, die immer weniger Nadeln hat.

Lothar Büst rät allen Waldbesitzern, öfter ihre Bestände zu kontrollieren und gegebenenfalls einen Befall bei ihm zu melden. Diese Bäume könnten dann noch forstwirtschaftlich verwertet werden. Besonders von den Schädlingen betroffen sind die Reviere Arendsee, Priemern und Bretsch. Erst in der vergangenen Woche hatte das Forstamt zu einer speziellen Unterweisung durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen alle betroffenen Forstmitarbeiter eingeladen. Um die Forstschädlinge biologisch zu bekämpfen, raten die Forstbeamten verstärkt Nistkästen für Vögel und Fledermäuse sowie Bruthöhlen wie zum Beispiel für Spechte im Wald zu schaffen.

Da es seit dem Jahre 1880 nicht mehr so wenig in der Altmark geregnet hat, sieht der Revierförster auch die geplante Herbstaufforstung gefährdet. Denn ohne ausreichenden Niederschlag würden die Jungpflanzen vertrocknen.

Entspannter ist die Situation bei der Aufarbeitung des Windbruchholzes im Revier Arendsee. Wie der Revierförster berichtete, sind etwa 14 000 Festmeter Holz bereits aufgearbeitet. Derzeit sind zwei Harvester-Holzvollerntemaschinen im Bereich bei Ziemendorf und Schrampe im Einsatz, um die umgefallenen Bäume im Wald aufzuarbeiten und durch Rückezüge zu sortieren und den Abtransport bereit zu machen. Es sind jedoch noch etwa 6000 Festmeter im Wald zu bearbeiten, was etwa dem sonstigen Jahreseinschlag entspricht. In diesem Fall bitten Lothar Büst und das zuständige Forstamt um etwas Geduld bei den Waldbesitzern, denn die Menge an Sturmschadholz ist selbst beim Einsatz von moderner Technik sehr groß und entspricht im Gesamtumfang etwa dem Einschlag von etwa drei Jahren.