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Bäder-Zukunft Kombibad in abgespeckter Form

Das Kombibad soll in Schönebeck kommen - in abgespeckter Form. Bau und Betrieb sollen durch die Stadtwerke passieren.

Von Heike Liensdorf 21.03.2019, 00:01

Schönebeck l Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) ist zufrieden. Ziel der Arbeitsgruppe (AG) sei es gewesen, die Meinungsbildung zur Zukunft der Bäder soweit voranzutreiben, dass die Verwaltung dem Stadtrat für die nächste Sitzungsrunde eine Beschlussvorlage mit einer Empfehlung zur weiteren Arbeitsrichtung mitgeben kann. Und dieses Ziel sei bereits nach dem zweiten Treffen der AG am Dienstagabend erreicht: An einem Kombibad am bereits beschlossenen Standort Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB)/Altstadtplatz werde festgehalten – allerdings in abgespeckter Form. Darüber informierte der Stadtchef gestern die Volksstimme.

Das Kombibad, so wie es einst Ergebnis der Arbeitsgruppe 2016 gewesen ist, soll laut Grobschätzung 26 Millionen Euro kosten: Sechs Bahnen à 25 Meter innen und außen für den Wettkampfbetrieb, Gastronomiebereich, Sauna, Sportraum und mehr. Zu viel für die klamme Stadtkasse.

In der AG haben sich die Vertreter von Sportverein, Jugendbeirat und Fraktionen weitestgehend dafür ausgesprochen, die abgespeckten Varianten als Empfehlung in den Stadtrat und den vorgeschalteten beratenden Ausschüssen zu geben. Kostenpunkt: zwischen 14 und 16 Millionen Euro. Genaue Entwürfe liegen noch nicht vor, räumt Bert Knoblauch ein. Im Vergleich zur ursprünglichen Kombibad-Variante werde es im Außenbereich Spaß- statt Sportbecken geben. Wie groß die Sauna werden wird, wie groß die Liegewiese ... Das sei im Detail noch offen. Die Summen würden sich durch verschiedene Berechnungen der Flächen (Wasser- und Grundflächen, Rauminhalte) ergeben.

Das zügige Vorankommen freut den Stadtchef. Beim Treffen seien noch viele sinnvolle Fragen zur Abwägung angebracht und geklärt worden. „Das war auch mein Ziel: eine kurzfristige, praktikable Meinungsbildung.“ Nun könne eine Vorlage vorbereitet werden.

Der Stadtrat hat sich dann nicht nur mit Aufteilung und Ausstattung des geplanten Kombibades zu befassen, sondern auch mit dem Betreibermodell. Verschiedene Varianten seien vorgestellt und besprochen worden. Die AG-Mitglieder favorisieren das Stadtwerkemodell, also Bau und Betrieb durch die Stadtwerke Schönebeck. Der Vorteil liege auf der Hand, so der Oberbürgermeister. In Zeiten der Konsolidierung würde es schwer werden, dass die Stadt von Seiten der Kommunalaufsicht grünes Licht für diese freiwillige Aufgabe erhält. „Für die gesunden Stadtwerke ist die Realisierung solch eines Vorhabens einfacher.“ Der Stadt müsse nur bewusst sein, dass die jährlichen Ausschüttungen der Stadtwerke an die Kommune eventuell ausfallen, da ein Bad immer ein sogenannter dauerdefizitärer Betrieb sei, sprich: keinen Gewinn erwirtschafte. Die Bedenken, dass die Stadt bei diesem Betreibermodell kein Mitspracherecht habe, konnte Bert Knoblauch zerstreuen. „Da die Stadtwerke eine 100-prozentige Tochtergesellschaft sind, hat die Stadt über entsprechende Gremien weiterhin Einfluss auf Entscheidungen. Bei einem privaten Betreiber wäre das anders.“

Das Stadtoberhaupt hofft, dass im Stadtrat am 16. Mai mit einer großen Mehrheit ein Konsens gefunden werde. „Ich plane nach wie vor mit einem nahtlosen Übergang von Schwimmhalle zu Kombibad“, sagt er, atmet tief durch und fügt an: „Das ist noch immer das Ziel.“ Denn 2023 verliert die Schwimmhalle ihre Betriebserlaubnis. Läuft alles gut, könnte Baustart des Kombibades Ende 2021 sein.

Auch wenn die AG mit dieser Stadtrats-Empfehlung seine Arbeit getan hat, wolle Bert Knoblauch sie nicht auflösen. So könne sie bei Bedarf immer wieder zusammenkommen.

Ist der Beschluss zum Kombibad gefasst, wird ein nächster in Sachen Bad die Stadträte beschäftigen: Was wird mit dem laufenden Fördermittel-Antrag zum Freibad? „Es wäre unsinnig, Geld in das Freibad zu investieren, wenn wir wissen, dass das Kombibad kommt“, so Bert Knoblauch.

Und was soll mit den bisherigen Bäder-Standorten passieren? Doch erst stehe der eine Schritt an, dann der nächste.