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Wetter Ein Winter, der keiner ist

Winter und Schnee, das gehört zusammen wie Sonne und Sommer. Die Volksstimme schaute in Arendsee genauer hin.

Von Eckehard Schwarz 31.12.2019, 07:41

Arendsee l Jedes Jahr kommt kurz vor dem Weihnachtsfest bei einem Blick zum Himmel die Frage auf: Werden wir dieses Jahr eine weiße Weihnacht, also ein Fest mit Schnee, haben? In den Bergen ist dies ja meist so, und die schönen Bilder im Fernsehen oder auf den Weihnachtspostkarten lassen bei uns diesen Wunsch immer stärker werden, je näher das Fest kommt. Geklappt hat es allerdings auch in diesem Jahr nicht. Deshalb lohnt ein Blick zurück.

„Früher hatten wir viel öfter Schnee zu Weihnachten“, hört man ältere Menschen dann sagen, und man erinnert sich selbst auch an schöne weiße Weihnachten aus Kindertagen. Ob dies auch stimmt, ist allerdings umstritten. Oft war es bereits Ende Oktober oder im November sehr kalt, doch das sogenannte Weihnachtstauwetter machte den Traum von einer weißen Weihnacht dann zunichte.

Leider beziehen sich die meisten älteren Wetterinformationen in den Zeitungen und Chroniken immer auf den gesamten Winter, so dass man das Weihnachtswetter nur in Nebensätzen rauslesen kann. Viele erinnern sich noch an das Jahr 2015, als mit 13 Grad Celsius am 2. Weihnachtsfeiertag der wärmste Festtag seit der offiziellen Temperaturmessung notiert wurde. Auch im Jahr 2016 war es warm, es gab sogar Gewitter und Sturm in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und auch im Vorjahr war nichts von „weißer Weihnacht“ zu spüren.

Als besonders langer Winter ist der von 1995 auf 1996 in Erinnerung geblieben. Er dauerte vom 2. November bis Ende April 1996, war jedoch nicht besonders kalt. Auch am 30. Dezember 2005 lag in der Seestadt eine geschlossene Schneedecke. Die letzte weiße Weihnacht mit etwas Schnee und Eis gab es in Arendsee im Jahre 2012, die Winter danach waren jeweils warm. Der Winter ist insofern noch bemerkenswert, als der Arendsee zugefroren war, was sonst meistens erst nach Silvester der Fall ist. Bekannter und in bester Erinnerung ist wohl den meisten Altmärkern noch der Winter 2010 auf 2011. Es war eine „Bilderbuchweihnacht“. In Arend- see lagen 20 Zentimeter Schnee, in Seehausen 19 und Gardelegen meldete 15 Zentimeter der weißen Pracht. Den Kindern machte die Kälte von minus 13 Grad am Heiligen Abend wenig aus und sie gingen über Weihnachten gern rodeln.

Der Dezember 2010 gilt als der kälteste Dezember in der Altmark seit dem Jahre 1969. Während sich viele Kinder über eine weiße Weihnacht freuten, erinnern sich besonders die Feuerwehrleute an den Eisregen und die zahlreichen Einsätze zu Weihnachten, um die Straßen von umgeknickten Bäumen zu befreien. Die Ortsfeuerwehr der Stadt Arendsee hatte 35 Einsätze. Im gesamten Altmarkkreis mussten die Feuerwehrleute über die Weihnachtsfeiertage 249 Einsätze fahren.

An die Weihnachtszeit des Jahres 2009 erinnern sich besonders die Händler auf den vorweihnachtlichen Märkten. Es gab kaum Schnee, jedoch war es fast so kalt wie im Jahr 2010. Während sich die Besucher am Glühweinstand aufwärmten, brauchten die Händler mehrere Schichten an wärmender Kleidung. Im Jahr 1979 schneite es kurz nach Weihnachten so heftig, dass es nicht nur in der Altmark, sondern in der gesamten DDR zu Katastropheneinsätzen kam und die Wirtschaft große Anstrengungen unternehmen musste, Handel und Versorgung zu gewährleisten. Eine lange Kälteperiode brachte auch der Winter 1969/1970, als der Arendsee bereits am Silvestertag zufror und erst Mitte März wieder aufbrach.