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Wettkampf Schlittenhunde starten durch

80 Starter nahmen am zweiten Schlittenhunderennen nahe Apenburg teil.

Von Anke Pelczarski 18.03.2019, 11:21

Apenburg l Aufregung vor dem Start. Die Schlittenhunde winseln, bellen, zerren an den Leinen. Dann endlich gibt Helmut Gottschlich, Vorsitzender des Schlittenhundesportclubs Sachsen-Anhalt (SASC), das Startsignal. Die Hunde werden losgelassen. Mit einem Mal herrscht eine atemberaubende Stille.

„Gestartet wird in unterschiedlichen Kategorien, von einem Hund vorm Roller oder Fahrrad bis hin zum Gespann mit zwölf Hunden“, erzählt Helmut Gottschlich. Vorrangig Tiere der Rassen Sibirian Huskys, Alaskan Malamute und Grönlandhund würden mit dabei sein. Die zu absolvierende Strecke betrage sechs Kilometer. Die Eigentümer der Flächen hätten den Veranstalter bei der Zweitauflage sehr gut unterstützt. „Wir benutzen normale Wege. Auch wenn sich das Wild kurzzeitig gestört fühlt, es ist nach zwei Tagen wieder da“, sagt der Vorsitzende.

Dann schickt er das nächste Gespann auf die Strecke. Einige haben einen Beifahrer dabei. Dieser könne eingreifen, wenn junge Hunde vorgespannt seien, die an Wendestellen noch nicht so viel Erfahrung haben, beschreibt Helmut Gottschlich.

Diesen Helfer braucht Carolin Schulz aus Buchwitz nicht mehr. Die heute 24-Jährige absolviert die Runde mit ihren acht Sibirian Huskys in einer guten Zeit. „Ich bin in das Hobby hineingeboren“, erzählt die junge Frau. Das Überholen unterwegs habe gut funktioniert, die Strecke sei wunderbar. Nun erhalten die Hunde Streicheleinheiten und Wasser. Später gibt‘s ein Leckerli: Schweineohren.

„Wir trainieren drei- bis viermal in der Woche mit unseren Hunden, immer so zwischen vier und zwölf Kilometer. Nur im Sommer gönnen wir den Tieren eine Pause. Dann ist es zu heiß für den Sport“, erzählt Carolin Schulz, die immer noch vor jedem Start aufgeregt ist. So geht es auch der Nachwuchs-Musherin Friederike Grant aus Pretzier: „Ich bin heute zum ersten Mal mit einem Hund gefahren. Ich kannte die Strecke nicht. Aber es hat gut funktioniert.“ Durch Familie Schulz sei sie zu diesem Sport gekommen, fügt sie hinzu.

Uwe Fritz aus Apenburg, Sportwart des SASC, hatte die Idee für das Schlittenhunderennen in seiner Heimat. „Wir haben das Burgfest besucht. Da hat es uns sehr gut gefallen“, erinnert sich Helmut Gottschlich. Da kam der Gedanke auf, hier den etwas anderen Sport zu präsentieren. Im Vorjahr gab es die Premiere mit Aufregung bis kurz vorm Start. „Zwei Tage vorm Rennen hatten wir zwei Eigentümer noch nicht gefunden, mit denen wir reden mussten. Das war wegen des Datenschutzes nicht ganz so einfach“, blickt Uwe Fritz zurück, der auf Erfolge bei Europa- und Deutschen Meisterschaften verweisen kann. Zum Glück sei noch rechtzeitig ein Kontakt möglich gewesen. In diesem Jahr habe es keine Probleme gegeben. Im Gegenteil: „Wir haben sehr große Unterstützung durch die Ortswehr und die Gemeinde Apenburg-Winterfeld erhalten“, bedankt er sich. Der Apenburger hat einen großen Traum: „Wir wollen gern im nächsten Jahr hier eine Deutsche Meisterschaft oder eine Europameisterschaft für reinrassige Schlittenhunde austragen.“ Vorabsprachen gebe es bereits. Und er ist sich sicher, dass er in der Region sehr viel Unterstützung dafür erhalten werde.

Die weiteste Anreise in die Altmark hatte übrigens Frank Sollermann aus Ostfriesland. „Ich habe gute Freunde hier. Und mein erster Hund ist von Uwe Fritz“, begründet er seine Teilnahme.

Derweil wird der Nachwuchs immer aufgeregter. Die Kinder rennen mit einem Hund, fahren mit dem Fahrrad hinterher oder lenken schon ein Gespann. Die Strecke ist für sie nur gut einen Kilometer lang. Rike Schröder vom Miakoda-Husky-Verein im Landkreis Potsdam-Mittelmark schwört „ihre“ Mädchen und Jungen auf den Wettkampf ein, versucht, die Aufregung etwas zu nehmen. „Die Kinder lernen Verantwortung für ein anderes Lebewesen, machen Sport“, sagt sie. Dann schickt Ina Teschner aus Emersleben (Landkreis Harz) die 21 Teilnehmer nach und nach auf die Strecke.

Die Besten werden bei der Siegerehrung am Sonntag gekürt. Das Gratulieren lässt sich auch Apenburg-Winterfelds Bürgermeisterin Ninett Schneider nicht entgehen.