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Cressida Bölkes Permakulturgarten im Schönhintenhof Schrampe Wo Zuckermarkerbse Ambrosia und "rote Kugeln" wachsen

Von Helga Räßler 29.07.2011, 06:28

In Cressida Bölkes Garten in Schrampe wachsen Rote Bete, Grünkohl, Tomaten, Gurken, Monatserdbeeren, Erbsen und Knoblauch. Das Besondere: Sie sät, pflanzt, erntet und züchtet nach den Prinzipien der Permakultur. Ihr liegt die optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen, die Wiederverwertung des Materials und die Erhaltung alter Obst- und Gemüsesorten am Herzen. Seit 2005 lebt sie auf dem Schönhintenhof.

Schrampe. Ein leichter Duft nach frischem Knoblauch liegt über dem Garten von Cressida Bölke, den sie hinter dem Haus und der Scheune auf ihrem Schönhintenhof in Schrampe bewirtschaftet. Es ist Erntetag, die gewaschenen Knollen trocknen in der Sonne. "Vor vier Jahren bekam ich zwei Hände voll Brutzwiebeln von meiner Nachbarin geschenkt", erklärt Cressida Bölke, die seit 2005 hier mit ihrem Mann Gerrit lebt. Seit vier Jahren vervollständigt ihr Sohn Pawel die Familie. "Jahr für Jahr habe ich den Knoblauch vermehrt nach meinen eigenen Prinzipien", so die Gärtnerin. Ihre Prinzipien richten sich nach denen der Permakulturgärtnerei - eigene Ressourcen mehrfach nutzen.

"Es kommt mir auf Sortenvielfalt der Arten an"

Das lässt Cressida Bölke nicht nur für den Gemüse- und Obstanbau an sich gelten - Saat gewinnt sie selbst aus eigenem Anbau oder von einer kleinen Saatgutgärtnerei. "Es kommt mir auf die Sortenvielfalt der Arten an, auf Abwechslung in Formen und Farben, auf den Geschmack, die Lagerfähigkeit, lange Ernteperioden", erklärt sie. Auch auf die Ausnutzung des Umfeldes, des Bodens, des Klimas und anderer Kulturen treffe das zu.

"Zum Beispiel bringe ich nicht den Schnitt, der beim Heckenschneiden anfällt, zur Deponie, sondern verwende ihn zum Anlegen einer Benjeshecke", beschreibt sie. Oder die Schafwolle. Die bekam sie von einem befreundeten Schäfer geschenkt und legt sie auf ihre Wiese. "Darunter lockert sich wie von selbst der Boden, was mir später das Umgraben erleichtert", verrät sie. Zweiter Nebeneffekt: Die Wolle werde vom Regen gewaschen und trockne dann von selbst wieder. "Und ich kann sie dann als Isolierschicht zwischen zwei Lehmschichten beim weiteren Hausbau verwenden."

Da sei noch sehr viel zu tun und zu vervollständigen. Aber an erster Stelle - nach ihrem Sohn natürlich - stehe der Garten. Hier sind die Beete hinter dem großen Gewächshaus und den frei stehenden Sträuchern mit roter Gartenmelde, den Sonnenblumen und anderen Gewächsen in Rundform angelegt. Hier wachsen gelbe, grüne und gestreifte Zucchinis unter riesigen weit ausladenden Blättern und mehrere Rote-Bete-Sorten wie Bullenblut, rote Kugel oder Forono. "Es gibt tatsächlich 100 andere Sorten", weiß Cressida Bölke. Neben Tomaten, Gurken, Bohnen, Grünkohl und Erbsen sind auch jede Menge verschiedene duftende Kräuter zu finden.

Und dann spricht die Gärtnerin aus Leidenschaft noch über ihre Patenschaft zu einer Erbsensorte, und zwar der Zuckermarkerbse namens Ambrosia. "Das ist eine alte DDR-Erbsensorte", macht Cressida Bölke deutlich. "Ich baue sie an, erstatte Bericht darüber und über die Ergebnisse und die Ernten." Die Patenschaft läuft über den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN).

Beim Kunsthandwerkermarkt im Kloster Arendsee stellte die Schramperin ihr Sortiment vor. Und in der Schramper Kindertagesstätte legte sie mit den Kindern einen kleinen Permakulturgarten an. "Wer mehr wissen möchte oder Saatgut erwerben will, kann sich bei mir melden."