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Seniorentag in der katholischen Pfarrei St. Marien und St. Norbert Schönebeck/Calbe Ältere als geistige und praktische Stützen

Von Daniel Wrüske 20.10.2012, 03:15

Einmal im Jahr lädt die katholische Pfarrei St. Marien und St. Norbert die Senioren der Gemeinde ein. Jetzt war es wieder soweit. Pfarrer Dr. Thomas Thorak erachtet diese Treffen in Zeiten einer sich wandelnden Gesellschaft und größerer Gemeindestrukturen als wichtig. Er sieht die Senioren als geistige und praktische Stütze in der Pfarrei.

Schönebeck l Der vielbeschriebene demografische Wandel macht auch vor den Kirchen nicht Halt. In den Gemeinden merkt man, dass die Glaubenden zum Teil nicht nur weniger, sondern auch älter werden. "Die Gemeinden sind in Sachen Bevölkerungs- und Altersentwicklung ein Spiegelbild der Stadtgesellschaft", sagt Pfarrer Dr. Thomas Thorak, Seelsorger in der katholischen Gemeinde St. Marien und Norbert Schönebeck/Calbe. Eine veränderte Leistungsfähigkeit resultiere daraus, so der Pfarrer. Eine ältere Gemeinde "schafft nicht mehr so viel".

Dennoch gebe es Menschen, die sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich in der Gemeinde engagieren würden. Gerade auch die Älteren. "In St. Marien und St. Norbert kümmern sie sich um den Blumenschmuck in der Kirche, um die Reinigung der Kirche, sie übernehmen Küsterdienste vor den Gottesdiensten oder liturgische Dienste in den Heiligen Messen. Das heißt, sie lesen aus der Heiligen Schrift oder wirken als Kommunionhelfer mit", beschreibt Pfarrer Thorak einige Aufgaben.

Wichtiges Bindeglied sind die Senioren besonders, und das hebt der Seelsorger hervor, zu den Menschen, die wegen Alters und Krankheit nicht mehr regelmäßig an den Heiligen Messen teilnehmen können. "Besucherkreise sind entstanden, die Menschen sollen sich trotz ihrer Gebrechen als Teile der Pfarrei erkennen." Das werde immer wichtiger in den Zeiten, in denen Gemeinden aus organisatorischen Gründen größer werden, nicht an allen Stellen wie in gewohnter Form regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden können und auch längere Wege entstehen. Die vereinte Pfarrei aus St. Marien Schönebeck und St. Norbert Calbe ist so ein Beispiel neuer Kirchenstruktur in der Region.

Die Gemeindeleitung und die Kirche von Amts wegen selbst müssten auf den strukturellen Wandel eingehen. Ein Spagat: Vieles wird auf ehrenamtliche Schultern gelegt, und trotzdem muss man mehr "zu den Leuten hin", wie Pfarrer Thorak es sagt. "Wir sind da auch ein bisschen auf der Suche und haben dabei immer im Blick, die Glaubenden in ihren jeweiligen Lebenssituationen zu erreichen." Das heiße im Falle der Senioren, ältere, eingeschränkte Menschen mitzunehmen, die agilen aber auch verantwortungsvoll mit einzubeziehen.

"Viele bringen sich in der Pfarrei ein, andere beten zu Hause. Sie sind der geistige Hintergrund der Gemeinde."

Pfarrer Dr. Thomas Thorak, katholische Pfarrei St. Marien und St. Norbert Schönebeck/Calbe

In der Einleitung zu seiner Predigt beim Seniorentag der katholischen Pfarrei fand Pfarrer Thorak dafür die Worte "Rentner - sind die Stütze der Familie. Rentner - sind die Stütze der Gemeinde. Rentner - sind die Stütze der Gesellschaft." Dass anerkennend zu würdigen, ist Anliegen des Seniorentages in der Gemeinde, der Tradition hat, und der in der neuen großen Struktur wichtiger wird.

Der Nachmittag begann mit einem Gottesdienst in St. Marien, den Pfarrer Dr. Thomas Thorak gemeinsam mit Pfarrer Robert Denzel und der Gemeinde feierte. Anschließend gab es ein geselliges Treffen im Kulturhaus Felgeleben. Hier tranken die älteren Leute gemeinsam Kaffee und kamen miteinander ins Gespräch. In einem Vortrag gab es Informationen zur jüngst abgeschlossenen und umfangreichen Neugestaltung der Kirche St. Norbert in Calbe. Die Caritas Sozialstation informierte über Patientenverfügungen.

Dass alles ist noch nicht Alleinstellungsmerkmal für einen kirchlichen Nachmittag, man könnte ihn so auch bei Sozialverbänden und Vereinen finden, gesteht Pfarrer Thorak.

Er weist auf die tiefere, im christlichen Glauben begründete Intention hin, wenn er predigt: "Auch die älteren Menschen sind im Sinne Jesu gebraucht. Sie sind Träger des Reiches Gottes, das in ihnen jetzt schon auf Erden anbricht." Die Rentner stünden in einer langen Tradition von Menschen, die durch ihr Wirken in den Gemeinden und aus ihnen heraus, den Kern der christlichen Botschaft weitertragen und sichtbar machen.

Der Seelsorger vergisst dabei die nicht, die nicht unmittelbar dabei sind. "Viele sind zuhause und beten. Sie sind der geistige Hintergrund der Gemeinde."