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Weihnachtsmarkt Historisch: Von Muckefuck bis Kettenkarussell

Der historische Weihnachtsmarkt im Diesdorfer Freilichtmuseum hat sich einmal mehr als Besuchermagnet erwiesen.

Von Antje Mewes 17.12.2018, 11:32

Diesdorf l Ein paar rotbackige Äpfel, Nüsse, ein selbstgebackener Lebkuchenmann und Schlittschuhe aus Holz zieren die Weihnachtsstube im Hallenhaus des Diesdorfer Freilichtmuseums. Ein Gugelhupf steht auf dem Tisch und eine kleine geschmückte Kiefer. Welch ein Unterschied zu heutigen Gewohnheiten mit jeder Menge Schlemmerei und bunt eingewickelten Geschenken unterm Weihnachtsbaum. Das fanden auch Olga und Lilli Maas, die sich gleich noch nebenan die kleine Schlafstube ansahen und über das einfache Bettgestell und die kleine Wiege staunten. „Der Weihnachtsmarkt hier ist wirklich etwas Besonderes“, befand Olga Maas.

Im Stall und Scheunenbereich des Hallenhauses schürte unterdessen Museumsmitarbeiterin Anke Gruß das Feuer. Sie und Ilse Heidemann zeigten den Gästen, wie früher aus gerösteter Gerste und weiteren Zutaten wie Eicheln und Zichorie Malzkaffee – im Volksmund Muckefuck genannt – hergestellt wurde, Kostprobe inbegriffen.

Weihnachtsmann Rolf Hamann wartete nicht weit entfernt auf die Jungen und Mädchen, die mehr oder weniger aufgeregt ein Gedicht aufsagten oder ein Liedchen sangen und dafür ein kleines Geschenk erhielten. Ob Kerzenziehen, Laubsägearbeiten oder Plätzchenbacken, an vorweihnachtlichen Angeboten, kreativ zu werden, mangelte es nicht. Sie wurden gern und reichlich genutzt. Mit Unterstützung gelang es den Kindern, sich einen Stern auszusägen und als Erinnerung an den Weihnachtsmarkt mit nach Hause zu nehmen.

Abseits vom Trubel im Hexenhaus las Gisela Behrens Märchen und Geschichten vor. Eine kleine Auszeit, um sich dann wieder ins Getümmel zu stürzen. Die Ausgestaltung der historischen Gebäude ließ bei vielen Gästen Erinnerungen an die Weihnachtszeit ihrer Kindheit wach werden, wie sie erzählten.

Zwar war es für einige Besucher schwierig, einen Parkplatz zu finden, ein Verkehrschaos blieb dennoch aus. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei lenkten die Autokolonnen und ein Shuttlebus brachte die Gäste von der Dorfmitte zum Museum. Der Andrang war riesig, doch auf dem großen Gelände war für alle Platz. Mit einsetzender Dunkelheit wurde es im stimmungsvoll beleuchteten Museumsdorf besonders heimelig.