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Kunstwerk Zweiter "Hansesplitter" enthüllt

Mit dem "Hansesplitter" will der Künstler Michael Hitschold an die Hanse erinnern. In Salzwedel wurde die Plastik vorgestellt.

Von Antonius Wollmann 29.08.2017, 11:49

Salzwedel l Karl-Heinz-Reck schreitet am Freitagnachmittag zur Tat, um die Symbolkraft des sogenannten „Hansesplitters“ – ein Werk des Nipkendeyer Künstlers Michael Hitschold – zu verdeutlichen. Einen mit dem Schriftzug „Hanse“ versehenen Tonkrug schmeißt er kurzerhand auf seine asphaltierte Einfahrt. Natürlich zerspringt das Gefäß in unzählige Scherben. Damit symbolisiert der Krug das Ende des Kaufmannbundes im 17. Jahrhundert, als von einst 300 Hansestädten nur noch neun zum letzten Hansetag in Lübeck erschienen. Die Vereinigung war sozusagen „zersplittert“.

Daran möchte Michael Hitschold mit seinen aus Stahl gefertigten „Hansesplittern“ erinnern. Der zweite wurde am Freitag auf dem Grundstück von Karl-Heinz Reck, ehemaliger Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, enthüllt. Im Reckschen Vorgarten wird er zukünftig seinen Platz haben.

Michael Hitschold versucht mit seinem Kunstwerk aber auch, einen Bezug zur Gegenwart herzustellen. Er möchte die alten Hansestädte dazu animieren, sich ihrer Historie zu erinnern und mit der Vergangenheit zu werben. Idealerweise, indem sie die „Splitter“ für die Öffentlichkeit sichtbar ins Stadtbild integrieren.

In Salzwedel hat dies bisher nicht geklappt. Noch war in der Stadtkasse kein Geld dafür übrig. Pläne, einen „Splitter“ auf einem der Salzwedeler Kreisverkehre zu platzieren, wurden nie realisiert. Auch andere Städte haben bisher eher verhalten auf die Idee reagiert. Einzig in Uelzen steht ein „Hansesplitter“, finanziert und aufgestellt von einem dort ansässigen Geschäftsmann.

Für Karl-Heinz Reck, der das Projekt seit seinen Anfangstagen unterstützt, kein Grund aufzugeben: „An dieser Stelle ist es gefragt, hartnäckig zu bleiben. Gute Kunst braucht Zeit, um sich durchzusetzen.“

Mit diesem Ansatz scheint der Künstler nun endlich Erfolg zu haben. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die stählernen Werke im nächsten Jahr im Gebäude des Landtages von Sachsen-Anhalt ausgestellt werden. Als Paten dafür habe man Carsten Borchert, Abgeordneter der CDU, gewonnen. Mit dem Rückenwind der Ausstellung werden dann vielleicht auch anderen alte Hansestädte auf das Projekt aufmerksam.