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Thermalquelle Wundes Bein heilt in Solewasser

Eine Wunde am Bein von Klaus Lühe heilte nicht. Der Arendseer hatte schließlich selbst die Idee, Thermalwasser zu nutzen.

Von Christian Ziems 04.09.2020, 01:00

Arendsee l Die Idee, nach Erdgas und Erdöl zu suchen, wurde verworfen, wie jüngst das Lan­des­amt für Geo­lo­gie und Berg­we­sen Sachsen-​Anhalt bestätigte (Volksstimme berichtete). Weitere Interessierte für die Bergbaurechte gebe es nicht. Damit wäre theoretisch der Weg frei, das Thema Thermalsohle mal wieder aus den Tiefen zu holen. Praktisch hat sich an dem Finanzierungsproblem für ein Bad und der Möglichkeit der Energieversorgung nichts geändert.

Der Arendseer Klaus Lühe glaubt, eine Kombination aus beiden würde die Region voranbringen. Ihn verbindet ein ganz persönliches Erlebnis mit der Thermalquelle. Dieses erzählte er im Volksstimme-Gespräch. Das Erlebnis ist auch nach Jahrzehnten noch faszinierend und reicht zurück ins Jahr 1999. Damals gab es eine Probebohrung und die Hoffnung, Arendsee könnte ein Thermalbad bekommen. Viel Euphorie herrschte bei einem Volksfest mit über 100 Gästen. Einheimische zogen sich historische Badekleidung an und stiegen in ein Bassin. Klaus Lühe hatte damals Probleme mit seinem rechten Bein. Eine offene Wunde, 13 mal 7 Zentimeter groß, quälte ihn. Verschriebene Medikamente brachten keine Veränderung. Der Arendseer kam selbst auf eine Idee, die er unverzüglich ausprobierte. Er schöpfte ein paar Liter des Wassers ab und nahm es mit nach Hause. Dort badete Klaus Lühe sein Bein darin. Nach mehreren Wiederholungen schloss sich die Wunde am Schienbein und nach einigen Tagen war kaum noch etwas davon zu sehen. Bis heute erinnert lediglich eine weiße Stelle auf seiner Haut daran.

Für Klaus Lühe ist diese Erfahrung weiterhin beeindruckend. Er glaubt, dass auch Menschen von der Heilkraft profitieren könnten. Er selbst war mit seiner Frau Ingrid oft in Ungarn. Dort gibt es hunderte Thermalbäder, in Europa einmalig. Bei den Besuchen führte er viele Gespräche mit anderen Gästen. Und dabei wurde ihm unter anderem deutlich: Thermalwasser ist nicht gleich Thermalwasser. Für manche eigneten sich einige Einrichtungen besser als andere.

Die Mineralisierung spiele dabei eine entscheidende Rolle. Unterhalb von Arendsee beträgt diese 208 Gramm pro einen Liter. So steht es auf abgefüllten Flaschen. Vor Ort war im Juni 1999 sogar von 218 Gramm die Rede,so Lühe. Zum Vergleich: Die Mineralisierung im Toten Meer wird mit rund 300 Gramm angegeben.

Das Arendseer Wasser wurde 1999 bei der Probebohrung aus einer Tiefe von über 1500 Meter geholt. Die Temperatur betrug etwa 75 Grad und wurde zum Probebaden auf 35 Grad abgekühlt. Der Jodgehalt wird mit 5,5 Milligramm je Liter als hoch eingeschätzt. Bei einer Förderleistung von 50 Kubikmetern pro Stunde sei eine maximale Energiegewinnung von drei Megawatt möglich, so Lühe.

Für ihn steht fest: Der Luftkurort muss sich damit keinesfalls hinter Thermalbädern in den Nachbar-Bundesländern verstecken. Er verweist auf die Qualität der Thermalsohle. Seine Hoffnung: Mit dem Bau der A14 wäre die Stadt schneller erreichbar. Zum Beispiel aus Ballungszentren wie Magdeburg. Dann könnte die Investition in die Thermalsohle wieder attraktiv werden. Solche Bäder haben zum Beispiel für Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis eine heilende Wirkung. Auch prophylaktische Kuren seien denkbar. Ein weiterer Effekt für den Tourismus-Standort: Die Hauptsaison wäre nicht auf die Sommermonate beschränkt.