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Hochwasserschutz Sandsack-Wall soll ersetzt werden

Zur Erhöhung des Stauvolumens eines Polders bei Glinde sollen im kommenden Jahr 4,1 Millionen Euro verbaut werden.

Von Thomas Linßner 18.03.2016, 00:01

Pömmelte/Glinde l Das Pömmelter Vereinshaus „Goldfisch“ war gut besucht, als das Vorhaben „Rückstausicherung des Barbyer Landgrabens“ vorgestellt wurde.

Das Wichtigste zu Beginn: Damit der Landgraben länger abfließen kann, wird westlich des Glinder Mäuserinnen- und Langen Siels der „Teilschutzdeich“ (Sommerdeich) erhöht. Er soll auf das Niveau des parallel verlaufenden Winterdeichs gebracht werden, auf dem der asphaltierte Radweg Glinde-Schönebeck verläuft. Die Arbeiten sind für das kommende Jahr geplant.

Um Pömmelte vor aufsteigendem Grundwasser zu schützen, wird ein 1,30 Meter hoher Wall gebaut. Er wird dort verlaufen, wo mehrere Feuerwehren und Bürger im Januar 2011 rund 14 000 Sandsäcke verlegten, die aus gutem Grund zum Teil immer noch dort liegen. Hätte man vor fünf Jahren den künstlichen Wall nicht aufgeschichtet, wäre Pömmelte „von hinten“, also aus Richtung Landgraben, abgesoffen. Denn Quelle allen Übels ist der Landgraben, der aus Richtung Tornitz und Barby Unmengen von Wasser bringt, besonders wenn die Saale großes Hochwasser führt. Aufsteigendes Grundwasser kommt in solchen Fällen hinzu. Auch bei Glinde soll ein Wall gebaut werden, der zwischen Kreis- und Dorfstraße vor dem Gehöft Wiebelitz geplant ist.

Im Vorfeld gab es umfangreiche Voruntersuchungen. Es wurden unter anderem die Zuflussmenge, die Zuflusszeit oder das Einstauvolumen ermittelt. Wenn Planer Stefan Storck von einer „Validierung des Gebietszuflusses“ oder der „Ermittlung des Retentionsvolumens“ sprach, konnten ihm die Normalverbraucher nicht immer gleich folgen. Dennoch war das interessierte Publikum recht gut im Bilde, worum es ging. Denn zu sehr liegt vielen Anwohnern das Wasserpro­blem auf der Seele, mit dem man sich seit Jahren herum plagen muss.

Zurück zum Grundkonzept: Die Aufnahmefähigkeit des Polders bei Glinde soll durch die Sommerdeicherhöhung deutlich vergrößert werden. Wie Flussbereichsingenieur Thomas Holbe sagte, werde man „zehn Tage locker zusätzlich das Gebiet einstauen können“. Das Lange Siel, das den Landgraben in den Polder und später in die Elbe entwässert, kann bei Hochwasser somit deutlich länger offen bleiben.

Bisher ist es so: Wenn die Elbe einen bestimmten Pegel erreicht hat und höher als der Landgraben steht, kann der nicht mehr abfließen. Dann staut sich das Wasser im Hinterland, weil das Lange Siel ja geschlossen werden muss.

Der immer wieder auftretenden Forderung nach einem stationären oder mobilen Schöpfwerk erteilte der LHW-Vertreter eine deutliche Absage. Da es sich um riesige Mengen aufsteigenden Grundwassers handelt, sei Abpumpen technisch und volkswirtschaftlich nicht machbar. LHW-Flussbereichsleiter Christian Jung benutzte vor Jahren einen griffigen Vergleich: Das wäre so, als würde man mit dem Teelöffel versuchen, eine Badewanne auszulöffeln.

Damit der Landgraben erst gar nicht so viel Wasser bringt, soll an seinem „Quellort“ bei Tornitz ein Qualmdeich gebaut werden, der die Menge reduziert.