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Abfall Kompromiss im Müll-Streit?

Die Bewohner an der Garbsener Straße in Schönebeck können aufatmen.

Von Jan Iven 12.04.2019, 12:05

Schönebeck l Es ist noch gar nicht so lange her, da quollen die Müllcontainer an den Neubauten an der Garbsener Straße über. Selbst rund um die Abfallbehälter stapelten sich bereits die Mülltüten. Manch einer sprach wegen der Vermüllung sogar schon von „italienischen Verhältnissen“.

Der Grund: Die für den Verpackungsmüll zuständige Entsorgungsfirma Achtert hatte ihre Gelbe Tonnen ersatzlos abgezogen, und das teilweise ohne Vorankündigung. Als Begründung führte die Firma auf Nachfrage an, dass die Bewohner ihren Müll nicht ordentlich getrennt hätten. Immer wieder seien Windeln und sogar Spritzen im Verpackungsmüll gelandet. Für die Mitarbeiter sei es nicht zumutbar, diesen ungetrennten Abfall zu sortieren.

Da sich der Müll nach Abzug der Gelben Tonnen natürlich nicht reduzierte, blieb den Bewohnern an der Garbsener Straße nichts anderes übrig, als ihre Verpackungen in den Schwarzen Tonnen für den Restmüll zu entsorgen. Was zu den beschriebenen „italienischen Verhältnissen“ führte. Manch einer wusste sich auch nicht anders zu helfen und soll den Müll sogar andernorts in den Gelben Tonnen von Bekannten entsorgt haben, erzählte man sich an der Garbsener Straße.

Nach Zahlreichen Beschwerden der Mieter bei den Entsorgungsunternehmen, den Vermietern und mehreren Berichten in der Volksstimme trafen sich schließlich alle Beteiligten zu einem Krisengespräch. Über den Inhalt drang zwar nichts nach außen. Doch letztendlich hat der Vermieter der betroffenen Bewohner, die Wohnungsbaugenossenschaft Schönebeck (WBG), zusätzliche Schwarzen Mülltonnen für den Restmüll bestellt. „Das ist aber schon vor dem Treffen geschehen“, sagte Detlef Eitzeroth von der WBG.

Damit können die Bewohner an der Garbsener Straße zwar ihren Verpackungsmüll immer noch nicht wie vorgesehen in Gelben Tonnen entsorgen. Zumindest aber quellen die Mülltonnen nicht mehr über. „Die Mülltonen sind zwar immer noch knapp bemessen. Aber zumindest sind die Plätze für die Abfallcontainer jetzt einigermaßen sauber“, sagte Anwohner Roland Wenzel, der versucht hatte, an den Abfallbehältern für Ordnung zu sorgen. „Zum Glück hat sich etwas getan. Aber es ist ärgerlich, dass man sich erst aufregen muss“, sagte Roland Wenzel, der mehrere Beschwerdebriefe geschrieben und sich an die Volksstimme gewandt hatte.

Doch die Lösung hat auch ihre Kehrseite. Denn die kostenlosen Gelben Tonnen für Verpackungsmüll sind nun durch kostenpflichtige SchwarzenTonnen ersetzt worden, für die die Mieter über ihre Nebenkostenabrechnung aufkommen müssen. Anwohner Wenzel hat nach eigenen Angaben bisher drei zusätzliche Tonnen an seinem Neubaublock gezählt. Grundsätzlich kostet eine Graue Tonne knapp 1 300 Euro im Jahr. Wie teuer das für den einzelnen Mieter wird, ist noch unklar. „Wir gehen allerdings davon aus, dass es nicht mehr als fünf Euro im Monat pro Haushalt sein werden“, sagte Detlef Eitzeroth von der Wohnungsbaugenossenschaft.

Die höhereren Kosten sind Anwohner Wenzel inzwischen aber schon egal. „Hauptsache, der Müll wird endlich abgeholt“, sagte er. Allerdings fragt sich der Schönebecker, ob es eigentlich in Ordnung ist, dass er seinen Verpackungsmüll nicht wie vor vorschrieben in einer Gelben Tonne entsorgen kann. Stattdessen wandert der Verpackungsmüll an der Garbsener Straße nun beim Restmüll in der Schwarzen Tonnen.

Zumindest in dieser Frage kommt Entwarnung vom Kreiswirtschaftsbetrieb. „Es ist erlaubt, wenn die Gelben Tonnen abgezogen werden“, versicherte KWB-Betriebsleiter Ralf Felgenträger auf Nachfrage der Volksstimme.

Haben Sie Probleme mit den Gelben Tonnen? Schreiben Sie an die Redaktion.