Ausweichquartier Wiederbelebung auf Zeit

Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalts in Magdeburg wird saniert. Etwa 70 Bedienstete kommen währenddessen in Schönebeck unter.

Von Dan Tebel 06.03.2018, 00:01

Schönebeck l Es kommt wieder Leben in das ehemalige Staatshochbauamt am Burgwall. Weil das Haupthaus des Landeskriminalamtes (LKA) in Magdeburg mit einer Schadstoffbelastung zu kämpfen hat, soll dieses nun für einen Millionenbetrag saniert werden. Bei einer Überprüfung waren künstliche Mineralfasern in der Luft nachgewiesen worden, die auch krebserregend sein sollen. Diese Sanierung hat auch zur Folge, dass einige Mitarbeiter ihren Bürostuhl für eine Weile an einem anderen Ort aufstellen müssen – und zwar in Schönebeck.

Etwa 70 Beamte der Abteilung 4 – eine komplette Etage des Haupthauses des LKA aber insgesamt nur ein kleiner Teil der mehr als 300 Mitarbeiter – werden vorerst in dem leerstehenden Komplex am Ortsausgang untergebracht, wie Sandra Peschke vom Finanzministerium auf Nachfrage der Volksstimme mitteilt. Und damit die Kriminalpolizisten ihre Arbeit vernünftig erledigen können, wird das Gebäude auch entsprechend vorbereitet. Die Planungen für den Umbau dafür seien bereits abgeschlossen und ab Mitte April könnten die Arbeiten nach derzeitigem Stand des Ministeriums beginnen und bis Ende September andauern. Dabei gehe es besonders um die sicherheitstechnischen Anforderungen, so Sandra Peschke. Demzufolge werden im Gebäude die Unterhangdeckenplatten erneuert, Duschen eingebaut und Elektroinstallationen nach den Anforderungen der Polizisten eingerichtet.

Das war aber noch nicht alles, denn auch im Außenbereich wird sich einiges tun. Laut Finanzministerium werden Parkplätze und eine zusätzliche Ausfahrt entstehen. Daneben wird auch eine Netzersatzanlage zur Notstromversorgung installiert.

Erst nachdem alle Maßnahme abgeschlossen sind, werden die Beamten ihr hergerichtetes Ausweichquartier beziehen. Der Umzug erfolgt dann mit Beginn der Baumaßnahme am sanierungsbedürftigen Haupthaus in Magdeburg. „Damit wird verhindert, dass mit der Fertigstellung der Liegenschaft, diese unnötig lange leer steht“, informiert die Pressesprecherin. Die Kosten für den vorübergehenden Ortswechsel, die aus dem Haushalt des LKA beglichen werden sollen, seien daher noch nicht konkret bezifferbar, erklärt Sandra Peschke weiter.

Neben dem Gebäude am Burgwall wurden auch andere eigene Gebäude in der Umgebung vom Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) überprüft. Letztendlich hat man sich dann aber für das ehemalige Staatshochbauamt entschieden, da es laut Ministerium am geeignetsten sei.

Was dann nach der abgeschlossenen Sanierung des Haupthauses in Magdeburg und dem Rückzug der Beamten aus dem Schönebecker Gebäude wird, bleibt vorerst ungewiss. Seitens des Finanzministeriums heißt es nur: „Nach Abschluss der Unterbringung für die Polizeidienststelle wird diese Liegenschaft natürlich in weitere Betrachtungen einbezogen. Eine konkrete Nachnutzung steht noch nicht fest.“

Wie die Volksstimme berichtete, hat das Land das Gebäude im Norden Schönebecks im Jahr 1994 für rund 420.000 D-Mark gekauft. Nach einer Ämterstrukturänderung zog sich die Landesverwaltung aber aus Schönebeck zurück, das Gebäude blieb damit leer. Seit Januar 2012 gehört es zum allgemeinen Grundvermögen (AGV) des Landes.