Kindertagesstätte wird wahrscheinlich Weihnachten wieder bezugsfertig sein / Ausweichquartier in Sachsendorf 200000 Euro Schaden in Rosenburgs "Märchenland"
Komplett saniert werden muss die Kindertagesstätte in Groß Rosenburg. Das Hochwasser hat einen Schaden von voraussichtlich rund 200000 Euro verursacht. Wahrscheinlich kann das Gebäude zu Weihnachten wieder genutzt werden.
GroßRosenburg l 55 Mädchen und Jungen werden normalerweise in der Kindertagesstätte Märchenland in Groß Rosenburg betreut. Doch derzeit ist hier nichts wie immer.
Die Eltern aus Rosenburg, Werkleitz und Breitenhagen bringen ihre Sprösslinge nun morgens nach Sachsendorf. Hier kann der Kita-Betreiber, die Lebenshilfe Bördeland gGmbH, die ehemaligen Räume der Sachsendorfer Kita nutzen. Dieses Ausweichquartier ist notwendig, weil das "Märchenland"-Gebäude derzeit nicht nutzbar ist. Das Hochwasser, das den Elbe-Saale-Winkel stark getroffen hat, stand bis zu 20 Zentimeter hoch im Haus.
"Das gesamte Ausmaß der Schäden können wir noch nicht konkret ausmachen", sagt Stefan Labudde, Geschäftsführer der Lebenshilfe Bördeland gGmbH. "Ich kann aber sagen, was alles gemacht werden muss", ergänzt er. Und das lässt sich in wenige Worte fassen: "Das Gebäude muss entkernt werden, am Ende bleiben wohl nur die Außenwände stehen."
Die Lebenshilfe Bördeland hat die Trägerschaft der Kita Märchenland zum 1. September 2006 übernommen. Fünf Erzieherinnen betreuen 55 Kinder. Das Haus ist ebenerdig. Auf einer Grundfläche von etwa 450 Quadratmeter befinden sich vier Gruppenräume, ein Kreativ- und Forschungsraum, eine Küche, ein Büro sowie der Flurbereich.
"Seit der Überflutung ist alles nicht mehr nutzbar", sagt Labudde. Neben dem Gebäude sind 90 Prozent des Mobilars, Spielzeug wie auch Bastel´-material nicht mehr brauchbar. Alles wurde von den Mitarbeitern der Lebenshilfe rausgeräumt und muss neu beschafft werden. Denn: "Wir hatten letztlich nur einen Tag Zeit für Vorbereitungen gegen das Hochwasser", erinnert sich Labudde.
Deshalb konnten nur begrenzt Sicherungsmaßnahmen erfolgen. "Wir haben die Türen abgedichtet, Stühle und Sachen aus den Schränken nach oben geräumt", berichtet er. "Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass das Wasser eine Woche lang im Gebäude stehen würde."
Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Möbel sind aufgequollen. Der Fußboden muss erneuert werden, teilweise sei sogar die Grundplatte betroffen.
200000 Euro wird es wohl kosten, die Kindertagesstätte wieder herzustellen. Das ist eine vorsichtige Rechnung des Geschäftsführers. Ehe das "Märchenland" in Groß Rosenburg seine Türen wieder öffnet, werden aber noch einige Monate ins Land ziehen. "Ich hoffe, dass wir Weihnachten wieder in unserer Kita sind", sagt der Geschäftsführer. Rückbau, Trockenphase und Aufbau benötigen eben ihre Zeit.
Labudde sucht nun die passenden Baufirmen. Das Okay dafür hat er von der Versicherung erhalten. Diese hat am Montag zugesichert, dass ein Großteil der Schäden an der Einrichtung durch sie getragen werden. Die Ausstattung selbst muss die Lebenshilfe finanzieren.
"Es ist eine deprimierende Situation", sagt Labudde. Jedoch helfe den Mitarbeitern die Unterstützung, die von vielen Seiten zugesagt wurde. So hat bereits das Kinderhilfswerk 5300 Euro gespendet. In Wilhelmshaven wird für Rosenburg gesammelt. Aus Schönebeck kommt beispielsweise Geld von einem Benefizkonzert junger Musiker. Die Volksstimme Aktion "Fluthilfe 2013" wird den Wiederaufbau ebenso unterstützen. "Der aktuelle Spendenstand zugunsten der Kita Märchenland beträgt 20984,80 Euro", informiert Labudde mit Zuversicht in der Stimme.
Sollte es Spenden geben, die über den Bedarf der Kita hinausgehen, hat Labudde eine schlichte Antwort: "Wir sehen unsere Hilfe auch darin, zwischen Spendern und Hilfesuchenden im Ort zu vermitteln." Denn: "Die Kita ist ein Teil des Ortes", erklärt Labudde.