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125 Jahre Feuerwehr Bad Salzelmen

Mit einer Festveranstaltung und einem Kinderfest sowie einer Technikschau feierte die Stadtteilfeuerwehr Bad Salzelmen Jubiläum.

Von Olaf Koch 05.07.2015, 19:15

Bad Salzelmen l Wie das früher einmal bei der Feuerwehr war, können die jungen Kameraden in Chroniken nachlesen. Oder altgediente Wehrleiter berichten. Diese Informationen aus erster Hand versetzen selbst Altgediente immer noch in Erstaunen, mit welcher Einfachheit Dienst vor zig Jahren geleistet wurde. Als die Stadtteilfeuerwehr Bad Salzelmen am Freitagabend zu ihrem Festempfang ins kombinierte Zelt/Gerätehaus einlud, stellten die Organisatoren des Abend die Rückschau wohlwollend vor den Grußworten der versammelten Feuerwehr- und Politiker-Gilde. Die ehemaligen Leiter von Salzelmen, Christian Assert und Manfred Georgi, wurde Zeit eingeräumt.

Was beide unisono als Resümee zogen: Wenngleich die technischen und manchmal auch die personellen Dinge haarsträubend waren, eines einte die Wehr über Jahre: das Kameradschaftsleben und die Einsatzbereitschaft. Und der heutige Wehrleiter, Steffen David, wird dieses Fazit sicherlich ebenfalls unterschreiben können.

DDR stieß an die Grenzen

So berichtete Altwehrleiter Christian Assert, der im Jahr 1977 die Kommandostelle besetzte, dass die einst schlagkräfige Wehr zu einem kleinen Grüppchen geschrumpfte. "Wir waren nur 15 bis 20 Mann mit einem Fahrzeug. So konnte keine Feuerwehr überleben, und ich wollte keine Wehr in den Abgrund führen", sagte er. Die damalige Führung auf verschiedenen Ebenen in Magdeburg setzte auf eine Schönebecker Wehr, das das Ende für die anderen bedeutete. Denn aus der Mangelwirtschaft war eben nicht mehr viel herauszuholen. "Die DDR war bei den Feuerwehren an ihre Grenzen gestoßen", resümierte Altwehrleiter Manfred Georgi, der im Jahr 1982 die Leitung übernahm. Er spürte noch einen leichten Aufwind, bis das Jahr 1989 die politisch Wende brachte. "Löschfahrzeuge aus Garbsen retteten uns und waren wichtige Geschenke in den ersten Jahren", erinnerte sich Georgi.

Er stellte zufrieden fest: "Heute denkt keiner mehr an die Schließung der Feuerwehr Bad Salzelmen". Im Gegenteil: Wie Martina Lorenz von der Landkreisverwaltung feststellte, gibt es im Salzlandkreis rund 100 Feuerwehren, Nur 11 davon sind 24 Stunden am Tag einsatzbereit. Darunter ist auch die Stadtteilfeuerwehr Bad Salzelmen. Ein Ende, weil die Technik überholt ist und Kameraden nicht mehr wollen, sieht anders aus.

Die Freiwilligkeit der Feuerwehrkameraden hob Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch hervor. "Eben diese Freiwilligkeit, zu Einsätzen zu fahren, Dienstabende durchzuführen und ständig in Bereitschaft zu sein, verdient unsere besondere Würdigung", sprach er im Namen der Stadt. Seinen Worten nach stand und steht die Wehr nach wie vor für einen Spruch, den er schon aus früherer Zeit kennt: "Wenn Salze kommt, dann schaffen sie das." Auch heute noch ist Bad Salzelmen eine der stärksten Wehren im Stadtverbund. Dass noch nicht alles geschafft ist (und es sicherlich nie werden wird), weiß auch der Oberbürgermeister. "Der Aus- und Anbau des Gerätehauses wird in öffentlichen Versammlungen immer wieder angesprochen. Glaubt mir: Er wird nicht vergessen", versprach Bert Knoblauch.

Freundschaft zu Ratingen

Weitere Redner des Abends waren unter anderem Abschnittsleiter Uwe Tandler, die Stadträte Manfred Pöschke, Steffen Behm und Rolf Wiswede sowie andere Wehrleiter. So unter anderem ein Vertreter der befreundeten Feuerwehr Ratingen. Ingo Holland übergab in Vertretung aller Kameraden einen Sandsack. Keinen gewöhnlichen, sondern einen aus dem Jahr 2013, als die Ratinger mit einer Sandsackfüllmaschine nach Bad Salzelmen kamen, um die Stadt vor dem Hochwasser der Elbe zu schützen. Bis heute besteht diese besondere Freundschaft fort.

Wenn er die Geschichte der Wehr bis heute kennen würde, wäre Gutsbesitzer Carl Morgenstern sicherlich mit Stolz erfüllt gewesen. Jener Mann war der erste Leiter der Wehr und in der Zeit vom 1890 bis 1915 im Amt. Wie die Chronik der Feuerwehr berichtet, war zur Gründung am 17. Juli 1890 Bürgermeister Kruse und Kreisbranddirektor Creutzfeld persönlich anwesend. Seine Rede wurde damals mit Begeisterung aufgenommen. Freiwillige, die mitmachen wollten, gab es ebenfalls erstaunlich viele: In der Liste von damals finden sich 42 Namen.