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Aktion Frühjahrsputz mit Wermutstropfen

Erstmals putzten Vereine in Barby gemeinsam. In der Grundschule hatten Einbrecher gewütet.

Von Thomas Linßner 14.04.2019, 18:35

Barby l Überall im Stadtgebiet sah man sie am Sonnabend wuseln, die Freiwilligen aus den Vereinen und Gemeinschaften. Am Elbwerder, im Schlosspark, am Stummeldamm, dem Spielplatz am ehemaligen Schwimmbad, im Seepark, der Caféecke, der Brachfläche gegenüber der Johanniskirche, hinter der Post oder den beiden hölzernen Buswartehäuschen war Bewegung. Mit blauen Müllsäcken und einem breiten Repertoire von Handwerksutensilien wurden öffentliche Flächen gesäubert.

„Diese Initiative ging von keinem bestimmter Verein aus, es war eine Idee von uns allen“, sagte Frithjof Thieme von den Barbyer Handwerkern. Nach seiner Einschätzung waren etwa 80 Freiwillige unterwegs. Nicht gerechnet solche Vereine wie die Kanuten, die das Bootshaus an der Fähre auf Vordermann brachten. Auch dort kümmerte man sich um das Außengelände, das ja auch zum öffentlichen Raum zählt.

An der Caféecke war schweres Gerät im Einsatz. Unter Leitung von Elektromeister Andreas Stein wurde im Fußweg ein Anschlusskabel für eine Laterne verlegt, die in der neu geschaffenen Sitzecke demnächst aufgebaut wird. Ein ziemlicher Aufwand, da etwa 15 Meter Pflaster aufgenommen und wieder verlegt werden mussten. Hier spendierten die Handwerker nicht nur ihre Arbeitsleistung, sondern auch zwei Gabionen-Bänke, wie sie sich bereits auf dem Elbwerder bewähren. Den Männern gingen Kinder des Awo-Teenclubs (Goethestraße) zur Hand, die auch an anderen Arbeitsorten mithalfen. Insgesamt waren 20 Kinder und Jugendliche dieser Einrichtung auf den Beinen.

Am Seepark wurde ebenso gearbeitet wie vor der Johanniskirche. Dort reinigten Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde und des Kulturvereins Heimatfreunde das Grundstück der ehemaligen Druckerei Huhn, dass das Potenzial eines innerstädtischen Schandflecks in sich birgt. Wo früher Druckmaschinen ratterten, pflanzten die Akteure einen Baum, der gerade seine ersten Blüten entfaltet.

Im Schlosspark waren die Frauen der Gymnastik-Sportgruppe mit blauen Müllsäcken unterwegs. „Sie glauben gar nicht, was hier für Kippen rum liegen“, schüttelte die ehemalige Schulleiterin Gisela Lissner den Kopf. Den Sportlerinnen zur Hand ging die zehnjährige Karolin, die einen besonderen Fund machte: den Generalschlüssel eines Objektes. „Wir müssen mal rum fragen, wo der hingehört“, sagte Gruppenleiterin Tina Reinharz.

Apropos, Reinharz. Bürgermeister Torsten hatte bereits am Freitagnachmittag einen Teil seiner Verwaltungsmitarbeiter in Schwung gebracht, die im Haus der Begegnung sowie im Rathaus solche erfreulichen Hausfrauentätigkeiten wie Fenster putzen absolvierten.

Ein Wermutstropfen bei dieser durchweg wohltuenden Aktion war eine bittere Feststellung am Sonnabend Vormittag. Tino Gaßler, der zusammen mit Mitgliedern des SPD-Ortsvereins am Friesweg fegte und zupfte, bemerkte ein offen stehendes Fenster in der benachbarten „Grundschule am Prinzeßchen“. Bei näherer in Augenscheinnahme wurde ein Einbruch festgestellt. Die Täter hatten alle Räume durchwühlt, Innentüren gewaltsam geöffnet, Brandmelder zerschlagen und einen Tresor im Hortraum geknackt.

Nach ersten Schätzungen beträgt der Schaden mehrere tausend Euro. Die Polizei sicherte am Nachmittag Spuren und ermittelt.